Operation „PANGEA“ – gegen illegalen Heilmittelhandel

Die Anzahl der über das Internet bestellten und illegal in die Schweiz importierten Arzneimittel bleibt konstant. Insgesamt werden jährlich rund 40 000 Sendungen eingeführt, etwa die Hälfte davon illegal.

Im Rahmen von PANGEA werden nicht nur Importe beschlagnahmt, sondern auch illegale Internetangebote bekämpft. © depositphotos/yanc

Die Schweiz hat auch dieses Jahr an der von Interpol koordinierten internationalen Aktionswoche «PANGEA X» teilgenommen. Insgesamt waren 123 Länder beteiligt. Ziel der Aktion, die zum 10. Mal durchgeführt wurde, war die Bekämpfung des illegalen Heilmittelhandels über das Internet. Dieses Jahr wurden im Rahmen der Operation während einer Woche alle verdächtigen Postpakete kontrolliert. Weltweit prüften die Behörden zwischen dem 12. und 19. September über 700 000 verdächtige Pakete an Flughäfen und in Postzentren. Sie beschlagnahmten 470 000 Pakete und veranlassten die Schliessung von über 3500 illegalen Webseiten. Auch Hausdurchsuchungen und Verhaftungen fanden statt.

Von wertlos bis gesundheitsgefährdend

In der Schweiz kontrollierten die Behörden fast 500 Pakete mit Arzneimitteln. Mitarbeitende des Schweizer Zolls, Swissmedic und Antidoping Schweiz beschlagnahmten 56 Sendungen mit besonders gesundheitsgefährdenden Medikamenten. Die Empfänger der freigegebenen Sendungen erhielten ein Informationsschreiben, in dem sie gewarnt werden, dass Tabletten und Kapseln unklarer Herkunft zu viel, zu wenig oder überhaupt keine Wirkstoffe enthalten können, im schlimmsten Fall auch toxische Stoffe mit grossem Gesundheitsrisiko.
Rund die Hälfte der kontrollierten Pakete wurde aus einem Land der Europäischen Union verschickt. Sie enthielten aber oft Arzneimittel, die in Indien hergestellt worden waren. Durch kriminelle europäische Zwischenhändler wird die Herkunft verschleiert und das Risiko zusätzlich erhöht, z.B. durch unsachgemässes Lagern, Umpacken und Versenden.

Schwerpunkt Fentanyl

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Operation PANGEA war die Bekämpfung des illegalen Handels mit Fentanyl und seiner Derivate. Fentanyl ist ein hochwirksames Schmerzmittel, dessen Missbrauch in einigen Ländern zu zahlreichen Todesopfern führte. In der Schweiz wurden bisher keine Sendungen mit Fentanyl entdeckt, das Bewusstsein um die tödliche Gefahr dieser Substanz scheint vorhanden zu sein. Die zuständigen Behörden bleiben wachsam und setzen die konsequente Marktüberwachung fort, um durch Fentanyl verursachte schwerwiegende Schädigungen zu verhindern.

Antibiotika als Gefahr für öffentliche Gesundheit

Die am häufigsten illegal importierten Arzneimittel sind nach wie vor die Erektionsförderer. In der Aktionswoche wurden jedoch relativ viele Importe von Antibiotika beobachtet. Dies ist besorgniserregend, weil ein Konsum dieser Medikamente ohne medizinische Begleitung zur Entwicklung von Antibiotikaresistenzen beiträgt. Damit wird die lebenswichtige Behandlung von Infektionskrankheiten beeinträchtigt, da unsachgemäss angewendete Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren können.

Swissmedic
Eidgenössische Zollverwaltung
Interpol

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