Jährlich wird jeder achte Lernende Opfer eines Berufsunfalls

25'000 Lernende verunfallen jährlich in der Schweiz bei der Arbeit. Um diese Zahl zu senken, brauchen Lernende die Unterstützung durch die Berufsbildenden und den Mut, Stopp zu sagen.

Lernende
zVg

Als ich näher kam, sah ich die Leintücher mit den zwei leblosen Körpern darunter.» So erinnert sich Thomas Schwegler, Geschäftsführer eines KMU, an den Tag, den er niemals vergessen wird. Ein Mitarbeiter und ein Lernender kamen bei einer Arbeit ums Leben, die im Betrieb zum Alltag gehört. «Ich konnte mir vor diesem Unfall nie vorstellen, jemals in eine solche Situation zu geraten. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass jemand da gewesen wäre, der Stopp gesagt hätte.»

Hohes Risiko

Jährlich wird jeder achte Lernende Opfer eines Berufsunfalls. Zwei verlieren pro Jahr gar ihr Leben. Das Risiko, zu verunfallen, ist für Lernende fast doppelt so hoch wie das der übrigen angestellten Personen. Verschiedene Gründe tragen dazu bei: Lernende sind neu im Beruf und neu im Betrieb. Sie sind ungeübter und oft auch unvorsichtiger. Sie überschätzen ihre Fähigkeiten und trauen sich nicht, nachzufragen. Ausserdem verhalten sich vorgesetzte Personen nicht immer vorbildlich und instruieren zu wenig. Umso mehr sind diese in der Verantwortung.

Stopp-Ausweis als Symbol

Eine zentrale Rolle während der Lehrzeit spielen die Berufsbildner oder die Berufsbildnerinnen. Sie sind wichtige Vertrauenspersonen und die Schlüsselfiguren für Sicherheitsfragen. Als Grundlage für eine sichere Lehrzeit dient der Stopp-Ausweis. Zu Beginn der Lehrzeit wird dieser zusammen mit den Lernenden ausgefüllt. Er steht symbolisch für das Recht und die Pflicht, bei Gefahr Stopp zu sagen. Die Lernenden müssen dann Stopp sagen, wenn eine lebenswichtige Regel verletzt wird, der Arbeitsauftrag unklar ist oder sie sich unsicher oder überfordert fühlen.

Tipps zum Stopp-Sagen

Es ist nicht immer einfach, Stopp zu sagen und bei Gefahr die Arbeit zu unterbrechen. Lernende brauchen dazu viel Mut und Selbstvertrauen. Helfen kann, wenn junge Berufsleute sich mit den Oberstiften oder Kolleginnen und Kollegen aus der Berufsschule austauschen. Tipps von Gleichaltrigen zum Thema Stopp-Sagen ermutigen dazu, dies in der Praxis tatsächlich anzuwenden. Vorgesetzte Personen sollten bereits im Vorfeld zusammen mit den Lernenden erarbeiten, wie diese reagieren könnten, wenn jemand negativ auf das Stopp-Sagen reagiert. Wenn Berufsbildende ihre Lernenden immer wieder darin bestärken, Fragen zu stellen, stärkt dies das Selbstbewusstsein der jungen Berufsleute. Schliesslich sind diese noch in Ausbildung und dürfen Unsicherheiten ansprechen.

Zehn Tipps an Lernende

  • Ich halte mich an die Sicherheitsregeln des Betriebs.
  • Ich verwende die persönliche Schutzausrüstung immer.
  • Ich halte mich an die lebenswichtigen Regeln meines Berufs.
  • Ich arbeite erst mit einem Arbeitsmittel, wenn ich dafür instruiert worden bin.
  • Ich erledige die Arbeiten systematisch und plane dafür genügend Zeit.
  • Ich frage nach, wenn etwas unklar ist.
  • Ich lasse mich bei der Arbeit nicht ablenken.
  • Ich komme ausgeruht zur Arbeit.
  • Ich komme nüchtern zur Arbeit.
  • Ich verhalte mich im Sportunterricht so, dass ich mich nicht verletze.

Quelle: Suva

 

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