Erste Hilfe bei Verbrennungen

Leichte Verbrühungen oder Verbrennungen heilen meist gut und ohne ­Folgeschäden ab. Wann aber ist es angezeigt, mit einer Verbrennung zum Arzt zu gehen, einen Rettungsdienst oder gar die Rega zu alarmieren? Und wieso sind Verbrennungen so gefährlich, ja sogar heimtückisch?

Erste Hilfe bei Verbrennungen

Grundsätzlich entstehen Verbrennungen und Verbrühungen durch die Einwirkung von Hitze auf die Haut. Um zu verstehen, wieso die Behandlung von solchen thermischen Hautverletzungen sehr rasch in die Hände von Profis gehört, muss man sich vor Augen führen, wie wichtig unsere Haut ist und welche Aufgaben sie erfüllt.

Die Haut ist das grösste Organ des Menschen. Sie umfasst bei Erwachsenen eine Fläche von rund 1,7 Quadratmetern und wiegt 10 bis 14 Kilo­gramm. Je nach Körperregion ist sie zwischen 0,5 und 4 Millimeter dick. Die Haut besteht jeweils aus den drei Schichten Epidermis, Dermis und Subkutis, die ihrerseits ebenfalls aus mehreren Schichten bestehen.

In der Epidermis befinden sich Zellen, die dafür sorgen, dass sich die Haut ständig erneuern kann. Die Dermis bildet die dicke, elastische und dennoch feste Mittelschicht der Haut. Die Subkutis speichert in ihren Fettzellen Energie und isoliert den Körper. Die verschiedenen Hautschichten erfüllen viele Funktionen – in erster Linie aber schützt uns die Haut vor schädlichen äusseren Einwirkungen sowie Wärme- und Flüssigkeitsverlust und ist ein wichtiges Sinnesorgan.

Leichte oder schwere Verbrennung

Die Schwere einer Verbrennung hängt von der Temperatur, der Dauer und der Fläche der Hitzeeinwirkung ab. Während bei leichteren Schädigungen nur die oberen Hautschichten betroffen sind, ist bei schweren Verbrennungen oder Verbrühungen die Haut bis in tiefere Schichten geschädigt. Entsprechend den betroffenen Hautschichten erfolgt eine Einstufung in die Schweregrade 1 bis 4.

Die «Neuner-Regel»

Neben der Tiefe ist die Fläche ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung einer Verbrennung. Die «Neuner-Regel» nach Wallace erlaubt eine rasche Einschätzung der betroffenen Fläche bei Erwachsenen (für Kinder gelten andere Werte: So entsprechen Verbrennungen des Kopfes und des Halses neun Prozent, die Arme je neun Prozent, die Vorder- und Rückseite des Rumpfes je zweimal neun Prozent, das Genital ein Prozent und die Beine je zweimal neun Prozent der Körperoberfläche.

Erste Hilfe bei Verbrennungen
Verbrennungsgrade nach Hautschichten (Bild: zVg)

Wann besteht Lebensgefahr?

Ausschlaggebend für die Schwere und damit die Gefährlichkeit einer Verbrennung sind Tiefe (Grad) und Ausdehnung der betroffenen Hautfläche. Davon hängt ab, ob der Gewebeschaden lokal ist oder sich auf den ganzen Organismus auswirken kann und Lebensgefahr besteht. Sind zehn Prozent oder mehr der Körperoberfläche verbrannt (bei Kindern ab fünf Prozent), kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Bei zweitgradigen Verbrennungen, die das Format einer Postkarte übersteigen (zwei bis drei Prozent der Körperoberfläche), oder wenn Gesicht, Genitalien oder Hände betroffen sind, ist ein Arzt zu konsultieren. Sind mehr als zehn bis fünfzehn Prozent der Körperoberfläche zweitgradig verbrannt, muss der Rettungsdienst alarmiert werden.

Jede Verbrennung dritten Grades und höher erfordert die Behandlung in einem Spital – und bei einer Ausdehnung von mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche gar in einer der beiden Spezialkliniken für Brandverletzte in der Schweiz. Bitte beachten Sie, dass bei Kindern, älteren und geschwächten Menschen Verbrennungen von fünf bis zehn Prozent der Körperoberfläche bereits lebensgefährliche Folgen haben können.

So erkennen und behandeln Sie Verbrennungen:

Symptome 1. Grades:

  • Rötung, leichte Schwellungen der Haut
  • Juckreiz
  • Schmerzen

Erste Hilfe:

  • Kühlen der betroffenen Stelle mit feuchten Tüchern
  • Emulsionen und schmerzlindernde Medikamente
  • bei Sonnenbrand: weitere Sonnenbestrahlung meiden!

Symptome 2. Grades:

  • Rötung der Haut
  • mit klarer Flüssigkeit gefüllte Blasen
  • starke Schmerzen

Erste Hilfe

  • sofortiges Kühlen der betroffenen Stelle mit rund 20 Grad warmem Leitungswasser, Auskühlung vermeiden
  • Wunde trocken und sauber verbinden
  • Blasen belassen und NICHT öffnen

Alarmierung

Bei Verbrennungen im Gesicht oder über Gelenken sowie bei mehr als zwei bis drei Prozent betroffener Fläche (Postkartenformat): Konsultieren Sie einen Arzt. Sind mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche betroffen, alarmieren Sie die Sanitätsnotrufzentrale 144.

Symptome 3. Grades

  • schwarz-weisse Nekrosen/Blasen
  • keine oder nur geringe Schmerzen (zerstörte Nervenenden)

Erste Hilfe

  • KEINE Kühlung mit Wasser (Unterkühlungsgefahr)
  • Verbinden der Brandwunden, trocken
  • lassen Sie die Person weder essen noch trinken (möglicherweise ist eine Operation notwendig)

Alarmierung

Grössere Flächen können nicht selbst heilen und bedürfen einer operativen Behandlung in einer Spezialklinik für ­Verbrennungen (in Zürich und Lausanne). Alarmieren Sie umgehend die Rega über die Notrufnummer 1414 oder die Sanitätsnotrufzentrale 144.

Symptome 4. Grades

  • Verkohlung
  • keine Schmerzen
  • Schmerzen

Erste Hilfe

  • KEINE Kühlung mit Wasser (Unterkühlungsgefahr)
  • Verbinden der Brandwunden, trocken
  • lassen Sie die Person weder essen noch trinken (möglicherweise ist eine Operation notwendig)

Alarmierung

Eine Selbstheilung ist nicht mehr möglich, die Behandlung in einer Spezialklinik für Verbrennungen (in Zürich oder Lausanne) ist dringend erforderlich. Alarmieren Sie umgehend die Rega über die Notrufnummer 1414 oder die Sanitätsnotrufzentrale 144.

Quelle: Rega

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