Luftverschmutzung kann Psyche belasten
Laut einer Studie können Menschen bei hoher Luftverschmutzung wie Feinstaub und Schwefeloxid einem höheren Risiko für psychische Störungen ausgesetzt sein. Die möglichen Faktoren verglichen schottische Wissenschaftler mit dem Wohnumfeld der Menschen.
Menschen in Regionen mit hoher Luftverschmutzung haben ein höheres Risiko für psychische Störungen, wie Forscher der University of St Andrews aus Schottland zeigen. Mary Abed Al Ahad und ihr Team haben Daten der «UK household Longitudinal Study» ausgewertet, die das Wohlbefinden mit der Zwölf-Punkte-Skala GHQ12 misst. Das verglichen die Experten dann mit dem Wohnumfeld der Menschen. Dieses wiederum klassifizierten sie nach vier Kriterien: Belastungen mit Schwefeldioxid, Stickoxiden und zwei unterschiedlichen Korngrössen an Feinstaub, den Industrie, Verkehr, Kraftwerke und Heizungsanlagen verursachen.
Daten von über 60’000 Probanden
Die GHQ12-Skala umfasst zwölf Fragen zu den Erfahrungen einer Person mit zwölf Symptomen im Zusammenhang mit dem psychischen Wohlbefinden. Sie beziehen sich auf Konzentrationsfähigkeit, Schlafgewohnheiten, Selbstwertgefühl, Entscheidungsfähigkeit, Stressbelastung, Problemlösungsfähigkeit, normale Aktivitäten geniessen, in der Lage sein, sich Problemen zu stellen, sich unglücklich und deprimiert fühlen, Vertrauen verlieren; sich selbst als wertlos zu betrachten; und sich einigermassen glücklich fühlen. Die Forscher haben Daten von 60’146 Personen (älter als 16 Jahre) und 349’748 Antworten erfasst.
Der Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und schlechtem psychischem Wohlbefinden lässt sich durch vier Faktoren erklären. Die erste liegt in den biologischen Mechanismen von Luftschadstoffen auf das menschliche Zentralnervensystem und neurologischen Verhaltensprozessen. Feinstaub ist in der Lage, oxidativen Stress auszulösen und entzündliche Zytokine zu bilden, die die Blut-Hirn-Schranke infiltrieren und Gehirnschäden hervorrufen.
Die zweite Erklärung liegt in der ästhetischen und geruchsintensiven Belästigung durch Luftverschmutzung, die zu Vermeidungsverhalten und Hemmung psychologisch unterstützender Outdoor-Aktivitäten und Sport führt. Dies wiederum bewirkt vermindertes Glücksgefühl und Lebenszufriedenheit sowie erhöhten Stress, Angst, Einsamkeit und letztlich ein schlechtes psychisches Wohlbefinden.
Angst um die eigene Gesundheit
Die dritte Erklärung bezieht sich auf Erfahrungsängste und besorgniserregende Gefühle über die körperliche Gesundheit und die Zukunft. Menschen, die in stark verschmutzten Gebieten leben, können Stress und Angst vor körperlichen Erkrankungen verspüren, was sich in einem schlechteren psychischen Wohlbefinden widerspiegelt. Die letzte Erklärung manifestiert sich in der indirekten Wirkung der Luftverschmutzung auf das psychische Wohlbefinden.
Quelle: Pressetext.com