Medikamentenkonsum in der Schweiz nimmt zu

Herr und Frau Schweizer greifen immer öfter zu Medikamenten. Das ergab die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2022. Vor allem Schmerzmittel werden häufiger konsumiert als noch vor 30 Jahren.

Der Medikamentenkonsum in der Schweiz ist in den letzten 30 Jahren stark gestiegen (Foto: Depositphotos, HayDmitriy)

2022 nahm mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55%) über einen Zeitraum von sieben Tagen ein Medikament ein. Der Konsum steigt seit 30 Jahren kontinuierlich an. Insbesondere der Gebrauch von Schmerzmitteln ist von 12% im Jahr 1992 auf 26% im Jahr 2022 gestiegen. Ein Viertel der Bevölkerung litt in den letzten vier Wochen vor der Erhebung an starken körperlichen Beschwerden, ein Drittel wies Schlafstörungen auf. Dies sind Ergebnisse der neu publizierten Standardtabellen zur «Schweizerischen Gesundheitsbefragung» des Bundesamts für Statistik (BFS).

Die detaillierten Resultate der Schweizerischen Gesundheitsbefragung werden in Form von Standardtabellen zur Verfügung gestellt. 110 Tabellen informieren zu Themen des Gesundheitsverhaltens, des Gesundheitszustands sowie zur Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems der Schweizer Wohnbevölkerung ab 15 Jahren. In dieser Medienmitteilung werden verschiedene Beispiele der vielfältigen Ergebnisse, die aus der Gesundheitsbefragung stammen, vorgestellt.

Weiterhin steigender Medikamentenkonsum

55% der Bevölkerung hat 2022 in den letzten sieben Tagen vor der Befragung ein Medikament genommen. Der Medikamentenkonsum ist über den gesamten Beobachtungsraum kontinuierlich gestiegen; 1992 lag der Anteil noch bei 38% und 2017 bei 50%. Frauen (59%) nehmen häufiger Medikamente ein als Männer (51%). Der Anteil steigt mit zunehmendem Alter an und erreicht bei Personen ab 75 Jahren 86%. 26% der Bevölkerung nahmen ein Schmerzmittel ein und 9% ein Psychopharmakon wie Antidepressiva, Beruhigungs- oder Schlafmittel. Der Anteil bei den Psychopharmaka ist seit 2007 stabil geblieben, hingegen stieg er bei den Schmerzmitteln über die Zeit an (1992: 12%; 2007: 20%).

Jede dritte Person leidet an Schlafstörungen

Der Schlaf ist eine grundlegende biologische Funktion und für das Wohlbefinden eines Menschen notwendig. Schlafprobleme sind weit verbreitet. Ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Schlafstörungen: 7% sind von pathologischen und 26% von mittleren Störungen betroffen. Schlafstörungen treten in der Bevölkerung unterschiedlich auf: bei Frauen (37%) kommen sie häufiger vor als bei Männern (29%). Zudem nehmen Schlafstörungen mit fortschreitendem Alter zu. Gegenüber 1997 (28%) aber auch 2017 (29%) ist die Prävalenz von Schlafstörungen 2022 (33%) angestiegen.

Allgemeine Schwäche und Rückenschmerzen weit verbreitet

Die grosse Mehrheit der Bevölkerung schätzte 2022 ihre Gesundheit (85%) als gut oder sehr gut ein. Trotzdem litten 25% in den letzten vier Wochen vor der Erhebung an starken körperlichen Beschwerden. Diese Beschwerden sind teilweise durch psychosoziale Merkmale der Lebensbedingungen wie zum Beispiel Stress bedingt. Eine allgemeine Schwäche (46%) sowie Rücken- oder Kreuzschmerzen (45%) sind die häufigsten körperlichen Beschwerden. Frauen berichten am häufigsten über allgemeine Schwäche (54%), bei Männern stehen Rückenschmerzen an erster Stelle (40%). Diese körperlichen Beschwerden sind gegenüber 1992 angestiegen.

Über 40% sind kurzsichtig

Der Anteil der Personen, die eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, ist von 59% im Jahr 1992 auf 68% im Jahr 2022 gestiegen. Diese Zunahme ist teilweise auf einen Anstieg der Kurzsichtigkeit in den letzten 30 Jahren zurückzuführen (von 32% auf 43%). Gleichzeitig nimmt mit zunehmendem Alter die Sehkraft ab und die Personen brauchen eine Sehhilfe zum Lesen. In den Altersgruppen ab 55 Jahren benützen über 85% der Personen eine Sehhilfe, die Mehrheit davon zum Lesen.

Quelle: BFS

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