Über 900 000 Berufs- und Freizeitunfälle

Im vergangenen Jahr wurden den 23 Schweizer Unfallversicherern nach UVG rund 911 000 Berufs- und Freizeitunfälle sowie Berufskrankheiten gemeldet. Das ist eine deutliche Zunahme von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Suva schreibt.

Bei sonnigem Wetter sind beispielsweise mehr Velounfälle zu verzeichnen. (Depositphotos, NewAfrica)

Besonders stark zugenommen haben die Freizeitunfälle (+12% auf rund 601 000). Das liege hauptsächlich am Wegfall der Corona‑Massnahmen sowie am sonnigen und trockenen Wetter im vergangenen Jahr, das zu vermehrten Outdoor‑Aktivitäten geführt habe, so die Suva. Auch die Zahl der Berufsunfälle und Berufskrankheiten habe mit rund 293 000 einen Höchststand erreicht und liege um 5,9 Prozent höher als 2021. Dies sei zu einem grossen Teil auf die Zunahme der Zahl der Beschäftigten zurückzuführen. Bei den stellensuchenden Personen sei dagegen ein Rückgang der Unfälle zu beobachten (-14% auf rund 16 000), da es im Vergleich zum Vorjahr weniger registrierte Stellensuchende gab. Bei den Personen in IV‑Massnahmen wurden rund 1000 Unfälle gemeldet.

Laut Angaben zahlten im Jahr 2021 alle UVG‑Unfallversicherer zusammen  5,0 Milliarden Franken an Versicherungsleistungen, vor allem für Heilkosten (ärztliche und therapeutische Leistungen), Taggelder sowie Invaliden- und Hinterlassenenrenten. Der grösste Teil der Kosten machten mit 63 Prozent die Freizeitunfälle aus, 33,5 Prozent wurden für Berufsunfälle und Berufskrankheiten gezahlt und 3,5 Prozent für Unfälle von stellensuchenden Personen, wie es heisst. Die laufenden Kosten für das Jahr 2022 (Kosten für sämtliche Fälle, unabhängig davon, in welchem Jahr sie sich ereignet haben) seien noch nicht vollumfänglich bekannt. Im Schnitt würden rund 96 Prozent aller gemeldeten Unfälle und Berufskrankheiten anerkannt und Leistungen gesprochen.

Einfluss des Wetters auf Freizeit- und Berufsunfälle

Einen grossen Einfluss auf die Unfallzahlen – vor allem auf Freizeitunfälle – habe auch das Wetter. Einerseits könnten ungünstige Witterungsbedingungen zu einer erhöhten Unfallgefahr führen (z. B. vereiste Strassen, mehr Sturzunfälle). Andererseits begünstige schönes Wetter tendenziell risikoreichere Freizeitaktivitäten. So seien bei sonnigem und warmem Wetter beispielsweise mehr Wander- und Velounfälle zu verzeichnen.

Im Gegensatz zu den Freizeitunfällen wirke sich das Wetter weniger stark auf die Zahl der Berufsunfälle aus. Selbst in Branchen, in denen oft draussen gearbeitet werde, sei kein nennenswerter Unterschied der Unfallhäufigkeit zwischen schönen und weniger schönen Tagen zu beobachten. Anders sehe es bei Hitzetagen mit mehr als 30 Grad aus: Dann kommt es gemäss Suva im Bau- oder Transportwesen zu 7 Prozent mehr Unfällen als sonst. Die häufigsten Unfallursachen seien Hitzschläge, Hitzekollapse oder -krämpfe. Auch wirke sich die hitzebedingt stärkere Müdigkeit und Unkonzentriertheit auf die Unfallgefahr aus.

Der Zusammenhang zwischen Unfallgeschehen und Wetter spiele auch bei der Bewertung von Präventionsmassnahmen eine wichtige Rolle. Die Wirksamkeit von Präventionsmassnahmen könne nur unter Berücksichtigung weiterer Faktoren auf das Unfallgeschehen – insbesondere des Wetters – verlässlich gemessen werden.

In der neu veröffentlichten Unfallstatistik UVG 2023 sind die statistischen Ergebnisse zu den Fällen des Jahres 2022 und zu den Kosten und zum Unfallgeschehen des Jahres 2021 aufbereitet. Die Unfallstatistik ist in gedruckter Form sowie online auf Deutsch und Französisch erhältlich. Einzelne Druckexemplare können kostenlos bei der SSUV bestellt werden: unfallstatistik@suva.ch. Weitere Informationen unter www.unfallstatistik.ch

 

Wer ist versichert?

Alle in der Schweiz beschäftigten Arbeitnehmenden sind gemäss Unfallversicherungsgesetz (UVG) obligatorisch gegen Berufsunfälle und Berufskrankheiten versichert. Wer mindestens acht Stunden pro Woche arbeitet, ist auch gegen Freizeitunfälle versichert. Ebenfalls obligatorisch gegen Berufs- und Freizeitunfälle versichert sind stellensuchende Personen und seit dem 1. Januar 2022 Personen in IV‑Massnahmen, wie es in der Medienmitteilung der Suva heisst.

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