Für den Erdbebenfall besser gewappnet

Die Schweizer IT-Plattform der Schadenorganisation Erdbeben ist fertig entwickelt und die Organisation ist einsatzbereit. Mit den ebenfalls neuen mobilen Applikationen können Schadenexperten nach einem Erdbeben sämtliche Schäden und Informationen zu einem Ereignis schnell aufnehmen und die Kosten für den Wiederaufbau einschätzen.

Depositphotos, paolo74s

Rechtzeitig zum internationalen Tag für Katastrophenvorsorge (International Day for Disaster Risk Reduction) am 13. Oktober ist die Schadenorganisation Erdbeben nach einer einjährigen Vorbereitungszeit einsatzbereit, wie Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) in ihrer Medienmitteilung schreibt. Erdbeben gelten als eines der Toprisiken in der Schweiz, mit verheerenden Folgen, falls sich ein grösseres Erdbeben in der Nähe von Ballungszentren ereignet.

Deshalb habe man in den letzten zwölf Monaten eine bei den Kantonen und in der Versicherungswirtschaft breit abgestützte Public-Private-Partnership-Organisation aufgebaut. Das Projekt, das eine intensive Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Versicherern sowie den Entwicklungspartnern Swiss Re und risktec AG erforderte, wurde mit der erwarteten Funktionalität und innerhalb des Zeit- und Budgetrahmens abgeschlossen, wie es heisst.

Einzigartige IT-Plattform

«Die Schadenorganisation Erdbeben trägt mit der neuen Plattform und ihrem breit abgestützten Netzwerk an Expertinnen und Experten dazu bei, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft nach einem Erdbeben schnell wieder erholen können», sagt Dr. Stephanie Eymann, Regierungsrätin Basel-Stadt und Präsidentin des Vereins.

Unmittelbar nach einem Erdbeben werde die Führungs- und Einsatzorganisation aktiviert. Die Grundlage dazu bilde die neu entwickelte und weltweit einzigartige IT-Plattform. Das System erlaube es, auf Basis der Informationen aus dem Erdbebenrisikomodell des Schweizerischen Erdbebendienstes der ETH Zürich innert kurzer Zeit die Menge der potenziell beschädigten Gebäude und die Anzahl der für die Einschätzung des Ereignisses benötigten Schadenexpertinnen und -experten zu berechnen.

In der Plattform würden alle Daten aus dem Eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister bereitgestellt, damit die Fachleute die nötigen Informationen zur Verfügung hätten, um den Zustand der betroffenen Gebäude zu beurteilen und eine Schadenschätzung vorzunehmen. Für diese Arbeit würden die eingesetzten Expertinnen und Experten zwei ebenfalls neu entwickelte mobile Applikationen nutzen. Für eine rasche Abwicklung stelle man in der Plattform auch die Angaben der für die Ereignisbewältigung benötigten Experten wie Ingenieure, Architektinnen oder Baufachleute bereit. Damit könne die Schadenorganisation Erdbeben innert kurzer Zeit hunderte von Fachleuten per SMS und E-Mail um Unterstützung anfragen.

Systematisches Vorgehen

Für die Erfassung der Schäden an allen Gebäuden sei ein systematisches und strukturiertes Vorgehen zentral. Deshalb habe man in einem aufwändigen technischen Verfahren alle Gebäude in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein in Sektoren von 10 bis 30 Gebäuden eingeteilt. Jeder Sektor habe eine eindeutige Identifikation, bestehend aus Informationen zum Kanton, der Gemeinde und einer Nummerierung. Diese Sektoren würden bei einem Ereignis den Schadenexpertinnen und -experten zur Bearbeitung zugewiesen.

Die Schadenorganisation Erdbeben stelle zusammen mit den Partnern Touring Club der Schweiz (TCS) und risktec AG sicher, dass Organisation und Plattform jederzeit einsatzbereit seien. Der TCS als eine der führenden Notfallorganisationen der Schweiz biete dabei personelle und logistische Unterstützung, insbesondere bei der Organisation und dem Einsatz des Expertennetzwerks. risktec AG stelle die Betriebsbereitschaft der Plattform und bei einem Einsatz die benötigte technische Unterstützung sicher, heisst es abschliessend.

 

Über die Schadenorganisation Erdbeben

Die Schadenorganisation Erdbeben hat den Auftrag, nach einem Erdbeben umfassende Informationen bereitzustellen, um beschädigte Gebäude beurteilen und eine Schätzung der zu erwartenden Wiederaufbau- und Reparaturkosten erstellen zu können. Die Organisation trage dadurch massgeblich dazu bei, dass Behörden, Wirtschaft und Gesellschaft resilienter würden.

Die Schadenorganisation Erdbeben entstamme einem Public-Private-Partnership-Projekt. Sie werde getragen und finanziert durch die Kantone, das Fürstentum Liechtenstein, die Kantonalen Gebäudeversicherungen und die Privatversicherer. Fachstellen des Bundes wie der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und das Bundesamt für Umwelt unterstützen die Schadenorganisation Erdbeben ebenfalls und stellten die Koordination mit den Massnahmen des Bundes zur Erdbebenvorsorge sicher.

(Visited 213 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema

JETZT ANMELDEN
SICHERHEITSNEWS
Wichtige Informationen zu Sicherheitsthemen – kompetent und praxisnah. Erhalten Sie exklusive Inhalte und Nachrichten direkt in Ihren E-Mail-Posteingang.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link