Ode an die Leuchtweste

Knallgelb und leuchtend orange – das sind die Trendfarben in der dunklen Jahreszeit. Je auf­fälliger, desto besser, denn: Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit, und die kommt nie aus der Mode.

Leuchtweste
© depositphotos

Sexy mag nicht das passende Attribut für die Leuchtweste sein. Brillant ist sie aber auf jeden Fall und sicher – sicherer, als man vielleicht denkt. Am Tag, insbesondere bei trübem Wetter und in der Dämmerung, bringt die fluoreszierende Farbe der Leuchtweste den Sicherheitsvorteil. In der Nacht erhöhen die reflektierenden Elemente auf der Weste die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Fussgängerinnen und Fussgänger mit reflektierenden Elementen in der Dunkelheit mindestens aus dreifacher Distanz erkannt werden. Werden die reflektierenden Elemente an Körperstellen angebracht, die sich beim Gehen bewegen – also an Hand- und Fussgelenken – erkennt man Fussgängerinnen und Fussgänger sogar vier- bis fünfmal früher. Vielen Menschen ist das offenbar nicht bewusst. Die Wirksamkeit von Leuchtwesten und ähnlichen Sichtbarkeitshilfen wird nämlich oft unterschätzt.

«Fussgängerinnen und Fussgänger unterschätzen die Wirksamkeit von Reflektoren vermutlich deshalb, weil sie deren Effekt selbst nicht sehen können», erklärt Andrea Uhr, wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung Strassenverkehr bei der BFU.

Überschätzt wird dagegen die eigene Sichtbarkeit, wenn man nachts dunkle Kleider trägt. Das wurde in mehreren Studien nachgewiesen. In einem dieser Experimente mussten Menschen mit dunklen Kleidern auf der Stelle gehen und anzeigen, wenn sie dachten, dass ein Autofahrer oder eine Autofahrerin sie zum ersten Mal bemerkt. Sie überschätzten diese Entfernung um den Faktor 7. «Einerseits liegt dies daran, dass sie selber das Auto mit den hellen Scheinwerfern gut sehen können. Andererseits sind die Augen, wenn man zu Fuss in dunkler Umgebung unterwegs ist, bereits an die Dunkelheit gewöhnt. Man kann also relativ viel von der Umgebung wahrnehmen und geht wohl davon aus, dass die Autofahrerin, der Autofahrer ähnlich viel sieht», so Uhr weiter. Für Autofahrerinnen und Autofahrer ist die Situation jedoch eine andere.

«Dunkel gekleidete Personen kann man im Dunkeln grundsätzlich schlecht sehen. Im Auto kommt erschwerend dazu, dass man öfters von entgegenkommenden Scheinwerfern geblendet wird. Das Auge kann sich also weniger gut an die Dunkelheit anpassen.»

Grundsätzlich kann das menschliche Auge in der Dunkelheit Kontraste weniger gut erkennen und es ist schwieriger, Distanzen richtig einzuschätzen. Im peripheren Gesichtsfeld werden unauffällige Objekte noch häufiger übersehen als bei Tageslicht. Genau da – an den Seiten des Blickfelds von Autolenkenden – bewegen sich Fussgängerinnen und Fussgänger. Helle Farben, reflektierende Elemente und funktionierende Lichter am Velo helfen den Autolenkenden, Fussgängerinnen und Velofahrer besser und früher zu erkennen. Wer zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs ist, kann also viel für seine eigene Sicherheit tun und ganz beiläufig im tristen Grau der Wintermonate knal­lige und farbige Akzente setzen.

Tipps für mehr Sicherheit in der Dunkelheit

  • Auf dem Velo, Töff und zu Fuss: helle Kleider und reflektierende Materia­lien tragen
  • Das Velo mit Lichtern und Reflek­toren ausstatten
  • Beim Auto und Töff: Licht an und Scheinwerfer sauber halten
  • Auf Trottinetten, Skateboards und nachts oder bei schlechter Sicht Lichter verwenden

Quelle: BFU

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