Optimierung von Rettungseinsätzen auf See

Im Notfall muss eine sichere Evakuierung schnell geschehen. Deshalb werden in Echtzeit die Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes überwacht. Möglich macht dies die Drahtlos-Technologie und ein Forschungsprojekt.

Evakuierung, CSEM
Das entwickelte System wurde mehrfach getestet. Foto: CSEM

Schiffbrüche der Costa Concordia und der südkoreanischen Fähre Sewol haben in den letzten Jahren die Gemüter bewegt. Solche Tragödien kosten zahlreiche Menschenleben und zeugen von der Verwirrung, die ein Unfall auf See verursachen kann. Heute hat die Besatzung keine Möglichkeit festzustellen, wo sich die Passagiere befinden, ob einige von ihnen ins Wasser gefallen oder an unzulänglichen Stellen blockiert sind. In den meisten Fällen überwachen der Kapitän und seine Besatzung den Rettungseinsatz nur mit Hilfe eines Plans der verschiedenen Decks des Schiffes.

Vernetzte Objekte zur Lokalisierung der Passagiere

Mit der Entwicklung eines Managementsystems für Evakuierungen schliesst das europäische Projekt Lnyceus2Market die Lücke. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Drahtlos-Technologien des schweizerischen Forschungs- und Entwicklungszentrums CSEM: Der Chip «icycom», die Kommunikationsprotokolle und die Lokalisierungs-Algorithmen stellen die Übermittlung der Lokalisierungsdaten der Personen an Bord sicher und zeichnen sich alle durch ihren sehr geringen Stromverbrauch aus. In Notfallsituationen kann der Kapitän somit rasch die Lage einschätzen und die geeigneten Massnahmen einleiten. Ebenfalls wird es möglich sein, den Rettungseinsatz und die Evakuation in Echtzeit zu überwachen.

Das entwickelte System integriert eine Reihe von Spitzentechnologien, von der Kommunikationsinfrastruktur bis zum Armband, das die Passagiere tragen, über Miniaturantennen und Mensch-Maschine-Schnittstellen. Kernstück ist das Netzwerk von intelligenten Baken. Es tauscht mit vernetzten Objekten wie Rettungswesten, Armbänder oder Kabinen-Zugangskarten Daten aus und liefert präzise Angaben zum Standort der Schiffsinsassen.

Darstellung der Evakuation in Echtzeit

Tragbare Instrumente zur Erfassung der Passagiere und eine Software zur Entscheidungsunterstützung mit Echtzeit-Visualisierung vervollständigen das System. Auf Kreuzfahrtschiffen wurden Tests und Simulationen realisiert, um seine Wirksamkeit zu überprüfen. Die letzte Vorführung fand kürzlich in Griechenland vor Politikern, darunter Vertreter der Europäischen Kommission, statt, und erwies sich als sehr überzeugend.

Quelle: Forschungs- und Entwicklungszentrum CSEM

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