«Tempo 30 nachts»: weniger Lärm
«Tempo 30 nachts» bringt mehr als «nur» zusätzliche Sicherheit: Ein Versuch auf vier überkommunalen Strassenabschnitten in der Stadt Zürich zeigt, dass «Tempo 30 nachts» zu einer wahrnehmbaren Lärmreduktion führt.
Während dreier Monate (Juli bis September 2018) galt in der Stadt Zürich zwischen 22 und 6 Uhr «Tempo 30» auf vier überkommunalen Pilotstrecken. Auf allen Strecken konnte eine geringere Lärmbelastung um etwa 1 bis 3 Dezibel festgestellt werden, was als wahrnehmbar eingestuft wird, wie die Stadt Zürich, Dienstabteilung Verkehr, schreibt. Noch deutlicher hätten die Maximalpegel der Vorbeifahrten abgenommen. Folglich sei eine solche Massnahme wirksam, um den Strassenlärm und besonders die störenden Lärmspitzen zu reduzieren.
Fahrgeschwindigkeit deutlich reduziert
Der Versuch führte an den vier Strassenabschnitten in der Nacht zu einer deutlichen Verminderung der durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit zwischen 9 und 12 km/h, wie es ferner heisst. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug zwischen 32 km/h und 36 km/h betragen. Bei längeren Strecken wurde die Geschwindigkeit sehr konstant gehalten. Auf die gefahrene Geschwindigkeit am Tag hatte die Signalisation «Tempo 30 nachts» keinen Einfluss. Dies lässt die Annahme zu, dass die Signalisation verstanden wurde, wie die Stadt schreibt.
Auf den Verkehrsablauf hatte der Versuch laut Angaben keine negativen Auswirkungen. Man habe auch keine Störungen festgestellt, auch nicht für den öffentlichen Verkehr. Die Fahrzeiten hätten sich zwar um wenige Sekunden verlängert, doch dies habe keinen Einfluss auf den Fahrplan oder auf allfällige Anschlüsse.
Grosse Akzeptanz bei den Anwohnenden
Die Geschwindigkeitsreduktion und deren positive Auswirkung wurden gemäss Stadt auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern wahrgenommen. Im Rahmen einer Befragung habe sich eine Mehrheit der Anwohnenden für dauerhaft «Tempo 30 nachts» ausgesprochen. Eine knappe Mehrheit plädiere gar für eine Ausweitung dieser Tempo-30-Massnahme auf den Tag und die Nacht. Rund zwei Drittel der Befragten gaben laut Stadt an, dass sich der Strassenlärm in der Nacht während der Versuchsphase leicht oder gar stark reduziert habe. Eine Verbesserung der Schlafqualität hätten etwas weniger als die Hälfte der Befragten festgestellt.
Signifikante Unterschiede
Zwischen den vier Strassenabschnitten gibt es allerdings signifikante Unterschiede:
- Für die Anwohnerinnen und Anwohner der Dübendorfstrasse überwiegt der Lärm der Trams, die auf dem Eigentrassee nicht vom tieferen Tempolimit betroffen waren – und auch der Fluglärm scheint eine gewisse Rolle gespielt zu haben. An der Dübendorfstrasse fand «Tempo 30 nachts» daher nur bei einem Drittel der Befragten Zustimmung.
- An der Albisstrasse, der Breitensteinstrasse/Am Wasser und der Hardstrasse äusserte sich eine klare Mehrheit für die Massnahme; an der Breitensteinstrasse/Am Wasser waren es über 80 Prozent der Befragten.
Verkehr und Lärm gemessen
Um aussagekräftige Erkenntnisse zu erhalten, wurden gemäss Angaben bereits vor dem Versuch durch unabhängige Fachleute verschiedene Messungen (Fahrzeugmengen, Geschwindigkeiten und Lärmpegel) durchgeführt – und während der Versuchsphase wiederholt. Zusätzlich habe man die Verlustzeiten des öffentlichen Verkehrs erhoben.
Die Erkenntnisse aus dem Versuch würden nun auf politischer Ebene diskutiert. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch keine Aussage möglich, ob, wann und wo «Tempo 30 nachts» allenfalls definitiv eingeführt werde, schreibt die Stadt Zürich abschliessend in ihrer Medienmitteilung.
Weitere Informationen zum Thema «Tempo 30» im Quartier hier