Revision der ISO 9001 & 14001 – Was ändert sich für Unternehmen?

Wer ist für die Revision der ISO 9001 zuständig?
Die Revision der ISO 9001:2015 ist im Dezember 2023 mit der Gründung einer ISO-Arbeitsgruppe gestartet. Mittlerweile setzt sich diese aus rund 150 Personen zusammen. Dazu gehören Ländervertreter beinahe aller Normenorganisationen – sogenannte Member Bodys. Die Leitung der Arbeitsgruppe wird von Expertinnen und Experten aus den USA, Lateinamerika und Namibia übernommen. In regelmässigen Sitzungen, die meist virtuell durchgeführt werden, tauscht sich die Arbeitsgruppe aus, kommentiert und redigiert Änderungsvorschläge und stimmt darüber ab.

Auf Schweizer Ebene ist das Normenkomitee INB/NK 140 Qualitätsmanagement & Qualitätssicherung mit Thomas Krähenmann als Vorsitzendem damit beauftragt, Kommentare und Stellungnahmen zur Revision entgegenzunehmen und an die ISO-Arbeitsgruppe weiterzureichen. So wird gewährleistet, dass die Interessen der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft in den Revisionsprozess miteinfliessen. Das Komitee ist stetig auf der Suche nach neuen Mitgliedern.

Welche Änderungen sind vorgesehen?  
Im Moment können noch keine verbindlichen Aussagen zu den definitiven Anpassungen der Norm gemacht werden. Folgende Tendenzen zeichnen sich jedoch bereits jetzt ab: Die Struktur sowie der Umfang der aktuellen ISO 9001 werden im Wesentlichen beibehalten. Die ISO 9001 wird künftig besser auf die ISO 9000 abgestimmt sein. Trendthemen wie beispielsweise Customer Experience, Kreislaufwirtschaft oder Künstliche Intelligenz sollen bei der Überarbeitung berücksichtigt werden. Aktuell vereint das Kapitel 6.1 die Themen «Chancen & Risiken», was dazu führt, dass sich Unternehmen zu stark auf die Risiken konzentrieren und mögliche Chancen zu wenig wahrnehmen. Zukünftig sollen diese getrennt voneinander aufgeführt werden. Auch die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung – die sogenannten Sustainable Development Goals – werden bei der Revision beachtet.

Wann wird die Revision abgeschlossen sein?
Die ISO-Arbeitsgruppe rechnet damit, dass die revidierte Version der Norm Mitte November 2025 verfügbar sein wird.

Bis wann müssen zertifizierte Unternehmen auf die neue Version umstellen?
Zertifizierten Unternehmen und Organisationen wird nach Publikation der novellierten Norm eine Übergangsfrist von voraussichtlich drei Jahren gewährt, um auf die revidierte Norm umzustellen. Die neue Version wird ab diesem Zeitpunkt in unserem Normenshop «SNV-Connect» erhältlich sein.

ISO 14001 – Revision der Umweltmanagementnorm
Die Norm ISO 14001 legt weltweit anerkannte Kriterien für effiziente und wirksame Umweltmanagementsysteme fest. Sie dient Unternehmen, ihre Umweltleistungen entsprechend zu verbessern, die Umweltziele zu erreichen und rechtliche Verpflichtungen unter Einbezug von Risiken und Chancen einzuhalten. Seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 1996 ist die ISO 14001 fester Bestandteil von rund 600’000 zertifizierten Unternehmen weltweit. Die Norm wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals revidiert. Aktuell läuft die vierte Revision – dabei handelt es sich um eine sogenannt limitierte Revision. Ziel ist es, die Vorgaben klarer zu definieren, was mehrheitlich den informativen Anhang der Norm betrifft. In diesem Zusammenhang sollen auch wichtige Themen wie der Klimawandel, die Verknappung von Ressourcen, der Schutz der Ökosysteme sowie die Bedeutung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung stärker in den Fokus rücken. Neue Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem werden nicht hinzukommen. Die revidierte Norm wird im Oktober 2025 erwartet.

Wie lange gilt die Übergangsfrist?
Die Festlegung der Übergangsfrist für die Umstellung auf die neue Normenversion für zertifizierte Unternehmen wird vom IAF (International Accreditation Forum) noch festgelegt. Üblicherweise beträgt diese drei Jahre, d. h. es könnte somit eine Umstellung innerhalb eines 3-jährigen Zertifikatgültigkeitszyklus erfolgen.