Hanf und Placebos: Medien loben Cannabis (zu) oft als Schmerzmittel

Wissenschaftliche Untersuchungen mit Placebos und gleicher Wirkung von Cannabis werden laut einer Studie häufig ignoriert. Forscher aus Schweden haben in einer aktuellen Studie beispielsweise keinen Unterschied in der Schmerzreduktion zwischen Cannabis und den Placebos beobachtet.

Hanf und Placebos: Medien leben Cannabis (zu) oft als Schmerzmittel
Bild: Pixabay

Medien bewerten Cannabis-Studien, bei denen es um die Linderung von Schmerzen geht, unabhängig von den Ergebnissen oft positiv. Zu dem Schluss kommt Filip Gedin von der schwedischen Universität «Karolinska Institutet». Hintergrund sei die Tatsache, dass sich in mehreren Studien herausgestellt habe, dass Menschen, die Placebos einnehmen, weitgehend das gleiche Mass an Schmerzlinderung empfinden als diejenigen, welche die aktive Cannabinoid-Substanz konsumieren.

«Das ist problematisch und kann die Erwartungen an die Auswirkungen der Cannabis-Therapie auf Schmerzen beeinflussen. Je grösser der Nutzen einer Behandlung ist, desto mehr potenzielle Schäden können toleriert werden», so Gedin.

20 veröffentlichte Studien

Die aktuelle Publikation stützt sich auf 20 Studien, die bis September 2021 veröffentlicht wurden und fast 1500 Probanden hatten. Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, dass Schmerzen nach der Behandlung mit Placebos als signifikant weniger intensiv eingestuft werden, mit einer moderaten bis grossen Wirkung. Die Forscher haben auch keinen Unterschied in der Schmerzreduktion zwischen Cannabis und den Placebos beobachtet, was die Ergebnisse einer anderen kürzlich veröffentlichten Meta-Analyse bestätigt.

Die Forscher haben auch einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Ausmass der therapeutischen Wirkung der Cannabis-Studien und der Berichterstattung untersucht, die sie in den Medien und in akademischen Zeitschriften erhielten. Gemessen wurde mit Altmetric, einer Methode, die ein möglichst breites Spektrum an Reaktionen in Blogs und sozialen Medien umfasst. Die akademische Wirkung wurde in Form von Zitaten anderer Forscher gemessen.

136 Nachrichten analysiert

Die Analyse der Medienpräsenz umfasste 136 Nachrichten in traditionellen Medien und Blogs und wurde als positiv, negativ oder neutral eingestuft – je nachdem, wie die Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von Cannabis zur Schmerzbehandlung präsentiert wurden. Die Forscher fanden heraus, dass die Cannabis-Studien viel grössere Medienaufmerksamkeit erhielten als andere Studien. Die Abdeckung war unabhängig vom Ausmass der Wirkung von Placebos.

Quelle: Presstext.com

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