Gesundheitszustand in der Schweiz besser als in Europa

Fast drei Viertel der Schweizer Bevölkerung fühlten sich im Jahr 2021 meistens oder ständig glücklich. Lediglich 3,9% schätzen ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht ein. Dies sind so wenige wie in keinem anderen Land in Europa, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) schreibt.

Der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand (Definition siehe ganz unten) bezeichne die subjektive Beurteilung der eigenen Gesundheit und vermittelt in der Regel ein gutes Bild des effektiven Gesundheitszustands der Bevölkerung, schreibt das BFS. Im europäischen Vergleich sei die Schweiz das Land mit dem geringsten Anteil der Bevölkerung, der seine Gesundheit schlecht oder sehr schlecht einschätzt (3,9% im Vergleich zu 8,8% in der EU). Ein Umstand, der laut BFS jedoch auch vom Einkommen abhänge.

8,4% der Personen in der untersten Einkommensgruppe (die untersten 20% der Einkommensverteilung) würden ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht bezeichnen. Diese Einschätzung würden in der höchsten Einkommensgruppe (oberste 20% der Einkommensverteilung) nur 1,2% angeben. Dieser Unterschied zwischen den Personen in der obersten und denen in der untersten Einkommensgruppe sei in allen europäischen Ländern zu beobachten, so das BFS. In Deutschland und Frankreich schätzten beispielsweise 20,0%, bzw. 14,4% der Personen in der untersten Einkommensgruppe ihren Gesundheitszustand als schlecht ein, während dies in der höchsten Einkommensgruppe nur 5,4%, bzw. 3,9% waren.

Soziale Benachteiligungen und Gesundheitszustand

Gemäss Angaben zeigen sich in der Schweiz Unterschiede im selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand nach Bildung, Einkommen und Einkommensarmut. Der Einfluss der sozialen Benachteiligungen akzentuiere sich mit steigendem Alter. So schätzen laut BFS beispielsweise Personen ab 50 Jahren mit höchstens einem obligatorischen Schulabschluss ihren Gesundheitszustand doppelt so häufig als schlecht oder sehr schlecht ein (12,1%) als Personen, die auf der Sekundarstufe II ihre höchste Ausbildung abgeschlossen haben (5,9%). Im Vergleich zu Personen mit Tertiärabschluss (3,2%), also einer höheren Berufsbildung, seien Personen mit höchstens einem obligatorischen Schulabschluss fast vier Mal häufiger betroffen. Auch gaben Personen ab 50 Jahren mit ausländischer Nationalität (11,1%) ihren Gesundheitszustand deutlich häufiger als schlecht oder sehr schlecht an, als Personen mit Schweizer Nationalität (4,7%), wie es ferner heisst.

Mehrheit der Bevölkerung mit gutem psychischem Wohlbefinden

73,4% der Schweizer Bevölkerung fühlte sich laut eigener Angabe in den letzten vier Wochen vor der Befragung ständig oder meistens glücklich. Der Anteil Personen, der sich ständig oder meistens entmutigt oder deprimiert fühlte, liege bei 5,9% und sinke mit zunehmendem Bildungsstand und Einkommen.

Body-Mass-Index bei den Personen mit niedriger Ausbildung am höchsten

Der Bildungsstand hat laut Angaben einen deutlichen Einfluss auf den Anteil übergewichtiger oder adipöser Personen. Solche mit höchstens einem obligatorischen Schulabschluss (17,5%) seien doppelt so häufig von Adipositas betroffen als Personen mit Tertiärabschluss (9,0%). Andere soziale Benachteiligungen würden dagegen einen geringeren Einfluss auf das Körpergewicht haben.

Übergewicht und Adipositas, der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand und das psychische Wohlbefinden würden eng miteinander zusammenhangen. Von Adipositas betroffene Personen schätzten ihren Gesundheitszustand deutlich häufiger als schlecht oder sehr schlecht ein (10,1%) im Vergleich zu normalgewichtigen Personen (2,6%). Auch gaben sie seltener an, ständig oder meistens glücklich zu sein (69,2%), im Vergleich zu den Personen mit Normalgewicht (75,6%), wie es abschliessend in der Medienmitteilung heisst.

Quelle: BFS, weitere Infos zum Thema hier 

 

Was bedeutet was?

Die selbst wahrgenommene Gesundheit wird von den Eindrücken oder der Meinung anderer
beeinflusst, ist jedoch das Ergebnis von Überlegungen einer Person bezüglich ihrer eigenen
Überzeugungen und Einstellungen. Die Frage bezieht sich auf die Gesundheit im Allgemeinen und
nicht auf den momentanen Gesundheitszustand, da nicht vorübergehende gesundheitliche
Beschwerden gemessen werden sollen.

Der Body-Mass-Index (BMI) berechnet sich indem das Körpergewicht (in Kilogramm) durch die
Körpergrösse (in Metern) im Quadrat geteilt wird; Übergewicht: BMI zwischen 25 und 29,9; Adipositas:
BMI ≥ 30.

Finanzielle Armut kann nach zwei Ansätzen definiert werden: dem absoluten und dem relativen
Ansatz. In beiden Konzepten wird jeweils ausschliesslich die Einkommenssituation betrachtet, ohne
allfällige Vermögenswerte (Einkommensarmut).

Die Armutsquote basiert auf einer «absoluten» Grenze: Als arm gelten demnach Personen, die nicht
über die finanziellen Mittel verfügen, um die für ein gesellschaftlich integriertes Leben notwendigen
Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Die verwendete Armutsgrenze leitet sich von den Richtlinien
der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) ab. Sie setzt sich zusammen aus dem
Grundbedarf für den Lebensunterhalt, den individuellen Wohnkosten sowie monatlich 100 Franken pro
Person ab 16 Jahren im Haushalt für weitere Auslagen. Die Armutsgrenze wird mit dem verfügbaren
Haushaltseinkommen verglichen.

Die Armutsgefährdungsquote basiert auf einer «relativen» Grenze: Als armutsgefährdet gelten
Personen mit einem Einkommen, das deutlich unter dem üblichen Einkommensniveau im betreffenden
Land liegt. Armut wird somit als eine Form der Ungleichheit betrachtet. Vereinbarungsgemäss setzt
die Europäische Union die Armutsgefährdungsgrenze bei 60% des medianen verfügbaren
Äquivalenzeinkommens an.

Das Bruttohaushaltseinkommen fasst alle Einkommen sämtlicher Mitglieder eines Privathaushalts
zusammen. Dazu gehören die Einkommen aus unselbstständiger und selbstständiger
Erwerbstätigkeit, Renten und Sozialtransfers, Vermögenserträge, Unterhaltszahlungen sowie andere
regelmässige Transfereinkommen von anderen Haushalten.

Das verfügbare Haushaltseinkommen wird berechnet, indem vom Bruttoeinkommen die
obligatorischen Ausgaben abgezogen werden. Dazu gehören Sozialversicherungsbeiträge, Steuern,
Krankenkassenprämien für die Grundversicherung, bezahlte Alimente und andere regelmässig zu
leistende Unterhaltsbeiträge.

Das verfügbare Äquivalenzeinkommen wird anhand des verfügbaren Haushaltseinkommens
berechnet, indem durch die Anwendung einer Äquivalenzskala die Grösse und Zusammensetzung der
Haushalte berücksichtigt wird: Die älteste Person wird mit 1,0 gewichtet, jede weitere Person ab 14
Jahren mit 0,5 und jedes Kind unter 14 Jahren mit 0,3. Damit wird den Einsparungen Rechnung
getragen, die sich aus dem gemeinsamen Wirtschaften eines Haushalts mit mehreren Personen
ergeben.

(Visited 125 times, 1 visits today)
h2> Weitere Beiträge zum Thema

SICHERHEITSNEWS

Bleiben Sie informiert über aktuelle Sicherheitsthemen – praxisnah und zuverlässig. Erhalten Sie exklusive Inhalte direkt in Ihren Posteingang. Verpassen Sie keine Updates.

Jetzt anmelden!
anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link