Ketamin soll auch Suizidgedanken senken

Ketamin ist ein Narkosemittel, das überwiegend in der Tiermedizin und unter bestimmten Bedingungen auch beim Menschen Anwendung findet, um das Schmerzempfinden zu mindern. Bei Erkrankungen wie Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Angststörungen gibt es schon erste Belege, dass die Behandlung mit Ketamin möglicherweise Vorteile bringen könnte. 

Ketamin
©Pixabay

Eine Ketamintherapie verringert kurzfristig Depressionsymptome und Suizidgedanken, wie eine Überprüfung aller zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Belege zeigt. Ein Team unter der Leitung der University of Exeter hat 83 veröffentlichte Studien analysiert. Die stärksten Belege zeigten sich rund um den Einsatz von Ketamin zur Behandlung von schweren Depressionen und bipolaren Depressionen.

Wirkung bis zu zwei Wochen

Den Experten nach verringerten sich die Symptome bereits nach einer bis vier Stunden im Zuge einer einzelnen Behandlung. Die Wirkung hielt bis zu zwei Wochen lang an. Es gibt Hinweise darauf, dass eine wiederholte Behandlung die Wirkung verlängern könnte. Hier ist jedoch mehr Forschung erforderlich, um festzustellen, wie lange dieser Zeitraum sein dürfte.

Einzelne oder mehrfache Dosen von Ketamin führten auch zu einer mässigen bis grossen Verringerung der Suizidgedanken. Diese Verbesserung wurde bereits vier Stunden nach der Behandlung festgestellt. Sie hielt durchschnittlich drei Tage lang an. Die Wirkung hielt bis zu eine Woche lang an. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Merve Mollaahmetoglu dürfte Ketamin für eine rasche Erleichterung bei Depressionen und Suizidgedanken nützlich sein.

Durch die Verabreichung von Ketamin entsteht ein Gelegenheitsfenster für weitere therapeutische Massnahmen. «Es ist wichtig festzustellen, dass diese Review die Verabreichung von Ketamin in sorgfältig kontrollierten klinischen Umgebungen untersucht hat, in denen etwaige Risiken von Ketamin sicher kontrolliert werden können», so Mollaahmetoglu.

Weitere Einsatzgebiete denkbar

Bei anderen psychiatrischen Erkrankungen wie Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Zwangsstörungen gibt es erste Belege dafür, dass die Behandlung mit Ketamin möglicherweise Vorteile bringen könnte. Zudem führte die Behandlung bei Personen mit Substanzgebrauchsstörungen zu einer kurzfristigen Verringerung des Verlangens, des Konsums und der Entzugserscheinungen.

Die in «British Journal of Psychiatry Open» veröffentlichten Ergebnisse versammeln die wissenschaftlichen Ergebnisse eines wachsenden Forschungsbereich zu den möglichen Vorteilen von Ketamin für die Behandlung von Erkrankungen, bei denen die Therapiemöglichkeiten eingeschränkt sind. Die Gesamtschau umfasst 33 systematische Reviews, 29 randomisiert kontrollierte Studien und 21 Beobachtungsstudien.

Eine Reihe von Fragen ist derzeit in diesem Forschungsbereich unbeantwortet. Dazu gehören die optimale Dosis, die Art der Verabreichungen und die Zahl der Dosierungen bei der Behandlung. Es besteht auch die Notwendigkeit der Erforschung zu den zusätzlichen und interaktiven Vorteilen einer begleitenden Psychotherapie. Die Review wurde vom Medical Research Council finanziert.

(Quelle: Pressetext)

(Visited 49 times, 1 visits today)
h2> Weitere Beiträge zum Thema

SICHERHEITSNEWS

Bleiben Sie informiert über aktuelle Sicherheitsthemen – praxisnah und zuverlässig. Erhalten Sie exklusive Inhalte direkt in Ihren Posteingang. Verpassen Sie keine Updates.

Jetzt anmelden!
anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link