Straftaten erstmals unter 500’000
Mit 487'611 erfassten Straftaten wird in der Schweizerischen Kriminalstatistik 2015 erstmals die 500'000-Grenze unterschritten. Das ist der tiefste Wert seit der Revision der Statistik im Jahr 2009. Insbesondere die Zahl der Einbruchdiebstähle (-19%) und der Raube (-21%) hat massiv abgenommen.
Die Gesamtzahl der Straftaten, also Verstösse gegen das Strafgesetzbuch, ist schweizweit gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent gesunken und hat gemäss dem Bundesamt für Statistik mit 487’611 Delikten einen neuen Tiefstand seit 2009 erreicht. Ein Rückgang der Straftaten in der polizeilichen Kriminalstatistik wird seit 2013 beobachtet und lässt sich mit der steten Abnahme an Vermögensdelikten, welche mehr als zwei Drittel der Delikte gegen das Strafgesetzbuch ausmachen, begründen, wie der Präsident der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS), Stefan Blättler schreibt.
19 Prozent weniger Einbrüche
Bei den Vermögensdelikten des Jahres 2015 fällt die zweistellige Abnahme bei fast allen Diebstahlsarten auf. Drei Beispiele:
- Die Zahl der Einbruchdiebstähle hat im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 42’416 abgenommen. Das ist ein Rückgang von fast 10’000 Fällen.
- Beim Taschendiebstahl gingen die Straftaten um 18 Prozent zurück.
- Beim Fahrzeugeinbruchdiebstahl registrierte man 13 Prozent weniger Straftaten.
Diese erfreulichen Ergebnisse sind unter anderem auf die grossen Anstrengungen der Polizeikorps zurückzuführen, welche die Bevölkerung sensibilisieren und sich mit sichtbarer Präsenz, Präventionskampagnen sowie repressiven Massnahmen für den Schutz der Bürger und ihr Hab und Gut einsetzen, wie es in der KKPKS-Medienmitteilung heisst. Jedoch seien nicht alle Vermögensstraftaten rückläufig, wie die Zunahme von Betrug und Veruntreuungsdelikten mit einem Plus von je 24 Prozent zeigten.
Anstieg bei häuslicher Gewalt
Wie bereits in den vergangen Jahren sind 2015 die Delikte gegen Leib und Leben zurückgegangen (-102 Straftaten). Während schwere Gewaltdelikte konstant geblieben sind, haben minderschwere Gewaltstraftaten abgenommen, wie ein Blick in die Statistik zeigt. Dazu gehören beispielsweise einfache Körperverletzungen (-5%) sowie Raubdelikte, welche gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent gesunken sind. Taten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt haben hingegen um 11 Prozent auf 17’297 Delikte zugenommen. Der starke Anstieg ist gemäss KKPKS unter anderem auf eine Veränderung im Rapportierungssystem zurückzuführen.
Zunehmende Gewalt und Drohung gegen Beamte
Die Anzeigen bei Gewalt und Drohung gegen Beamte, welche unter anderen auch Polizeiangehörige betreffen, haben gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent (+241 Straftaten) zugenommen. Hierbei handle es sich um eine Entwicklung, welche die KKPKS mit Besorgnis verfolge. Ausserdem würden Entwicklungen der Vergangenheit daraufhin deuten, dass die Gewalt zunehmend schwerer werde.
Gemischte Bilanz bei Sexualdelikten
Eine leichte Zunahme von Straftaten gegen die sexuelle Integrität (+4%) ist aufgrund vermehrter Anzeigen bei Exhibitionismus (von 514 auf 591 Straftaten) und übriger Straftaten gegen die sexuelle Integrität (+28%) festzustellen. Letztere würden sich vor allem mit einem Anstieg der unzulässigen Ausübung der Prostitution (+24%) erklären lassen. Die Zahl der Vergewaltigungen (-4%), sexuellen Handlungen mit Kindern (-6%) und Pornographie (-8%) sind hingegen leicht gesunken.
Illegale Ein- und Ausfuhr von Hanfprodukten
Die Mehrheit der Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz bezog sich auch 2015 auf den Konsum (44%) und den Besitz/Sicherstellung (39%) von illegalen Substanzen, wobei mehrheitlich Hanfprodukte (60%) konsumiert wurden. Ferner fällt laut KKPKS im Bereich des Schmuggels die Steigerung von Einfuhr, Ausfuhr sowie Transit leichter Fälle um 139 Prozent ins Auge. Diese Veränderung lasse sich mit der zunehmenden Sicherstellung von Hanfsamen beim Zoll erklären, heisst es.
Vermehrte Verletzungen gegen Einreisebestimmungen
Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz seien gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent auf 42’184 angestiegen. Wesentliche Gründe seien rechtswidrige Ein-/Ausreise und Aufenthalte (+11%). In dieser Kategorie würden die vermehrten Verletzungen gegen Einreisebestimmungen (+31%) besonders ins Gewicht fallen.
Weniger Beschuldigte im Asylbereich
Seit 2009 nehme bei Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch die Anzahl der beschuldigten Minderjährigen kontinuierlich ab und habe 2015 den tiefsten Wert erreicht. Auch bei den 18- bis 24-Jährigen verzeichnete man mit 14’157 Beschuldigten ein neuer Tiefstand. Des Weiteren ist bemerkenswert, dass trotz zunehmender Asylgesuche, die Zahl der verzeigten Beschuldigten aus dem Asylbereich erneut gesunken ist (-19%), wie die KKPKS in ihrer Mitteilung betont.