Die Top-Unternehmensrisiken in der Schweiz

Laut dem „Allianz Risk“-Barometer 2019 gehören Cybervorfälle gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen zu den grössten Geschäftsrisiken. Erstmals rangieren beide Risiken im weltweiten Ranking nahezu gleichauf an der Spitzenposition.

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Im Ranking der grössten Geschäftsrisiken für die Schweiz gab es in diesem Jahr einige überraschende Änderungen: Zwar dominiert aus Sicht der Unternehmen auch weiterhin das Risiko einer Betriebsunterbrechung (58%), die Angst vor einem Cybervorfall stieg aber um einen Rang auf Platz 2 (48%). Auch die Sorge vor rechtlichen Veränderungen im Wirtschaftsumfeld, zum Beispiel hervorgerufen durch Handelskriege, Zölle, Wirtschaftssanktionen oder die noch unsicheren Brexit-Verhandlungen, nimmt erstmals Platz drei im Schweizer Ranking ein (29%) und rangiert damit gleichauf mit der Gefahr von Naturkatastrophen (29%). Neu unter den ersten zehn Plätzen ist die Sorge vor einem Fachkräftemangel (15%) und einem Reputationsverlust (10%).

„Das Umfeld für Unternehmen ist unberechenbarer geworden, die Risiken sind gestiegen – das zeigt die Umfrage unter den Risikoexperten deutlich. Umso wichtiger ist es, die Risikopotenziale im Unternehmen frühzeitig zu erkennen und zu handeln“, betont Gregor Huber, Leiter Unternehmensversicherungen der Allianz Suisse.

Gerade Versicherungen mit ihrer Risikoexpertise seien dabei wichtige Partner, da sie in der Risikoanalyse unterstützen. So hat das Unternehmen beispielsweise erst kürzlich ihre Cyberversicherung für KMU um die Zusatzdeckung «Cyber Crime – Social Engineering» erweitert. Diese umfasst laut Versicherung Schäden durch Betrug gefälschter Anweisungen und Rechnungen.

Schäden aus Cybervorfällen deutlich höher als Naturgefahren

Die zunehmende Besorgnis über Cybervorfälle folgt auf ein Jahr mit zahlreichen Datenskandalen, Hackerangriffen und IT-Pannen. „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem Cyber für Unternehmen genauso wichtig ist wie die traditionellen Risiken“, erklärt Jens Krickhahn, Practice Leader Cyber, AGCS Zentral- und Osteuropa.

Gemäss Angaben kostet Cyberkriminalität heute schätzungsweise 600 Milliarden Dollar (520 Mrd. Euro) pro Jahr, gegenüber 445 Milliarden Dollar (385 Milliarden Euro) im Jahr 2014 (Quelle: Center for Strategic and International Studies). Demgegenüber stehe ein durchschnittlicher wirtschaftlicher Schaden von 208 Mrd. Dollar (180 Mrd. Euro) aus Naturkatastrophen über die letzten zehn Jahre – also nur rund ein Drittel. Während Kriminelle innovativere Methoden für Datenklau, Online-Betrug oder der Cybererpressung einsetzen, wachse auch die Bedrohung durch Hackergruppen, die eng mit Nationalstaaten verbunden seien. Sie zielten darauf ab, Betreiber kritischer Infrastruktur zu attackieren oder wertvolle Daten oder Geschäftsgeheimnisse von ausländischen Unternehmen zu rauben.

Betriebsunterbrechungen: Cybervorfälle vor Feuer

Betriebsunterbrechungen (BU) führen das „Allianz Risk“-Barometer im siebten Jahr in Folge an (vgl. Top-Risiken). Die Szenarien und Auslöser würden jedoch immer vielfältiger und komplexer, schreibt die Allianz. Neben Feuer und Naturkatastrophen führten immer öfter auch IT-Ausfälle, Produktrückrufe, Qualitätsprobleme, Terrorismus, politische Unruhen oder Umweltverschmutzung zum Betriebsstillstand. Eine aktuelle Schadenanalyse der AGCS verdeutliche die wachsende Bedeutung von Betriebsunterbrechungen: Fast alle grossen Sachschäden würden demnach inzwischen ein BU-Element beinhalten, das in der Regel den grössten Teil des Schadens ausmache. Auffällig sei zudem, dass Cyber- und BU-Risiken zunehmend miteinander verknüpft seien, da Ransomware-Angriffe oder IT-Ausfälle oft zu Betriebs- und Serviceunterbrechungen führten. So sind Cybervorfälle laut „Allianz Risk“-Barometer der am meisten gefürchtete Auslöser von Betriebsunterbrechungen (50% der Antworten), gefolgt von Feuer/Explosion (40%) und Naturkatastrophen (38%).

Rechtliche Veränderungen: Neue Risiken in 2019

2018 war ein Wendepunkt für den Welthandel – entsprechend sorgen sich Unternehmen der Exportnation Schweiz auch zunehmend über rechtliche Veränderungen im Wirtschaftsumfeld. Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China, steigende Zölle und Wirtschaftssanktionen (Russland, Iran) belasten den Aussenhandel, wie es in der Allianz-Mitteilung heisst. 2019 würden sich durch die anstehenden Wahlen in Europa, geringere Wachstumsaussichten für die Eurozone und USA sowie den unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen weitere Risiken abzeichnen.

Quelle: ots, Allianz

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