Vision 250 Leben: Suva verdoppelt Anstrengungen
Die Kampagne "Vision 250 Leben" der Suva ist bereits in der Halbzeit. Doch bisher hat sich die Zahl tödlicher Berufsunfälle noch nicht deutlich verringert.
Die 2010 von der Suva lancierte Kampagne „Vision 250 Leben“ hat zum Ziel, bis zum Jahr 2020 in der Schweiz 250 Todesfälle durch Berufsunfälle zu verhindern. Die Hälfte der Kampagnenzeit ist nun um – Zeit für ein erstes Fazit.
Dies fällt etwas weniger positiv aus als erhofft: Zwar geht die Zahl der Berufsunfälle insgesamt Jahr für Jahr zurück, doch die Anzahl tödlicher Unfälle stagniert nach wie vor. Die Suva führt dies aber nicht auf die Art der Kampagne selber, sondern der mangelhaften Instruktion der Lebenswichtigen Regeln in den Betrieben.
Diese Regeln, mittlerweile für 19 verschiedene Berufszweige erhältlich, zeigen einfache Verhaltensgrundsätze auf, die Leben retten können – etwa, dass Absturzkanten ab einer Absturzhöhe von 2 Metern gesichert werden müssen. Untersuchungen der Suva zeigen, dass die konsequente Einhaltung der Regeln 60% der tödlichen Berufsunfälle verhindern könnte. Warum geschieht dies aber nicht?
Die Suva nennt Zeitdruck, andere Prioritäten und mangelnde Instruktionen als Hauptgrund. Die Regeln einmal zu erklären, reicht nicht aus, sie müssen bei den Mitarbeitern und auch bei den Vorgesetzten fest verankert sein.
Aber auch das allein ist nicht genug: Wird eine der Regeln verletzt, so muss der Mitarbeiter Stopp sagen, die Arbeit muss unterbrochen werden und es darf erst weitergearbeitet werden, wenn die Gefahr behoben ist. Dafür braucht es aber oft viel Mut von den Angestellten – speziell, wenn ein hoher Zeitdurck herrscht und die Sicherheitskultur bei den Vorgesetzten nicht den höchsten Stellenwert hat.
Sicherheitskultur stärken
Wie eine positive Sicherheitskultur in der Realität aussehen kann, zeigt die SR Technics. Sie ist eines von 1250 Unternehmen, welche die zu der Kampagne gehörende Sicherheits-Charta unterschrieben hat. Die Charta ist verpflichtend für das gesamte Unternehmen – also auch für die Niederlassungen in anderen Ländern.
Die Mitarbeitenden werden vom ersten Tag an instruiert sowie ermutigt und ermächtigt, einen Arbeitsprozess jederzeit zu stoppen, wenn er zu einer unsicheren Situation führen könnte. Und das mit Erfolg: Nicht nur hat sich die Einstellung der Mitarbeitenden zur Sicherheit verbessert, sondern auch die Unfallzahlen sind um 14% zurückgegangen.