Neues Instrument gegen Gewalt an Sportanlässen
Die Polizeiliche Koordinationsplattform Sport (PKPS) lanciert ein neues Instrument zur Analyse von Gewalt an Sportanlässen. In einem Reporting bewertet die Koordinationsplattform aufgrund der Berichte der Polizei, der SBB, der Swiss Football League und des Eishockeyverbands rückblickend sämtliche Spiele der obersten Fussball- und Hockeyligen nach Gewaltpotenzial.
In einem konsolidierten Reporting blickt die Polizeiliche Koordinationsplattform Sport (PKPS) künftig zweimal jährlich auf vergangene Veranstaltungen der obersten Fussball- und Hockeyligen zurück. Im Fokus stehe dabei die Bewertung der Gewalt im Zusammenhang mit den einzelnen Spielen. In die Beurteilung einbezogen werden auch die Reisewege und die Situation ausserhalb der Stadien, wie die PKPS schreibt. Dies geschehe unter dem Gesichtspunkt, dass sich die Fangewalt zunehmend aus den Stadien hinaus in den öffentlichen Raum verlagere.
Vermehrt Prävention
Der umfassende Rückblick dient einerseits dem besseren Informationsaustausch unter den einzelnen Partnern, ermögliche aber andererseits auch eine Harmonisierung der Prozesse zur Vorbeugung und Bekämpfung von Gewalt an Sportveranstaltungen. Insbesondere solle der Rückblick als Analysegrundlage dienen, um mittelfristig geeignete Massnahmen daraus ableiten zu können, heisst es ferner. Das Reporting basiere auf den genannten drei Säulen Sicherheit, Schutz und Dienstleitung und rücke damit die Prävention vermehrt in den Vordergrund. Dieser ganzheitliche Ansatz decke sich mit dem Übereinkommen des Europarates gegen Gewalt an Sportveranstaltungen, das der Bundesrat am 27. Juni 2018 verabschiedet habe. Die Schweiz verfolge die darin vorgesehene Linie bereits seit längerem, so die Mitteilung.
Fedpol-Ereignisliste wird ersetzt
Das Reporting wird unter der Federführung der PKPS in Zusammenarbeit mit dem Bereich Hooliganismus beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) erstellt, welcher die Rapporte der Fachstellen Hooliganismus der schweizerischen Polizeikorps einfliessen lässt. Auch die SBB – inklusive Transportpolizei –, die Swiss Football League (SFL) und Swiss Ice Hockey sind eingebunden. Dadurch sei das Reporting sehr breit abgestützt und ermögliche einen umfassenden Überblick. Das Reporting, welches in einer IT-Anwendung des Fedpol geführt werde, ersetzt die Fedpol-Ereignisliste, welche jährlich durch die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) publiziert wurde. Die Ereignisliste umfasste nur Anlässe, bei denen es zu Ausschreitungen kam, und gab ausschliesslich die Einschätzung der Polizei wieder.
Die PKPS wurde 2016 als Organ der Konferenz der Polizeikommandanten der Schweiz KKPKS gegründet. Sie verfolgt das Ziel, einen gemeinsamen Ansatz zu finden, um Gewalt an Sportveranstaltungen zu minimieren und die Polizei- und Sicherheitskosten nachhaltig zu senken. Ein gesamtschweizerisches Lagebild Sport sei ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Die PKPS-Geschäftsstelle sei der Kantonspolizei Freiburg angegliedert. Sie arbeite in enger Kooperation mit dem Bereich Hooliganismus beim Bundesamt für Polizei.
Quelle: Fedpol