Stromausfall: schuldig sind häufig Bauarbeiten
Die Anzahl der Störungen in der Stadt Zürich gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Im schweizweiten Vergleich war die Verfügbarkeit des EWZ-Stromnetzes in den letzten Jahren durchwegs gut, trotz überdurchschnittlich vielen Stromausfällen durch Fremdeinwirkung, wie der Energiedienstleister schreibt.
Im Jahr 2015 ereigneten sich in der Stadt Zürich 108 Stromausfälle, was gemäss EWZ dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Fast die Hälfte der Störungen sei durch Beschädigungen durch Dritte verursacht worden, die andere Hälfte verteile sich auf verschiedene Ursachen wie Materialalterung sowie -fehler.
EWZ will Baufirmen in Zukunft verklagen
Die häufigste Ursache für Versorgungsunterbrüche sind laut EWZ unbeabsichtigte Kabelbeschädigungen bei Arbeiten von Drittfirmen. Im Durchschnitt falle deshalb in der Stadt Zürich einmal pro Woche der Strom aus. Oft würden Baufirmen die Pläne für elektrische Leitungen nicht wie vorgeschrieben konsultieren – und bei Grabarbeiten würden sie dann beschädigt. Dies könne für Baumitarbeitende fatale Folgen wie einen tödlichen Stromschlag haben. Weitere Konsequenzen seien die Sachschäden, welche den verantwortlichen Baufirmen verrechnet werden, sowie der Minderwert der reparierten Anlagen.
In Zukunft will das EWZ noch stärker versuchen, die Baufirmen auf die Gefahren und Kosten durch die Beschädigung elektrischer Leitungen zu sensibilisieren. Ausserdem reiche man Strafanzeige gegen die Verantwortlichen ein, wenn die Fahrlässigkeit zu massiven Schäden führe, schreibt der Energiedienstleister.
Vergleich Schweiz
Im schweizweiten Vergleich weise das EWZ eine gute Stromversorgungsqualität auf. Die Strombezüger in der Stadt Zürich müssten wegen Störungen im Mittel (2011 bis 2015) pro Jahr mit einer Unterbrechungsdauer von 10 Minuten rechnen, der schweizerische Durchschnitt für ungeplante Störungen liege bei 16 Minuten. Auffällig sei die überdurchschnittlich hohe Anzahl von Stromausfällen in der Stadt Zürich aufgrund von Fremdeinwirkung. Dies sei vermutlich durch die hohe Bautätigkeit begründet. Das EWZ-Versorgungsnetz in Graubünden verzeichne andere Hauptursachen: Mehr als die Hälfte der insgesamt 18 Stromausfälle sei durch Naturereignisse wie umgestürzte Bäume und Vögel in Freileitungen verursacht worden.