Erstmals videobasierte Branddetektion anerkannt
Mit einer „individuellen Prüfvereinbarung für Innovationen“ hat die VdS Schadenverhütung erstmals ein videobasiertes Branderkennungssystem anerkannt.
Der Leitsatz der Brandmeldebranche lautet: Je früher ein Feuer erkannt wird, desto schneller kann die Bekämpfung beginnen und desto geringer ist natürlich der verursachte Schaden. Schwierig ist diese schnelle Erkennung für klassische Melder in gross dimensionierten Räumen (etwa Flugzeughallen, Lagerhäusern), vielen Bereichen der Holz- und Papierverarbeitung mit ihren meist immensen Brandlasten sowie in staubigen und feuchten Umgebungen (z.B. Wertstoffaufbereitungsanlagen, Textil-Produktionshallen, Parkhäusern).
Individuelle Prüfvereinbarung
Speziell für den Schutz dieser kritischen Bereiche habe die Bosch Sicherheitstechnik GmbH mit dem „Aviotec IP Starlight 8000“ ein System entwickelt, welches Flammen und auch Rauch videobasiert direkt an der Quelle erkennt, schreibt die VdS. Um die Zuverlässigkeit ihrer Erfindung in den internationalen Märkten eindeutig belegen zu können, meldete Bosch ihre genannte Videotechnik zur VdS-Anerkennung an. Labor-Ingenieur Philipp Mondrik erklärt: „Als Prüfungsgrundlage für Video-Branderkennungsprodukte existieren bisher noch keine Europäischen Normen oder abgestimmten technischen Regelwerke.“ In einem solchen Fall biete man die Möglichkeit einer individuellen Prüfvereinbarung. Gemeinsam mit dem Hersteller habe der VdS die Funktionsweise der Erfindung analysiert, um ein valides, eigenes Prüfverfahren zu entwickeln, welches die Zuverlässigkeit dieses speziellen Produktes bewertbar und somit belegbar mache. „VdS-anerkannt ist jetzt die Branderkennung in Form eines Algorithmus, welcher in die Kamera selbst integriert ist. Aviotec soll bestehende Systeme vor allem dort ergänzen, wo klassische Meldetechnik nicht ausschliesslich geeignet ist. Natürlich beinhaltete auch dieses singuläre VdS-Prüfverfahren wie gewohnt Zuverlässigkeitsprüfungen unter erschwerten Umweltbedingungen sowie die Bestätigung langfristiger Funktionssicherheit“, betont Mondrik.
„Unsere videobasierte Branderkennung kann dank intelligenter Algorithmen zwischen echtem Feuer und Störgrössen wie Reflektionen, Bewegungen oder Gegenlicht unterscheiden, was Fehlalarme enorm reduziert“, informiert Bosch-Entwickler Sören Wittmann. „Und HD-Bildqualität unterstützt das Personal vor Ort bei der Alarmverifizierung. Die Kameras benötigen beim Einsatz von PoE-Modellen auch keine individuellen Stromversorgungen, was die Kosten deutlich reduziert.“
Prüfvereinbarung bildet Grundlage
VdS-Ingenieur Mondrik betont: „Die Aviotec-Technik, im Aufbau ähnlich der Gesichtserkennung im Einbruchschutzbereich, identifiziert die EN 54-Testfeuer Holzschwelbrand, Polyurethan, Ethanol und Decalin auch bei schwierigen Lichtverhältnissen bis sieben Lux. Sie erkennt zudem die charakteristische Bewegung und Formenbildung von aufsteigendem und sich verdünnendem Rauch in der Umgebungsluft.“
Bei Bedarf weiterer VdS-Partner könnten auf Grundlage der neu entwickelten Prüfvereinbarung in Zukunft eigene Richtlinien zur videobasierten Branderkennung erstellt werden. Oft würden die VdS-Richtlinien dann auch die Basis Europäischer Sicherheitsnormen bilden, schreibt das Institut abschliessend.