Massnahmenplan gegen Fussballgewalt

Das Präventionsprojekt «Doppelpass» gegen Fussballgewalt wird in der Stadt Zürich weitergeführt. Der Dialog mit den Fans und der Stadt soll weiterhin stattfinden – Gewalttäter werden jedoch konsequent bestraft.

Fussballgewalt
Foto: PD Polizei

Seit vielen Jahren beschäftigen sich Behörden und Clubs in der ganzen Schweiz mit der Gewalt im Umfeld des Fussballs. In der Stadt Zürich kam es im Jahr 2017 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen (vgl. auch Video hier), vor allem ausserhalb des Stadions. Die Brutalität einzelner Vorfälle war massiv. Anfangs 2018 begannen die Stadt Zürich und die beiden Stadtzürcher Fussballclubs in zwei verschiedenen Arbeitsgruppen, intensiv am Problem zu arbeiten. Die Arbeitsgruppen wurden im September 2018 im Projekt «Doppelpass» zusammengelegt. Während der zweiten Hälfte der Fussballsaison 2018/19 trat eine Verbesserung der Situation ein.

Neben der gemeinsamen Haltung war die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Clubs die Grundlage für das Projekt. Daneben lag der Fokus auf der Erarbeitung von präventiven Massnahmen. Diese sind vor allem gegenüber jenen jungen Fans sinnvoll, die Gewalt ablehnen oder lediglich tolerieren. Im Gegensatz zu dieser grössten Fangruppe stehen bei der Minderheit von kriminellen Fans repressive Massnahmen im Zentrum. 

Präventive Massnahmen

Im Bereich der Prävention sind verschiedene Aktionen an Brennpunkten im öffentlichen Raum geplant, um niederschwellig mit Jugendlichen in Kontakt zu treten und sie darin zu stärken, sich in Konflikten gewaltfrei zu verhalten. Diese Sensibilisierungsaktionen sollen in Zusammenarbeit mit verschiedenen städtischen und privaten Akteuren im Bereich der Gewaltprävention und Jugendarbeit durchgeführt werden.

Zudem soll auf Basis des Projekts «unschlagbar», das in den Jahren 2010–2017 in den Stadtzürcher Sportvereinen eingeführt worden war, ein neues Präventionsprojekt aufgesetzt werden, das sich explizit auch mit dem Thema «Fangewalt» auseinandersetzt und so Präventionsarbeit in diesem Bereich erlaubt. Hauptziel von «unschlagbar» war, die teilnehmenden Vereine und ihre Kinder und Jugendlichen im Umgang mit Gewalt zu sensibilisieren. Den Vereinen sollte ermöglicht werden, ein gewalthemmendes Umfeld zu schaffen und auf Vorfälle adäquat zu reagieren. Das Projekt war gemäss Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich ein Erfolg. Heute tragen 81 Vereine in der Stadt Zürich das Label «unschlagbar»: Knapp die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen, die in einem Stadtzürcher Verein trainieren, konnten mit diesem Präventionsprojekt erreicht werden. Bei der Weiterentwicklung des Projekts ist – in Kooperation mit dem schweizerischen Fussballverband – eine Ausweitung auf den Kanton, allenfalls die Schweiz denkbar. Ziel ist es, dass sich möglichst viele Fussballvereine für einen respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander einsetzen und über einheitliche Regeln und Vorgehensweisen im Umgang mit Jugendgewalt verfügen. Damit sowohl die Vereine als auch die Jugendlichen in der Lage sind, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Generell sollen in der Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Fanarbeit vermehrt Synergien genutzt werden, um die kontinuierliche Sensibilisierung für das Thema Gewalt an den verschiedenen Begegnungsorten der Jugendlichen sicherzustellen. Entsprechende gemeinsame Weiterbildungsmassnahmen für die Mitarbeitenden der verschiedenen Akteure im Jugendbereich wurden eingeleitet.

Aktivitäten der Clubs

Der Grasshopper Club Zürich und der FC Zürich planen weiterhin Besuche an den Schulen, bei denen Fussballer und Vertreter der Vereine mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt treten und über Themen wie Fairplay, Respekt und gewaltfreie Konfliktlösung sprechen werden. Vorbild ist das Projekt «Stars at School», mit dem FCZ, GC und ZSC im Jahr 2014 an den Schulen präsent waren. Der Kontakt mit den Fans erfolgt weiterhin primär durch die Clubs. Auch die Behörden der Stadt werden mit den Fans den Dialog pflegen.

Sicherheitsmassnahmen – eventuell mit Videoüberwachung

Diverse Massnahmen im Bereich der Sicherheit wurden bereits ergriffen. Seit Februar 2018 besteht eine Sonderkommission (Soko), in der die Stadtpolizei mit der Staatsanwaltschaft und der Kantonspolizei Zürich eng zusammenarbeitet. Ziel ist es, Straftäter konsequent zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen. Das erfolgreiche Konzept hat bereits zu zahlreichen Strafverfahren und verwaltungsrechtlichen Massnahmen nach Hooligankonkordat gegen gewalttätige Fussballfans geführt. Seit anfangs Jahr wurden die Beweissicherungsmassnahmen im Ordnungsdienst bei Risikoeinsätzen erweitert. Zudem hat die Staatsanwaltschaft ihr «Krawallpikett» auf fünf Personen erhöht, um die Erreichbarkeit ausserhalb der Spieltage zu gewährleisten. Offen ist zurzeit, ob vermehrt Videoüberwachung an neuralgischen Punkten zum Einsatz kommen soll. Hier sind die Erfahrungen mit der Videoüberwachung in anderen Bereichen abzuwarten, wie es in der Medienmitteilung heisst.

«Doppelpass» läuft weiter

Die Zusammenarbeit zwischen den Clubs und der Stadt Zürich im Rahmen von «Doppelpass» hat sich sehr bewährt und wird deshalb weitergeführt. Zusätzlich sollen der ZSC und die Kantonspolizei teilnehmen, um die Zusammenarbeit auf weitere relevante Partner auszuweiten. Ziel ist, dass gemeinsam am Thema weitergearbeitet wird und dass bei Zwischenfällen rasch reagiert werden kann.

Die Stadt Zürich wie auch GC und FCZ sind sich bewusst, dass das Gewaltproblem im Umfeld von Fussballspielen nicht gelöst ist. Massnahmen auf lokaler, interkantonaler und nationaler Ebene werden selbstverständlich weiterhin nötig sein. Gewalt ist auch im Zusammenhang von Fussballspielen ein gesamtgesellschaftliches Problem, weshalb beispielsweise auch Erziehungsberechtigte und die Medien gefordert sind. Die Stadt Zürich und die Clubs übernehmen gemeinsam Verantwortung dort, wo sie Einfluss nehmen können.

Pressemeldung Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich

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