Schweizer Verkehrssicherheit ausgezeichnet

Der Europäische Verkehrssicherheitsrat (ETSC) zeichnet die Schweiz für Ihre langfristige Verbesserung der Verkehrssicherheit aus.

Für Neulenker und Berufschauffeure gilt Nulltoleranz beim alkoholisierten Fahren.

34% weniger Verkehrstote seit dem Jahr 2010, gar 60% weniger als im Jahr 2001: Diese Leistung der Schweiz würdigte der Europäische Verkehrssicherheitsrat (ETSC) mit der Verleihung des diesjährigen Road Safety Performance Index Award.

Die Schweiz hat zusammen mit Norwegen die tiefste Verkehrssterblichkeitsrate Europas. In den letzten fünf Jahren hat sie damit fünf Plätze im Ranking gewonnen.

Antonio Avenoso, Executive Director des ETSC, führt die Verbesserung auf das in der Schweiz nicht unumstrittene „Via Sicura“-Programm zu Verbesserung der Verkehrssicherheit zurück: „Die Schweiz hat jetzt Nulltoleranz für Neulenker und Berufsfahrer in Bezug auf Alkohol, verbessert die Sicherheitsinfrastruktur und hat neue Regeln eingeführt, welche die Risiken für junge Fahrer und Neulenker senkt. Wir hoffen, dass die Auszeichnung anderen Ländern, welche früher die Liste angeführt haben, aber seitdem abgesackt sind, einen positiven Schub verleiht.“ Gemeint sind unter anderem die Niederlande, Schweden und Grossbritannien.

40% berufsbedingte Unfälle

Die tödlichen Unfälle in den restlichen Europäischen Ländern haben in den letzten drei Jahren im Gegensatz zu der Schweiz nicht abgenommen. Bis zu 40% der insgesamt 25’671 Todesfälle sind laut ETSC auf Kollisionen zurückzuführen, die mit den beruflichen Umfeld zu tun hatten. Bei den berufsbedingten Risiken sollen sowohl die einzelnen Nationen als auch die EU als Ganzes ansetzen, fordert der Rat.

Avenoso betont, dass manche Unternehmen und Organisationen hier bereits mit gutem Beispiel vorausgehen, „aber tausende Organisationen in Europa ignorieren die Problematik der Verkehrssicherheit bei ihren Angestellten – sie sehen Strassenrisikomanagement als Belastung statt als Chance.“ Dabei könnten Trainings und sichere Fahrzeuge die Versicherungsprämien und die Ausfallzeiten senken und das Image der Firma verbessern. Avenoso fordert aber auch die Regierungen und die EU auf, sich hier stärker zu engagieren und die Unternehmen beim Thema Verkehrssicherheit zu unterstützen.

Prävention nicht nachlassen

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU sieht in der Auszeichnung die Verpflichtung für die Schweiz, sich weiter für die Verkehrssicherheit einzusetzen. «Es können noch mehr schwere Verletzungen und Todesfälle verhindert werden. Das geht aber nicht, wenn wir jetzt in den Bemühungen um die Verkehrssicherheit nachlassen und bewährte Lösungen nicht umsetzen», warnt Stefan Siegrist, stellvertretender Direktor der bfu, der der Preisübergabe vor Ort beiwohnte. Siegrist denkt dabei an das nachlassende Bewusstsein der Politik für die Unfallprävention. Dies zeige sich beispielsweise daran, dass die Schweiz im Gegensatz zu früheren Jahren über keine quantitativen Ziele für die Reduktion von Todesfällen und schweren Verletzungen im Strassenverkehr verfüge. Auch der Entscheid des Nationalrats von letzter Woche, das Verbot von Alkoholausschank und -verkauf auf Autobahnraststätten aufzuheben, unterstreiche diesen beun­ruhigenden Trend.

Text: ETSC/BFU/kw

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