Falls der Lokführer „schläft“
Schon ab und zu hat ein Lokführer hat das „Halt“-Signal missachtet und sich und seine Fahrgäste in grosse Gefahr gebracht. Jetzt haben die SBB die Arbeitssicherheit im Führerstand der Lokomotive verbessert. Eine App macht‘s möglich.
1500 Lokführer sind seit Mitte August täglich mit der neuen WarnApp unterwegs. Die SBB sind überzeugt, dass damit Zugkollisionen wie diejenige in Rafz ZH im letzten Februar hätten vermieden werden können. Der Lokführer hatte das „Halt“-Signal missachtet und wurde verletzt. Das war auch in Granges-Marnand VD vor gut zwei Jahren der Fall. Damals wurde der Lokführer getötet und mehrere Personen verletzt.
Das soll nicht mehr passieren. Denn: Setzt ein Lokführer seinen Zug im Bahnhof trotz „Rotsignal“ in Bewegung, springt die App im Führerstand ein. In Sekundenschnelle erscheint auf dem iPad eine Warnung mit einem „HALT“-Zeichen. Mehr noch: Ein „nerviger“ Ton schlägt Alarm.
Wie funktioniert das neue System technisch gesehen? Der Bewegungssensor im iPad erkennt, ob sich dieses sich bewegt. Auf diese Weise überprüft die App beim Anfahren des Zuges im Bahnhof, ob die Fahrt im Zugnummersystem freigegeben ist. Wenn nicht, wird der Lokführer wie erwähnt mit einer Meldung auf die Situation aufmerksam gemacht.
Die WarnApp im Führerstand funktioniert über das normale Swisscom-Netz. In allen SBB-Bahnhöfen gebe es praktisch keine Funklöcher mehr, sagt Haller. Gemäss ihm liegen die Fehlwarnungen des neuen Systems pro Tag bei rund 0,6 Prozent.
Keine Bremsung
Die App warnt lediglich und greift nicht in die Bremsung der Lok ein, wie Haller betont. Er nennt noch eine weitere Einschränkung: Die WarnApp sei nur für den Einsatz im Bahnhof konzipiert, auf offener Strecke funktioniere sie nicht.