Digitale Anwendungen in der Sicherheitstechnik

Die Nachfrage nach digitalen Helfern, welche mehrere Gewerke in einem Gebäude intelligent vernetzen, ist gross. Mit dem Komfort, von überall Zugriff auf verschiedene Systeme zu haben, wie etwa auf die Sicherheitsanlage, kommt unweigerlich die Frage nach dem Nutzen versus der Sicherheit auf.

Einbruchmeldesystem

Eine digitale Applikation für das Einbruchmeldesystem ist definitiv nichts Neues, und im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung werden die Möglichkeiten immer umfangreicher und smarter.

Die Chancen und Anwendungsmöglichkeiten mit digitalen Applikationen sind wie in nahezu jedem Bereich vielfältig und scheinen grenzenlos zu sein. Gerade in den unteren Marktsegmenten von Einbruchmeldesystemen gibt es eine Vielzahl an Angeboten, welche es erlauben, mit einer digitalen Applikation einen vollen Zugriff auf das System via Cloud zu erhalten. Bei einem Alarm, detektiert durch den Bewegungsmelder, wird automatisch mit der im Detektor integrierten Kamera ein Foto geschossen und auf das Smartphone des Nutzers übermittelt. Oft werden aber auch in Smart-Home-Systeme Sicherheitsanwendungen inte­griert, was dem Nutzer einen zusätzlichen Komfort bringt, da er alles auf einen Blick verwalten und schalten kann.

Autarkes System vorausgesetzt

Nun stellt sich jedoch die Frage: Wo beginnt der Komfort und Nutzen bei professionellen Sicherheitssystemen digitaler Applikationen und was bedeutet dies für die Sicherheit des Einbruchmeldesystems? Die Anwendungsmöglichkeiten sollen einen Gewinn und zusätzlichen Nutzen zu den bestehenden Möglichkeiten eines autarken Einbruchmeldesystems mit sich bringen.

Bevor digitale Applikationen zur Anwendung gelangen, ist es wichtig, dass ein autarkes Einbruchmeldesystem vorhanden ist, welches – ohne ein App – nur mit den vor Ort verbauten Steuergeräten bedienbar ist, denn es kann immer der Fall sein, dass ein mobiles Endgerät aus Gründen wie leerem Akku, nicht vorhandenem Empfang oder Wartungsarbeiten an der Cloud bzw. am Server nicht verfügbar ist. Dabei gilt es zu unterscheiden, welcher User welche Rechte bei der Bedienung besitzt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass nur Manipulationen, welche zur reinen Bedienung wie scharf/unscharf schalten da sind, getätigt werden und nicht durch Unwissenheit Parameter verändert werden, welche zu einer verminderten Detektion des Systems führen.

Vorteile und Nachteile einer digitalen Überwachungssteuerung

Im Falle eines Alarmes ist noch heute von der Seite der Alarmübermittlung oft nur die Information, dass beispielsweise ein Einbruchalarm ausgelöst wurde, vorhanden – ohne weitere Informationen. Mit der Möglichkeit, in Echtzeit Ereignisse auf eine mobile Applikation zu pushen, kann eine ortsungebundene Benachrichtigung, ergänzend zu dem autarken und lokal an das EMA-System angeschlossenen Bediengerät, realisiert werden.

Eine professionelle Alarmübertragungseinrichtung ist jedoch unerlässlich. Nur mit der Alarmübermittlung an eine während 24 Stunden besetzte Alarmempfangsstelle erreicht ein Einbruchmeldesystem seine maximal mögliche Wirkung. Mit der Möglichkeit, detaillierte Informationen mittels einer digitalen Applikation verfügbar zu haben, kann eine Intervention gezielt eingeleitet werden (oder eben nicht). Ein Falschalarm wird von fern rückgestellt und der Melder temporär aus­ser Betrieb genommen. Man kann sich bei einer Ereignisanalyse auch Wegzeit ersparen, indem der Ereignisspeicher bequem vom Büro aus eingesehen werden kann.

Komfortablere Verwaltung

Auch bei den täglichen Herausforderungen des Betriebes von Gebäuden, welche mit Sicherheitssystemen ausgestattet sind, kann der Zugriff auf eine Einbruchmeldeanlage mit digitalen Applikationen sehr hilfreich sein. Bei Umbauarbeiten können Abschaltungen von Zonen oder einzelnen Meldern von fern in Absprache mit den Betreibern vor Ort getätigt werden.

So kann die Haustechnik oder der Sicherheitsverantwortliche kurzfristig, ohne vor Ort zu sein, das System bedienen. Es ermöglicht die Verwaltung einzelner Parameter einer Anlage oder auch von mehreren Anlagen gleichzeitig. Somit entsteht in der Summe aller Anwendungen die Möglichkeit, eine Kosten­ersparnis im Betrieb der Anlagen zu erzielen.

Auch das Verwalten von mehreren Standorten kann deutlich vereinfacht werden. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter seinen Code für die Bedienung der Einbruchmeldeanlage vergisst oder das Unternehmen verlässt, kann zentral durch den verantwortlichen Anlagen­betreiber ein Code in Echtzeit gelöscht oder geändert werden.

 

Neue EMA-SES-Richtlinien
Seit dem 1. April 2021 gibt es vom Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen (SES) eine überarbeitete Einbruchmeldeanlage-Richtlinie, welche zum ersten Mal in einem eigenen Kapitel die Anforderungen an Smart-Device-Applikationen beschreibt. Es werden die Mindestanforderungen an Smart-Device-Applikationen für Ein­-
bruch­meldeanlagen des Sicherheits­grades EN-CH 2 bis 4 festgelegt.

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