Frankreich verbietet den Weissmacher E171 in Lebensmitteln
Titandioxid - auf den Etiketten mit E171 oder TiO2 gekennzeichnet - wird ab dem 1. Januar 2020 in Frankreich in Lebensmitteln verboten. Das nanoskalige E171 ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der als Farbstoff für die weisse Farbgebung von Lebensmitteln dient, etwa zum Aufhellen von Süsswaren, Käse oder Saucen. Neben Lebensmitteln wird Titandioxid auch in Medikamenten eingesetzt, um Pillen eine weisse Farbe zu verleihen. Auch in Kosmetikartikeln, in Zahnpasta und Pflegeprodukten kommt der Farbstoff wegen seiner hohen weissen Deckkraft häufig zur Anwendung. Ausserdem enthalten Sonnencreme, Fassadenfarben oder Sport-Shirts Nanopartikel aus Titandioxid.
Nanomaterialien werden in Lebensmittelzusatzstoffen unter der E171 (Titandioxid, TiO2) und Nummer E551 (Siliziumdioxid (SiO2)) bereits seit vielen Jahren eingesetzt. Sie wurden bislang als unbedenklich eingestuft. Doch heute streitet die Wissenschaft darüber, wie gefährlich die nanoskaligen Teilchen in diesen Lebensmittelzusätzen tatsächlich sind. Die SAG hatte bereits im Juni 2015 in ihrem Kommentar zum Aktionsplan Synthetische Nanomaterialien auf die Problematik der „alten“ Nanomaterialien hingewiesen.
Je nach Einschätzungen enthalten E171 und E511 10% bis 40% Nanopartikel. Neue Forschungsergebnisse zeigen immer deutlicher, dass solche nanoskaligen Altstoffe mit dem heutigen Wissen neu beurteilt werden müssen, um eine allfällige Gefährlichkeit einschätzen zu können. Die französischen Ministerien für Umwelt, Gesundheit, Konsum und Landwirtschaft betonen in einer Stellungnahme, dass die Datenlage für die Risikobewertung der Verwendung des Zusatzstoffs E171 (Titandioxid) nach wie vor mangelhaft ist. Die Sicherheit der Verwendung dieses Zusatzstoffs sei daher nicht gewährleistet. Insbesondere könne aufgrund fehlender Daten keine akzeptable Tagesdosis für diesen Zusatzstoff festgelegt werden.
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