SGIG GV & Fachtagung 2020

Der Präsident der SGIG Ludwig Binkert begrüsste die Referenten und die zahlreich erschienenen Teilnehmer zur SGIG GV und Fachtagung bei der Hug AG in Malters. Er bedankte sich bei Co-Geschäftsleiterin Anna Hug und Produktionsleiter Erich Regli für die Gastfreundschaft – sowie bei Martin Wettmann und Peter Klauser für die Organisation der Tagung.

Der Neubau backhaus, Stand Februar 2020. © HUG AG

Zur SGIG Generalversammlung waren 58 stimmberechtigte Teilnehmer erschienen. Es wurden die statutarischen Geschäfte behandelt und die Versammlung bewilligte die Jahresrechnung und entlastete den Vorstand unter Leitung des Tagespräsidenten Georges Heinzen. Ludwig Binkert verdankte dem scheidenden Kassier Andreas Merz und seiner Frau Trudy ihren 5-jährigen Einsatz für die Studiengruppe. Sie haben ihre Aufgaben immer zuverlässig und kompetent wahrgenommen und erfüllt. Der Präsident überreichte ihnen zum Dank eine Früchteschale mit einigen Flaschen Wein für eine gemütliche Runde. Ebenso verdankte er Werner Duttweiler vom Universitätsspital Basel-Stadt seinen Einsatz als Delegierter der Studiengruppe beim Dachverband für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz suissepro.

Neu wurden Giuseppe Costa, Leiter Unfall bei HRM Systems in Winterthur, in den Vorstand und Beat Strebel, Leiter Arbeitssicherheit bei Habasit AG in Reinach BL, als Delegierter der SGIG bei der Dachorganisation suissepro gewählt. Das durch Andreas Merz präsentierte Budget für das Jahr 2020 wurde einstimmig genehmigt. Die Jahresbeiträge für Einzel- und Kollektivmitglieder bleiben unverändert.

World-Café: Vision SGIG 2030

Unter der Leitung von Peter Klauser fand ein World-Café statt mit den fünf Posten: Bigorio Seminare – Tagungen – Fachbereiche – PR – Dienstleistungen und Sonstiges. Ziel war, unter Mitwirkung aller Mitglieder, die künftige Ausrichtung und Gestaltung der SGIG zu erarbeiten. Unter Leitung der Vorstandsmitglieder fand an den Posten ein reger Austausch von Erfahrungen, Hinweisen und Ideen für die Zukunft der Studiengruppe statt. Der Vorstand bedankt sich für die Mitarbeit und wird die Mitglieder in geeigneter Form über die Weiterentwicklung auf dem Laufenden halten.

«Natürlich – ehrlich» mit Swissness unterwegs

Durch die Co-Geschäftsleiterin der Hug AG, Anna Hug, wurde den Anwesenden die Firmenphilosophie, die Werte und die Ziele des Unternehmens vorgestellt. Die Firma Hug wurde vor mehr als 140 Jahren mit einer Bäckerei in Luzern gegründet. Der Grundstein zum Erfolg hat Josef Hug-Meyer mit der Erfindung des Zwiebacks gelegt. Seither sind unzählige weitere Gebäcke wie z.B. Läckerli, Willisauer-Ringli, Dar-Vida Crackers, Gastronomie-Gebäcke, Tiefkühlsnacks und Bricelets dazugekommen. Die Hug AG ist ein typischer Schweizer Familienbetrieb mit den drei Standorten Malters, Willisau und Trimbach. Heute ist die Ablösung der 5. Generation durch Anna Hug (Marketing und Verkauf) und Fabian Hug (Entwicklung, Innovation, Qualitätsmanagement) sichergestellt. HUG steht für: «Herzlich» «Unternehmerisch» und «Gewissenhaft». Diese Grundsätze sind Teil der Philosophie und die Basis für das unternehmerische Handeln.

Projekt «backhaus»/Integration Wernli Trimbach am Standort Malters

Marianne Wüthrich Gross stellte das Grossprojekt backhaus vor. Sie war Standortleiterin in Trimbach und ist nun Projektleiterin backhaus in Malters. Nach umfangreichen Abklärungen musste man, insbesondere aus Gründen des fehlenden Platzes für eine Erweiterung, die Idee der Weiterführung des Standortes Trimbach verwerfen. Für CHF 60 Mio. (Bau und Anlagen) erstellt das Unternehmen nun am Standort Malters ein neues Fabrikationsgebäude für die Produktionslinien von Trimbach. Möglichst viele Mitarbeitende von Trimbach sollen nach Malters mitkommen und dort diese Anlagen ex Trimbach betreiben. Gleichzeitig wird auch ein Lager mit 1300 Paletten Plätzen erstellt. Umgezogen werden fünf komplette Produktionslinien inkl. vor- und nachgelagerte Prozesse. Die Planung und Umsetzung dieses Projektes verlangten Zeit, Personal und eine vorausschauende Kommunikation. Die Anwesenden erhielten einen guten Einblick in den immer noch laufenden Integrationsprozess für die Mitarbeitenden aus Trimbach, welcher die Firma offen und menschlich, mit Wertschätzung und Toleranz gestaltet.

Momentan sieht es so aus, dass dank den grossen Bemühungen rund 80% der Mitarbeitenden beabsichtigen, ihre berufliche Zukunft bei Hug AG in Malters weiterzuführen. Damit kann auch das grosse vorhandene Know-how und somit die Produktequalität gesichert werden.

Lebensmittelsicherheit versus (?) Arbeitssicherheit

Beat Bryan vom Qualitätsmanagement erläuterte, wie die beiden Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Bestandteil aller Bausitzungen, Umzugssitzungen und in den regelmässigen KVP-Sitzungen im laufenden Betrieb sind. In einem Produktionsbetrieb von Lebensmitteln sind die Themen Lebensmittelsicherheit und Arbeitssicherheit eng miteinander verknüpft. Aus Sicht der der Lebensmittel gibt es die HACCP Grundsätze (Erkennen, Bewerten und Beherrschen von biologischen, chemischen oder physikalischen Gefahren), welche zusammen mit der guten Herstellungspraxis (GHP) die Sicherheit der Produkte gewährleisten. Wie bei der Arbeitssicherheit, geht es auch bei der Lebensmittelsicherheit um die Gesundheit von Menschen. Während beim einen die Mitarbeitenden im Vordergrund stehen, sind es beim Andern die Kunden (und das sind die Mitarbeitenden auch!).

Viele Massnahmen zur Beherrschung von Risiken in Bereichen wie Reinigungsmittel, Arbeitsschuhe, Food Defense, ansteckende Krankheiten, etc. dienen sowohl der Arbeits-, als auch der Lebensmittelsicherheit. Eine gute Betriebskultur und Teamarbeit bilden die wichtige Basis für das Funktionieren dieser Massnahmen. Lebensmittelsicherheit und Arbeitssicherheit stehen zeitweise aber auch miteinander im Konflikt, denn man verlangt z.B. ständiges Waschen/Desinfizieren, es braucht Stossschutze (= Kunststoff oberhalb Produktionsanlagen), Einklemmschutze um Mitarbeitende an den Maschinen zu schützen usw. Dies bedeutet jedoch wiederum ein «Fremdkörper Risiko» für die Produkte, oder eine erschwerte Reinigung. Bezüglich dem Grossprojekt backhaus umschrieb Beat Bryan noch die Eckpunkte der Bau- und Betriebsplanung, des Transfers der Produkte, Produktionslinien und Mitarbeitenden. Die minutiöse Produktionsplanung im Vorfeld und der sichere phasenweise Umzug der fünf Produktionslinien von Trimbach nach Malters ist Voraussetzung dafür, dass die Firma auch während dieser Phase sichere Produkte in gewohnt guter Qualität und genügender Menge liefern kann.

Weitere Infos

Unter dem Namen Studiengruppe für Gesundheitsschutz in Industrie, Dienstleistung und Gewerbe (SGIG) besteht ein 1956 gegründeter Verein, der die Förderung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes in der Arbeitswelt zum Ziel hat. Die Studiengruppe unterstützt den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Arbeitsärzten, Arbeitshygienikern, Sicherheitsingenieuren, Sicherheitsfachleuten und anderen Personen, wie Linienvorgesetzte, die sich mit Fragen aus den erwähnten Sachgebieten beschäftigen und bietet entsprechende Fachtagungen und Fortbildungsangebote an.

Die SGIG ist eine Sektion des Dachverbandes suissepro der Fachgesellschaften für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

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