Digitale Planung beim Brandschutz
Vor gar nicht allzu langer Zeit, als die Welt noch analog funktionierte, waren Bleistift und Papier die unverzichtbaren Utensilien der Brandschutzplaner. Projekte wurden konzeptioniert, geplant, angepasst und oftmals eine Idee verworfen, um den ganzen Prozess von Neuem zu beginnen!
Nach bestem Wissen und Gewissen wurden Gesetzgebungen berücksichtigt, neuste Erkenntnisse herangezogen und jahrelange Erfahrung genutzt, um mögliche Fehlerquellen auszuschliessen.
Heute ist alles anders, moderner, zeitgemässer, BIM-basiert (Building Information Modeling) und digital. Bildschirme haben die traditionellen Reissbretter abgelöst. Richtlinien, Normen und Berechnungsgrundlagen sind in digitaler Form – stets auf dem neusten Stand – als planerische Basis in diversen Software-Tools integriert. Jeder Planungsschritt ist nachvollziehbar und kann visuell sowie virtuell dargestellt werden. Bauherren, Gebäudeplaner und Errichter stehen einer dynamischen, zukunftsweisenden Industrie gegenüber. Die Entwicklung neuer Technologien und deren Integration in planerische wie operative Prozesse schreitet rasant voran. Alles erscheint viel unkomplizierter und sicherer. Aber ist dem so, ist die Digitalisierung der einfachste Weg, Fehler auzuschliessen und ein Pfad für mehr Planungssicherheit?
Drei Erfolgsfaktoren
Diese Frage zu beantworten ist gar nicht so leicht. Einerseits ein klares Ja! Die Nutzung der neuen, webbasierten Software- und Applikationslösungen hat viele Vorteile, erleichtert die Arbeit und sorgt für einen einheitlichen Informationsaustausch zwischen den involvierten Stellen. Andererseits ein verhaltenes Nein!
Die Modernisierung birgt die Gefahr der mangelnden Kommunikation und weckt oftmals falsche Erwartungen. Entscheidend und massgebend bleiben die drei wichtigsten Faktoren: Planung, Kontrolle und Korrektur! Die digitalisierte Planung im Brandschutz ist vergleichbar mit der Nutzung der Autokorrekturfunktion auf dem Smartphone: Sie ist praktisch, aber nicht über alle Zweifel erhaben. Eine falsche Verwendung beeinflusst oftmals die folgenden Planungsschritte und löst eine Kettenreaktion mit unangenehmen Folgen aus. Resultat: Fehlplanungen, Mehraufwand, höhere Kosten – der Zeitplan gerät ins Wanken. Solche Fehler gilt es zu vermeiden.
Die Digitalisierung erfordert ein hohes Mass an Eigenverantwortung und technischem Know-how. Fachwissen, welches der jüngeren Generation bereits in der Ausbildung weitergegeben wird. Die reiferen Planer, also diejenigen, die noch an Bleistift und Papier gewöhnt sind, müssen sich dieses Wissen erst aneignen. Hierzu braucht es Mut, Willen und die Bereitschaft, den eigenen Horizont zu erweitern.
Status quo beim «Brandschutz 4.0»
«Ja – wir sind bereit! Bereit, den nächsten Schritt zu gehen», lautet die Antwort vieler Experten, «wir lassen uns auf das Abenteuer Brandschutz 4.0 ein.» Dieser Entscheid bedeutet gleichzeitig die Befürwortung und Akzeptanz der weiteren Digitalisierungen. Smarthome, Smart Building, Smart City und Industrie 4.0, um nur ein paar Bereiche zu erwähnen, welche Wirtschaft und Gesellschaft in nächster Zeit beschäftigen werden.
Alles in allem kann man sagen, die Digitalisierung im Brandschutz ist bereits weit fortgeschritten und bringt einen grossen Vorteil: Die Qualitätssicherung sowie die Überwachung im laufenden Betrieb sind wesentlich einfacher und überschaubarer. Fällt eine Komponente aus oder gibt es einen Unterbruch im System, wird eine Meldung mit den genauen Informationen zum Fehler abgesetzt. Es kann sofort reagiert werden – ohne langes Suchen. Der kleine Nachteil: Die Digitalisierung schläft nicht! Die Fachleute sind gefordert und müssen sich weiterbilden, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Den ausführlichen Fachbeitrag lesen Sie in der Print-Ausgabe SicherheitsForum vom 3. März 2021.