Mit BIM gebaut – der eingeweihte Campus in Zug

Die Siemens AG hat am 5. Dezember ihren Campus in Zug eingeweiht. Er besteht aus einem neuen Bürogebäude mit 1‘000 Arbeitsplätzen und einem neu erstellten Produktionsgebäude. Das Investitionsvolumen für Neubauten, Renovationen und damit verbundene Massnahmen betragen laut Unternehmen 250 Millionen Franken. Der Campus ist internationaler Hauptsitz der Siemens Division Building Technologies.

© Siemens

 

Siemens ist heute einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz. Wir beschäftigen hier fast 6‘000 Kolleginnen und Kollegen, darunter rund 300 Auszubildende“, sagte Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. „Die Gebäudetechnik mit Sitz in Zug wird wie kaum eine andere Industrie von der industriellen Automatisierung und Digitalisierung profitieren. Im nächsten Jahr wird die Gebäudetechnik als Kernelement in die neue Operating Company Smart Infrastructure (SI) eingehen. Deren weltweites Headquarter wird dann auch hier in Zug sein.“

Ein smartes Gebäude ist flexibel

Zug ist seit 1998 Standort von Siemens Building Technologies (BT). Siemens übernahm damals die industriellen Aktivitäten der schweizerischen Elektrowatt AG. „Mit unseren Investitionen in Forschung und Entwicklung nutzen wir die Chancen der Digitalisierung, uns konsequent zur Smart Building Company weiter zu entwickeln.“, sagte Matthias Rebellius, CEO Siemens Building Technologies. „Wir bieten das komplette Sortiment von Gebäudetechnologien für Brandmelde-, Sicherheits- und Automatisierungslösungen an, um Nachhaltigkeit, Gesamtbetriebskosten und die Benutzererfahrung in Gebäuden zu optimieren. Smarte Gebäude basieren auf der umfassenden Analyse und Nutzung digitaler Gebäudedaten.“ Den neuen Campus nannte Rebellius eine Referenz für die Chancen der Digitalisierung in der Gebäudetechnik, für Energieeffizienz und für zukunftsorientiertes Arbeiten. „Ein smartes Gebäude ist flexibel, es lernt aus bisherigen Interaktionen, es passt sich den Anforderungen der Gebäudenutzer ständig an und trägt damit aktiv zu deren Erfolg bei.“

Wer mit dem iPad durch das neue Gebäude läuft, dem zeigt es an, wo sich z.B. welche Leitungen im Gebäude befinden. © Siemens

Nach BIM realisiert

Die Bauzeit für Büro- und Produktionsgebäude lief von Mai 2016 bis Juli 2018. Wer wie die Siemens viel und gerne von Building Information Modeling (BIM) spricht, von dem wird erwartet, dass er mit gutem Beispiel vorangeht. Der neue Campus Zug ist denn auch eines der ersten Neubauprojekte, bei dem BIM-Methode in der Planung und Realisierung zum Einsatz kam. Der Digitale Zwilling, ein 3D-Modell des Gebäudes, angereichert mit technischen Informationen, die für den späteren Betrieb relevant seien, sei Grundlage für eine effiziente, kostenoptimierte und vorausschauende Bewirtschaftung eines Gebäudes, betont das Unternehmen.

Der Campuskomplex ist selbstverständlich mit Gebäudeautomation, Sicherheits- und Brandschutztechnik aus der eigenen Produktion ausgestattet. Besonderer Wert habe man auf die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Gebäude gelegt, betonte Christoph Leitgeb, General Manager New Siemens Campus. Das Bürogebäude erfüllt laut ihm höchste Ansprüche nach dem LEED-Standard und erhielt eine Platin-Zertifizierung, das Fertigungsgebäude erfüllt die Kriterien für die Gold-Zertifizierung nach dem LEED-Standard. Ein solches Gebäude ist umweltfreundlich, wie die nachfolgenden Punkte zeigen: Ein integriertes Gebäudeautomationssystem mit Energieoptimierung steuert den Energieverbrauch und alle Gewerke der Gebäudetechnik. Energieeffiziente Wärmepumpen nutzen Wasser aus dem Zugersee als Wärmequelle bzw. zur Kühlung. Fossile Brennstoffe werden von den Gebäuden des Campus nicht zur Energieerzeugung benötigt. Die Anlagen für Heizung, Lüftung und Klima sind mit Wärme- und Kälterückgewinnungssystemen ausgestattet. Selbst die Luftdruckanlagen in der Produktion sind mit einem Energierückgewinnungssystem für die Warmwasseraufbereitung ausgerüstet. Die Dachflächen sind begrünt, im Bürogebäude werden rund 1‘500 Kubikmeter Regenwasser genutzt. Im Frühjahr 2019 geht auf dem Dach des Produktionsgebäudes ein Photovoltaikanlage in Betrieb.

Das Bürogebäude mit einer Grundfläche von 56 x 56 Metern bietet auf sieben Stockwerken Platz für 1‘000 Mitarbeiter. Es hat eine Bruttogeschossfläche von 32‘000 m2, davon 18‘400 m2 Büroflächen und 11‘000 m2 in der zweigeschossigen Tiefgarage mit 250 Plätzen. Die Gebäudehöhe beträgt 25 Meter.

Herstellung der Brandschutz und Sicherheitsprodukte

Das dreigeschossige Produktionsgebäude mit einer Grundfläche von 125 x 50 Metern hat zwei Fertigungsgeschosse. Hier werden u.a. die Siemens-Angebote des Bereichs Brandschutz und Sicherheit im 3-Schicht-Betrieb hergestellt. Zum Beispiel produziert das Unternehmen an diesem Standort jährlich 2,4 Mio. Rauchmelder.

Das zweite Obergeschoss des 16 Meter hohen Bauwerks beinhaltet neben 120 Büroarbeitsplätzen weitere Flächen für Berufsausbildung und Labors. Anlieferung, Stickstofftanks und Abfallbehälter sind im Gebäude integriert, um die Geräuschbelastung für angrenzende Wohnbebauung zu minimieren und ein architektonisch ansprechendes Erscheinungsbild zu schaffen.

Zum Campus gehört ausserdem ein bestehendes Büro- und Produktionsgebäude, das im Jahr 2021 modernisiert wird und dann ab Ende 2022 die rund 450 Angestellten in Forschung und Entwicklung von BT beherbergen wird. Das bisherige Bürogebäude von Siemens übernimmt die Stadt Zug.

Internationaler Hauptsitz

Der Siemens Campus Zug ist internationaler Hauptsitz der Siemens-Division Building Technologies. Die BT-Division ist Entwickler und Anbieter von Produkten, Systemlösungen und Services in den Bereichen Gebäudeautomation, Energieeffizienz, Brandschutz und Sicherheit; sie versteht sich auch als Vorreiterin bei der Digitalisierung von Gebäuden.

Laut Angaben hatte Building Technologies 2018 rund 29‘000 Mitarbeiter an mehr als 400 Standorten weltweit im Einsatz und erwirtschaftete einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro. BT ist seit der Übernahme der industriellen Aktivitäten von Elektrowatt 1998 in Zug ansässig. In Zug arbeiten heute für BT 1‘700 Mitarbeiter, wie Siemens ferner schreibt.    (Pressemeldung / rs)

Blick in das neue Fabrikationsgebäude. © Siemens

 

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