Schweizer BIM-Kongress als neuer Treffpunkt

Die Welt wird zunehmend digital – auch die Baubranche. Building Information Modeling, kurz BIM, ist zwar Thema der Stunde, jedoch im Alltag der Schweizer Bauwirtschaft noch nicht angekommen. Die Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz» will das ändern. Als wichtigen Meilenstein lud sie kürzlich nach Zürich zum ersten Schweizer BIM-Kongress ein. Das Thema tangiert auch die Sicherheitsbranche.

Markus Weber, Präsident von "Bauen digital Schweiz", präsentiert die Schwerpunkte des kommenden Jahres. Foto: Aissa Tripodi
Markus Weber, Präsident von „Bauen digital Schweiz“, präsentiert die Schwerpunkte des kommenden Jahres. Foto: Aissa Tripodi

Die Digitalisierung führt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Bauwirtschaft. Die Prozesse entlang der ganzen Wertschöpfungskette, die Zusammenarbeitskultur und die Rolle der Bauindustrie verändern sich. Neue Geschäftsmodelle und revolutionäre Arbeitshilfsmittel bringen neue Chancen. Insbesondere werden eine Steigerung der Effizienz, weniger Planungsfehler und schliesslich eine Erhöhung der Produktivität erwartet. Die Bauwirtschaft umfasst 60‘000 Unternehmen und über 500’000 Mitarbeiter. Auch die Sicherheitsbranche ist Teil dieser Sparte: Sie ist zum Beispiel für den Brandschutz, die Überwachung, aber auch Zutrittskontrolle in einem Gebäude verantwortlich. Die Bauausgaben entsprechen insgesamt zehn Prozent des Schweizer Bruttoinlandproduktes.

Gelungene Premiere

Mit der Lancierung des Schweizer BIM-Kongresses als jährliche Veranstaltung unterstütze «Bauen digital Schweiz» die Transformation der Schweizer Bauwirtschaft ins digitale Zeitalter nachhaltig, betont diese. Der Kongress fand am 28. Oktober 2016 in der Maag Halle in Zürich mit 650 Gästen statt. «Der zentrale Vorteil und zugleich die grosse Herausforderung bei digitalem Bauen ist die Vernetzung der Wertschöpfungskette, welche neue Perspektiven und Geschäftsmodelle eröffnet», brachte Markus Weber, Präsident von «Bauen digital Schweiz», die Fragestellung des Kongresses auf den Punkt. Die kontroversen Diskussionen dazu wurden in vier Themenblöcken abgehalten: Politik, Technologie, Innovation und Wirtschaft.

Neue Geschäftsmodelle verändern Wertschöpfungskette

Referenten aus dem In- und Ausland zeigten das grosse Potenzial der Digitalisierung und veranschaulichten den Nutzen, insbesondere auch für den Betrieb und die Erneuerungsphase. Sie erklärten die Veränderungen im Wertschöpfungsprozess und wagten einen Ausblick auf neue Geschäftsmodelle.

Highlight des Tages waren Martin Fischer, Professor an der Stanford University in Kalifornien, der die neusten Technologien aus dem Silicon Valley präsentierte, Elmar Mock, Co-Erfinder der Swatch, der zu mehr Offenheit aufrief und Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, der auf dem Podium die Learnings aus Deutschland in die Diskussion einbrachte.

Datenmanagement entscheidend

Der Schweizer BIM-Kongress 2016 zeigte insbesondere, dass BIM sowohl ein Umdenken als auch eine Adaption der gewohnten Projekt- und Arbeitsabläufe erfordert. Die Tendenz führt dabei weg vom linearen, hin zum dynamischen Planungsprozess, wie verschiedene Fachleute erklärten. Besondere Bedeutung kommt dabei den Daten zu. Damit alle an Planung, Bau und Betrieb Beteiligten optimal miteinander arbeiten können, bedarf es gemeinsamer Datenmodelle für den Datenaustausch.

Erste Beispiele

Der Anlass hat auch klar aufgezeigt, dass man in der Schweiz erst am Anfang der ganzen BIM-Geschichte steckt. Denn so genau kennen die Akteure den Pfad noch nicht. Obwohl – erste Generalunternehmungen gehen tatkräftig voran. So realisiert zum Beispiel die GU Losing Marazzi den Neubau des Limmattalspitals in Schlieren ZH nach BIM. Und auch die Gesamterneuerung des Universitätsspitals Zürich soll dereinst, der Spatenstich ist noch in Ferne, eine BIM-Referenz werden, wie Maria Aström, Direktorin Immobilien des Unispitals, auf dem Podium erklärte. Wer also längerfristig als Lieferant in die Kränze kommen möchte, muss sich mit BIM wohl beschäftigen, denn schon bald dürften die entsprechenden Ausschreibungen auch mit diesem Stichwort versehen sein.

Jährlicher Treffpunkt

Der Schweizer BIM-Kongress sei die ideale Plattform, um sich über die Branchen- und Landesgrenzen hinaus auszutauschen, Wissen zu bündeln und die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Baubranche im internationalen Kontext zu stärken, die der Verein «Bauen digital Schweiz» schreibt. Der zweite Schweizer BIM-Kongress findet deshalb am 27. Oktober 2017 statt.    pd/rs

Mehr zum Thema digitales Bauen im Interview mit Markus Weber hier.

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