Reicht der terroristische Arm aus Wien bis nach Zürich?
Auf den terroristischen Anschlag in der Wiener Innenstadt reagiert auch die Kantonspolizei Zürich: Sie hat in diesem Zusammenhang den Einsatzstab «Wien» gebildet. Dieser prüft unter anderem, ob Verstrickungen von Wien bis nach Zürich bestehen. Zwei Personen wurden am Dienstag in Winterthur verhaftet.
Die terroristische Attacke in Wien geht laut den Worten des österreichischen Innenministers Karl Nehammer auf das Konto eines Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der 20-Jährige sei mit einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen. Zudem trug der Mann, der neben der österreichischen auch die nordmazedonische Staatsbürgerschaft besass, eine Sprengstoffgürtel-Attrappe.
Der junge Mann habe nach Syrien reisen wollen, um sich dem IS anzuschliessen. Deshalb wurde er im April 2019 zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt. Anfang Dezember sei er vorzeitig entlassen worden. Gemäss Nehammer hat es umfangreiche Razzien im Umfeld des Täters gegeben. Dabei seien mehrere Personen festgenommen worden.
Auch zwei Verdächtige in Winterthur verhaftet
Die Gruppe des Einsatzstabs «Wien» der Kantonspolizei Zürich verfolge das Geschehen kontinuierlich und man stehe in engem Austausch mit verschiedenen Partnern, auch in Bern und Wien, so die Mitteilung.
Im Zusammenhang mit den Anschlägen in Wien kam es in der Schweiz zur Festnahme eines 18- und eines 24-jährigen Schweizer. Die beiden Männer seien am Dienstagnachmittag, 3.11.2020, in Abstimmung mit den österreichischen Behörden durch die Spezialeinheit EG Diamant in Winterthur verhaftet worden. Inwiefern es eine Verbindung zwischen den beiden Verhafteten und dem mutmasslichen Attentäter gab, sei zurzeit Gegenstand der laufenden Abklärungen und Ermittlungen.
Anschlagspläne frühzeitig aufdecken
Um Anschlagspläne aus dem dschihadistischen Umfeld wie auch von Rückkehrenden aus Krisengebieten frühzeitig aufzudecken und zu vereiteln, hat die Kantonspolizei bereits im Jahr 2015 eine Sonderkommission gebildet. Alle erhältlichen Informationen aus den Bereichen Gefahrenabwehr und Ermittlung der verschiedenen Polizeiorganisationen werden zusammengeführt. Bei Bedarf würden geeignete Massnahmen im präventiven und repressiven Bereich getroffen, heisst es dazu in einer Medienmitteilung von heute aus dem Departement des Zürcher Sicherheitsdirektors Mario Fehr.
Schutzmassnahmen verstärkt
Dem Schutz und der Sicherheit von religiösen Einrichtungen schenke man hohe Beachtung. Kanton und Stadt unterstützten die jüdischen Organisationen mit Beiträgen an ihre Sicherheitskosten. Nach den Anschlägen von Wien habe man die bestehenden Schutzmassnahmen überprüft und verstärkt, wird ferner mitgeteilt. (rs)