Gesichtserkennung in Schulen verbieten

Die Technologie zur Gesichtserkennung in Schulen ist rassistisch, fördert staatliche Überwachung, bestraft Nichtkonformität und dient der Geschäftemacherei mit User-Daten, so das Ergebnis einer Studie. Sie warnt vor dem Einsatz in Bildungseinrichtungen, um etwa in Corona-Zeiten die Einhaltung von Abstandsregeln besser zu kontrollieren.

© depositphotos, monkeybusiness

«Die Verwendung von Gesichtserkennungs-Technologie sollte in Schulen generell verboten werden. Sie hat keinen positiven Einfluss auf die Sicherheit, bringt aber eine ganze Reihe von gravierenden Problemen mit sich», fasst Studienleiterin Shobita Parthasarathy ihre Ergebnisse zusammen. Dazu gehöre vor allem eine Verschlimmerung rassistischer Diskriminierung und ein Zusammenbruch der Privatsphäre, aber auch eine Institutionalisierung staatlicher Überwachung sowie eine Verstärkung der Tendenz, andersdenkende und -aussehende Schüler auszuschliessen.

Noch nicht weit verbreitet

«Wir haben uns gerade jetzt sehr genau mit Gesichtserkennungs-Technologie auseinandergesetzt, weil sie im Moment noch nicht sehr weitverbreitet ist und insbesondere bei schutzlosen Bevölkerungsgruppen grossen Schaden anrichten kann», erklärt die Forscherin. Diejenigen Behörden und Lehrer, die angesichts der Corona-Pandemie ernsthaft überlegen würden, entsprechende Tools einzusetzen, sollten sich das noch einmal gründlich überlegen. «Wenn diese Technologie voreilig installiert wird, ohne ihre Auswirkungen richtig zu verstehen, ist das unethisch und sehr gefährlich», so Parthasarathy.

Gross angelegtes Forschungsprojekt

Ihre Studie «Kameras im Klassenzimmer» ist Teil eines grösser angelegten interdisziplinären Forschungsprojekts, das die Sinnhaftigkeit und den Nutzen verschiedener moderner Technologien genauer unter die Lupe nehmen soll. Neben der Gesichtserkennung mittels Überwachungskameras geht es dabei beispielsweise auch um Metalldetektoren oder biometrische Identifizierungsmethoden.

«Einige Leute sind der Meinung, dass man eine Technologie nicht regulieren sollte, bis man mit eigenen Augen gesehen hat, was sie leisten kann. Wenn man sich aber Technologien ansieht, die bereits implementiert sind, lassen sich ihre potenziellen sozialen, ökonomischen und politischen Auswirkungen sehr gut vorhersagen und ungewollte Konsequenzen aufzeigen», meint Molly Kleinman, Leiterin des Poblic Policy Programs (https://fordschool.umich.edu) an der Gerald R. Ford School, University of Michigan, wo die Studie gemacht wurde. Ann Arbor, presstext.com

Die Studie «Cameras in the Classroom» (PDF) ist online verfügbar unter: https://bit.ly/2FhSJtO

Video Security Spezial

In wenigen Tagen erscheint eine Spezialausgabe des «SicherheitsForum». Die Publikation widmet sich dem Thema Videoüberwachung. Folgende Themen werden darin aufgegriffen:

  • Überwachungskameras im Test
  • Videokameras: Wie sieht es mit der IT-Sicherheit aus?
  • Was bei der Videoüberwachung entscheidend ist
  • Videobasierte Personenzählung
  • Videoplanung: Normenreihe IEC 62676 – ein Praxisbeispiel.
  • Teil 5 der Normenreihe IEC 62676 enthält hilfreiche Standards
  • Technologiewandel: von der analogen
    zur IP-Welt
  • Parkraum-Management mit Big-Data-Videoanalysen
  • usw.

Ein Testabo kann hier angefordert werden.

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