Forscher treiben Bakterien zur Selbsttötung

Ein neuer Ansatz zur Bekämpfung von Resistenzen gibt Hoffnung für bislang oft unheilbare Infektionen, welche in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen oft ein grosses Problem darstellen.

Depositphotos/katerynakon

Bestimmte Bakterien begehen gewissermassen Suizid, wenn sie von zerstörerischen Viren befallen werden, um Artgenossen vor ebendiesen Viren zu schützen. Diesen Mechanismus namens «cyclic oligonucleotide-based antiphage signaling system» (CBASS) nutzen Forscher der Icahn School of Medicine, um bakterielle Infektionen bei Menschen zu bekämpfen.

Kampf gegen Superbakterien

«Wir wollten sehen, wie das bakterielle selbsttötende CBASS-System aktiviert wird und ob es genutzt werden kann, um bakterielle Infektionen einzudämmen», sagt Aneel Aggarwal, Professor für Pharmakologische Wissenschaften.

«Dies ist ein neuer Ansatz zur Bekämpfung bakterieller Infektionen, die in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen ein grosses Problem darstellen. Es ist wichtig, neue Instrumente zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zu finden. Im Kampf gegen Superbakterien müssen wir unser Instrumentarium ständig erneuern und erweitern, um der sich entwickelnden Arzneimittelresistenz einen Schritt voraus zu sein.“

Signalmolekül löst Suizid aus

Die Forscher haben untersucht, wie das «Cap5» genannte Protein aktiviert wird und wie es durch eine Kombination aus Strukturanalyse und verschiedenen biophysikalischen, biochemischen und zellulären Untersuchungen zur Kontrolle bakterieller Infektionen eingesetzt werden könnte.

Cap5 ist ein Schlüsselprotein, das durch zyklische Nukleotide (kleine Signalmoleküle) aktiviert wird, um die DNA der eigenen Bakterienzelle zu zerstören. Dann hat das Team das Signalmolekül gesucht, das die Aktivierung vornimmt. Dann impften sie Bakterien, die es zu bekämpfen galt, mit diesem Molekül, sodass der Bakterien-Suizid ausgelöst wurde.

Offen ist noch, wie sich diese Erkenntnisse auf eine reale Behandlung von Menschen mit einer Infektion übertragen lassen. Laut einem Bericht der Centers for Disease Control and Prevention kommt es in den Vereinigten Staaten jedes Jahr zu mehr als 2,8 Mio. antimikrobiell resistenten Infektionen, an denen über 35.000 Menschen sterben.

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