Hirnschlag: es kann jeden treffen

Der Hirnschlag (engl. stroke) ist Schicksalsschlag und Volkskrankheit. Alle zehn Jahre unseres Lebens verdoppelt sich das Risiko, dass wir einen Hirnschlag erleiden. In Europa ist der Hirnschlag die zweithäufigste Todesursache und dritthäufigste Ursache für eine Behinderung.

Der Hirnschlag ist inzwischen eine Volkskrankheit geworden, da wir immer weniger Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufnehmen, was alle Gefässwände nachhaltig schädigt und brüchig werden lässt, weshalb sich dann u.a. Cholesterin, und Lipoproteine anlagern, die wiederum zu lebensbedrohlichen Verschlüssen in den Hirn- oder Herz-Arterien führen können. © Depositphotos/stockdevil_666

Gerade die Aus­sicht, durch einen Hirnschlag den Rest seines Lebens behindert oder gar pflegeabhängig zu sein, ist für viele Menschen ein Schreckensszenario. Auch bei kurzzeitigem Auftreten von Symptomen wie einseitiger Lähmung, Sprachstörungen oder hängendem Mundwinkel muss unverzüglich unter der Notrufnummer 144 die Überweisung in ein spezialisiertes Spital angefordert werden.

Früh erkennen und richtig handeln
Das Hirn ist verantwortlich für alles, was wir denken, fühlen und machen. Es wiegt nur 2% unseres Körpergewichts, verbraucht aber 20% des zirkulierenden Blutes. Die Hirnzelle hat keine Energie-Reserven für „schlechtere Zeiten“ angelegt. Ein Stopp der Blutzirkulation kann nicht durch andere Energieträger überbrückt werden: Es kommt zum sofortigen Funktionsausfall der Hirnzellen und Minuten bis Stunden später zum Tod der Zellen. Bei einem Hirnschlag wird eine Hirnarterie verstopft, und es erfolgt ein Unterbruch der Blutzufuhr im betroffenen Gefässgebiet. Innert Sekunden verliert dieses Hirnareal seine Funktion, weshalb die Symptome schlagartig auftreten. Weil das Hirn kein Schmerzempfinden hat, ist ein Hirnschlag nicht schmerzhaft. Halbseitenlähmung sowie Halbseiten­gefühlsstörung, hängender Mundwinkel und Sprachstörung sind die häufigsten Schlaganfall­symptome. Wenn jemand schlagartig eines dieser Symptome aufweist, ist die Wahrscheinlichkeit eines Hirnschlags sehr gross. Er muss unverzüglich mit dem Rettungswagen in ein Spital, mit Vorteil in ein Spital mit einer Stroke Unit, gebracht werden (Rufnummer 144).

Wichtigkeit bei akutem Hirnschlag
Auf einer Stroke Unit arbeiten Fachpersonen der Pflege, Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Schlucktherapie sowie Ärztinnen und Ärzte mit spezialisiertem Wissen über Hirnschlagtherapie – und Rehabilitation. Die Abläufe sind schnell und präzise. Der akute Hirnschlag erfordert ein extrem schnelles Vorgehen, damit es gelingt, die Weichen der Therapie sofort richtig zu stellen. Nur in den ersten wenigen Stunden ist es möglich, eine verschlossene Hirnarterie wieder zu eröffnen – durch eine sogenannte Lysetherapie. Hier zählt jede Minute, um Schaden abzuwenden. Eine Behandlung ausserhalb einer solchen Stroke Unit erhöht das Risiko, nach Hirnschlag behindert zu sein. Die Über­legenheit des Stroke Unit-Modells über eine Behandlung auf einer „Normalstation“ wird durch mehrere wissenschaftliche Studien belegt. Auch wenn die Symptome eines Hirnschlags nur wenige Minuten dauern, muss die sogenannte TIA (Transitorische Ischämische Attacke, „Streifung“) sofort abgeklärt werden. Oft ist diese ein Vorbote eines bevorstehenden Hirnschlags. Sofortige, gezielte vorbeugende Therapie ist essentiell, um einen Hirnschlag, und somit eine mögliche dauerhafte Behinderung, zu verhindern.

Vorbeugung gegen Schlaganfall
Hoher Blutdruck, Rauchen, Diabetes, hohes Cholesterin und Übergewicht sind die wichtigsten behan­delbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Wenn diese Faktoren durch gesunde Ernährung, Sport und allenfalls Medikamente beachtet werden, reduziert sich das Hirnschlagrisiko deutlich. Hier kann der Hausarzt mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Stroke Unit und Karotischirurgie
Als eines der wenigen Spitäler im Kanton Zürich besitzt das Spital Limmattal einen Leistungsauftrag für die Karotischirurgie (Chirurgie der Halsschlagader). Hier arbeitet die Stroke Unit des Spitals Limmattal eng mit der eigenen Gefässchirurgie, Angiologie und Radiologie zusammen. Die Karotis­stenose (Verengung der Halsschlagader) ist eine der häufigeren Ursache von Schlaganfällen. Sie ist gefürchtet wegen des immens hohen Risikos an Rezidiv-Hirnschlägen. Eine erfolgreiche Karotis­chirurgie ist gekennzeichnet durch die rasche Verfügbarkeit der Operation, eine niedrige Komplika­tionsrate der Operateure sowie durch eine gute Indikationsstellung und Nachbetreuung.

Stroke Unit des Spitals Limmattal erfolgreich rezertifiziert
Das Spital Limmattal betreibt seit vier Jahren eine Spezialabteilung für Hirnschlagpatienten, der sogenannten Stroke Unit. Diese wurde vor kurzem durch die Hirnschlagkommission der SFCNS (Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies) in einem aufwändigen Auditverfahren erfolgreich rezertifiziert. Nur 24 andere Schweizer Spitäler verfügen über eine zertifizierte Stroke Unit, vier davon im Kanton Zürich. Ursache eines Hirnschlags ist eine Durchblutungs­störung im Hirn. Eine schnellstmögliche Therapie mit Wiederherstellung der Blutzirkulation durch Wiedereröffnung der verschlossenen Hirnarterie ist für den Betroffenen essentiell, um eine drohende Behinderung abzuwenden.

Text: Spital Limmattal

Dienst-Oberarzt Notfall/Stroke Unit: Tel. 044 736 89 86

(Visited 70 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema

JETZT ANMELDEN
SICHERHEITSNEWS
Wichtige Informationen zu Sicherheitsthemen – kompetent und praxisnah. Erhalten Sie exklusive Inhalte und Nachrichten direkt in Ihren E-Mail-Posteingang.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link