Sieben Massnahmen bei einem Ransomware-Angriff

Ransomware-Angriffe sind dieser Tage keine Seltenheit. Strategien gibt es viele. Doch was, wenn es eines Tages wirklich passiert? Bitdefender hat sieben Tipps im Umgang mit dem «Horrorszenario».

Ransomware-Angriffe
© depositphotos, arrow123

Ransomware-Angriffe kommen immer wieder vor. Vor einigen Wochen war unter anderem auch das Vergleichsportal «Comparis» und eine Westschweizer Gleisbaumaschinen-Firma unter Beschuss geraten. Für die verschlüsselten Daten werden in der Regel Lösegelder erpresst. Hackergruppen können manchmal ein besonders aggressives Verhalten an den Tag legen und bei zögerlichen Verhandlungen nicht davor zurückscheuen, firmeninterne Daten im Darknet zu veröffentlichen. Doch was, wenn es ein Unternehmen wirklich trifft? Bitdefender hat sieben Ratschläge im Umgang mit einer solchen Situation:

1. Geräte schnell isolieren.
Eine Ransomware sollte sich nicht weiter ausbreiten können, als bereits geschehen. Daher sollten Administratoren betroffene Systeme so schnell wie möglich vom Netzwerk isolieren. Vor allem bei den Aufräumarbeiten nach der Ransomware-Attacke hilft es zu verhindern, dass sich die erpresserische Malware weiter ausbreitet.

2. Den Angriffsvektor verstehen.
Sind die betroffenen Geräte isoliert, ist es wichtig zu verstehen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Das hilft zum einem, den Vorfall zu bewältigen. Zudem liefert es wertvolle Lektionen für die Zukunft. Es gilt also herauszufinden: Wer war Patient Zero im Netzwerk?

3. Backups sichern und überprüfen. 
Applikationen und Server lassen sich wieder einrichten, Daten sind aber unersetzlich. Ohne Backups ist es nicht mehr möglich, sie sicherzustellen. Deshalb gilt als Massnahme, sie erst einmal vom Netz zu nehmen. Angreifer suchen als Teil ihres Angriffs gezielt nach Backups. Sind diese weiter online, besteht die Gefahr, dass sie in den Angriff einbezogen werden. Noch besser ist es natürlich, von vorneherein Offline-Backups an einem physikalisch getrennten Ort vorzuhalten. Die 3-2-1-Regel des Backups ist gerade für das Sichern von Daten gegen erpresserische Angriffe eine Selbstverständlichkeit. Damit läuft eine Lösegeldforderung unter Umständen  – zumindest was den Datenbestand trifft – ins Leere. IT-Administratoren können sich stattdessen darum kümmern, die Systeme wieder aufzubauen.

4. Projekte und geplante Aufgaben stoppen. 
Eine Ransomware-Attacke ist ein Notfall und erfordert das Bündeln aller Ressourcen. Ein Umbau der der IT-Architektur, wie Migrationen auf neue Umgebungen,  oder das Installieren neuer Applikationen und Server sollten sofort gestoppt werden. Solche Projekte könnten der Malware helfen, sich weiter auszubreiten. Ebenso wichtig ist es, terminierte Aufgaben, zum Beispiel Backups, zu stoppen. Denn in deren Verlauf kann sich die erpresserische Malware weiter ausbreiten.

5. Potenziell kompromittierte Bereiche unter Quarantäne stellen. 
Generell sollte man direkt nach einem Angriff keine Möglichkeit ausschliessen und alle potenziell betroffenen Teile der Infrastruktur unter Quarantäne stellen. Das heisst, alles erst einmal vom Netz nehmen und einzeln untersuchen, bevor es wieder zum Einsatz kommen kann.

6. Nach dem Angriff ist vor dem Angriff: Passwörter ändern. 
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Zu Beginn eines Vorfall ist oft noch nicht komplett klar, wie es dazu kommen konnte. War es lediglich eine einfacher Angriff? Oder handelte es sich um eine komplexe Attacke, die möglich war, weil der Angreifer Authentifikationsdaten erbeutet hatte? Wen dem so war, kann er immer wieder den nächsten Versuch starten. Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll, die Passwörter systemkritischer Nutzerkonten zu ändern.

7. Keine Panik – Kritische Sicherheitssituationen planen und üben
Die IT-Administration wird im Fall des Falles unter hohen Druck stehen – und damit besteht die Gefahr, dass in dieser Drucksituation falsch entschieden wird. Um dies möglichst zu verhindern, sollten sich IT-Abteilungen auf den Ernstfall vorbereiten. Im Idealfall haben die Sicherheitsverantwortlichen Prozesse definiert. Denn gerade im Ernstfall benötigen Unternehmen eine Blaupause, um keine sinnvollen Massnahmen zu vergessen. Diese Prozesse sollten ausserdem regelmässig geübt werden, so im Rahmen von simuliertem «Red and Blue Team Testing». Wissen Mitarbeiter, dass es einen Plan gibt, der im Ernstfall greift, und dass dieser Plan geübt wurde, wird das Risiko unter Druck falsch zu handeln, minimiert.

Quelle: Bitdefender

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