Sicherheitskontrolle im Flughafen
Wie am Flughafen Zürich gefährliche Stoffe von erlaubten Flüssigkeiten im Handgepäck differenziert werden, erklärt Peter Frei, Head Safety & Security.
Seit dem 28. Januar 2014 werden die Flüssigkeiten im Handgepäck anders kontrolliert. Wer hat über die Änderung der Kontrollmassnahmen entschieden, das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) oder waren Sie es selbst in einem entsprechenden Gremium?
Peter Frei, Head Safety & Security bei der Flughafen Zürich AG: Das ist eine Vorgabe der EU. Wenn auf europäischer Ebene neue Sicherheitsvorschriften beschlossen werden, erlässt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) als Regulator für alle Schweizer Landesflughäfen die neuen Sicherheitsvorschriften.
Wie effizient sind Ihre neuen Flughafeneinrichtungen; existieren vielleicht mögliche Tendenzen bezüglich der Handgepäck-Sicherheit?
Peter Frei: Die zentralisierte Sicherheitskontrolle ist an und für sich seit dem 1. Dezember 2011 in Betrieb. Reisende passieren die Sicherheitskontrollen nicht mehr dezentral, sondern direkt nach der Bordkartenkontrolle im neuen Sicherheitskontrollgebäude. Auf vier Geschossen ermöglichen insgesamt 26 Sicherheitslinien einen Betrieb, mit dem flexibler auf Spitzenbelastungen reagiert werden kann und so die Wartezeiten verkürzt werden können.
Inwiefern lassen sich alle Gefahrengüter scannen? Was bringen Stichproben?
Peter Frei: Es lassen sich praktisch alle Materialien, die Reisende mitführen, durch unsere regulären Metalldetektoren, die Röntgengeräte und die Scanner prüfen. Stichproben helfen uns, Erfahrungen zu sammeln und die Prozesse rund um die Sicherheitskontrolle stetig zu verfeinern.
Es kommt immer wieder vor, dass verdeckte Inspektoren Sicherheitsschranken austricksen. Wie werden solche fingierten Aktionen, respektive Checks ausgewertet – sind sie als Penetrationstests gegenüber der Flughafenpolizei zu verstehen?
Peter Frei: Aus sicherheitstechnischen Gründen geben wir keine detaillierte Auskunft über unser Sicherheitskonzept und interne Kontrollmechanismen.
Verständlich. Eine gesetzliche Vorschrift zum Einsatz von Security-Scannern in der Schweiz gibt es noch nicht. Trotzdem heisst es, neue effiziente Technologien würden im Kontrollbereich eingesetzt. Wie ist der Stand der Dinge bezüglich neuartiger «Body-Scanner»?
Peter Frei: Bereits heute werden an verschiedenen Flughäfen Security-Scanner für die Passagierkontrolle eingesetzt. Der Flughafen Zürich wird wahrscheinlich im Herbst dieses Jahres eine weitere Testreihe mit Security-Scannern durchführen. Ob diese zukünftig eingesetzt werden, steht noch offen.
Wie effizient sind eigentlich Koffer-Scans im Gegensatz zur automatischen Detektion von gefährlichen Stoffen im Handgepäck?
Peter Frei: Im aufgegebenen Gepäck funktioniert der Scan automatisiert, bei der Handgepäck-Kontrolle noch nicht. Deshalb haben wir dort ja die nachgelagerte Kontrolle mit Scannern des Typs B. Eine automatisierte Kontrolle des Handgepäcks wäre mit anderen Scannern auch möglich, diese stehen aber noch in der Entwicklungsphase. Sie sind bei uns derzeit kein Thema.
Chemikalien wie Pentaerythrityltetranitrat (hochexplosiv), siehe die Causa «Unterhosen-Schmuggler von Detroit», sind sehr schwer nachzuweisen. Wie hat sich die Airport Security dagegen technisch-infrastrukturell eingerichtet?
Peter Frei: Indem wir verschiedene Scanner verwenden. Mehr möchte ich dazu nicht kommunizieren.
Schliesslich gibt es aussergewöhnliche Situationen, in denen Sie mit überregionalen Security-Einheiten, respektive mit der Polizei korrespondieren?
Peter Frei: Es gibt keine «überregionalen Security-Einheiten». Ausnahme: Bei einem Krisenereignis wird die Krisenorganisation des Flughafens Zürich hochgefahren, darin sitzen Vertreter der operativen Flugplatzleitung, Vertreter der Kantonspolizei und zahlreiche weitere Fachpersonen und Partner der Flughafen Zürich AG. Da geht es dann aber nicht um «Sicherheitskontrollen» per se, sondern darum, ein Ereignis zu bewältigen und den Flugbetrieb so rasch wie möglich wiederherzustellen. Wie sich die Kantonspolizei intern koordiniert und abspricht, wäre eine Frage für die Kantonspolizei.