Muskoloskelettale Erkrankungen: Anerkennung schwierig
Muskoloskelettale Erkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen chronischer Schmerzen. Oftmals sind sie zumindest mitverursacht durch Arbeitsbedingungen. Doch die Erkrankung als arbeitsbedingt anerkennen zu lassen, ist je nach Land fast unmöglich.
Muskuloskelettale Erkrankungen (MSB) gehören zu den häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen und Invalidität in Europa. Sie führen ausserdem zu erheblichen Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen. Als bedeutende Ursache für das Fernbleiben von der Arbeit und Arbeitsunfähigkeit sind sie aufgrund von Produktivitätseinbussen auch mit erheblichen Kosten für die Wirtschaft verbunden. Sie können gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Erkrankten, ihren Familienangehörigen, Freunden und Betreuern haben und alle Aspekte ihres Lebens berühren.
Ursachen für die Erkrankungen können zum Beispiel repetitive Hand- und Armbewegungen, Zwangshaltungen, schwere Lasten und Vibrationen sein. Diesen sind eine Vielzahl von Arbeitnehmern täglich ausgesetzt. Doch die Erkrankungen als arbeitsbedingt anerkennen zu lassen, ist oftmals nicht einfach. Dabei geht es um viel Geld – sind doch arbeitsbedingte Erkrankungen besser kompensiert.
Eine Studie der französischen Organisation Eurogip hat für zehn europäische Länder verglichen die Kriterien verglichen, wie muskoloskelettale Erkrankungen als arbeitsbedingt anerkannt werden können.
Schweiz: Meldungen selten, Kriterien streng
Die Schweiz hat gemeinsam mit Deutschland, Österreich, Finnland und Schweden die strengsten Kriterien: Für jeden einzelnen Fall werden alle möglichen Risikofaktoren angeschaut, ob bei der Arbeit oder privat.
Etwas leichter ist es in Belgien und Dänemark: Zeigt sich dort bei der Untersuchung des Falls, dass die auftretenden Symptome der Erkrankung und die Risikofaktoren, denen die betroffene Person bei der Arbeit ausgesetzt ist, präzise übereinstimmen, wird der Fall meist bewilligt.
In Frankreich, Italien und Spanien schliesslich wird eine Liste mit arbeitsbedingten Erkrankungen und Bewegungen und Positionen, welche diese verursachen, geführt. Dies sind die leichtesten Kriterien aller untersuchten Länder.
Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Während beim Spitzenreiter Frankreich pro 100‘000 Versicherte jährlich 463 Fälle gemeldet und davon 322 anerkannt werden, sind es in der Schweiz gerade 13 gemeldete Fälle – und davon werden nur 6 anerkannt.