Von feuersicheren Türen bis zum Sicherheitspersonal
Ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex wie das Kongresshaus Zürich erfordert ein durchdachtes Sicherheitskonzept mit feuerbeständigen, fluchtwegtauglichen Türen. Doch auch eine Sicherheitsorganisation für eine Vielzahl verschiedener Veranstaltungen ist nötig.
Von Kleinveranstaltungen mit wenigen Teilnehmern in einem Raum bis hin zu Anlässen mit bis gegen 2000 Teilnehmern und Bühnen- und Show-Acts mit pyrotechnischen Effekten sowie Ausstellungen mit sensiblen und hoch versicherten Kunstobjekten muss im Kongresshaus Zürich alles mit einer effizienten und flexiblen Sicherheitsorganisation abgedeckt werden. Nebst den Anforderungen der Security sind zudem die rigorosen gesetzlichen Vorgaben im Bereich des Personenschutzes einzuhalten. Im Wissen um die komplexen betrieblichen Anforderungen des Kongressbetriebs hat die Kongresshaus-Stiftung bereits im Jahre 2018 – zweieinhalb Jahre vor der damals geplanten Eröffnung – beschlossen, die organisatorische Sicherheit durch eine externe Fachfirma erarbeiten zu lassen.
Spezifische Herausforderungen des Kongressbetriebs
Der Vielfalt an Veranstaltungen im Rahmen des Kongressbetriebs sind praktisch keine Grenzen gesetzt:
- Generalversammlungen von internationalen Konzernen
- Konzertveranstaltungen mit Pyrotechnik, verbunden mit grossen Personenzahlen
- Kunstausstellungen mit hohen Versicherungswerten
- Kleinveranstaltungen mit Diskretion und Personenschutz
Grenzen von Bau und Technik
Allen Beteiligten war von Beginn an klar, dass sich derart vielfältige Ansprüche nicht mit baulichen und technischen Massnahmen allein bewältigen lassen. Ganz im Gegenteil stellen die organisatorischen Strukturen und Massnahmen den zentralen Teil zur Gewährleistung eines sicheren und gesetzeskonformen Kongressbetriebs dar.
Schnell hat sich am Anfang der Zusammenarbeit gezeigt, dass Personenzählsysteme, Videoüberwachungsanlagen oder Durchsageanlagen bei Veranstaltungen eine technische Unterstützung darstellen können. Die tatsächliche Wirkung geht aber klar von der personellen Präsenz von geschultem und gezielt eingesetztem Personal aus.
Sicherheitsorganisation
Dass sich die unterschiedlichen organisatorischen Anforderungen mit eigenem Personal allein nicht lösen lassen, war schon aus wirtschaftlicher Sicht klar. Das gemeinsam mit der Kongresshaus Zürich AG gewählte Konzept für die Sicherheitsorganisation steht deshalb auf drei Säulen mit internen und externen Elementen, welche je nach Veranstaltung, Sicherheitsanforderungen oder gesetzlichen Vorgaben zusammengesetzt und eingesetzt werden können:
- Eigene interne Sicherheitsressourcen: Die Kongresshaus Zürich AG stellt einen kleinen personellen Kern an kompetenten und erfahrenen Sicherheitsfachleuten, welche für die Belange der Sicherheit zuständig und verantwortlich sind.
- Externe Sicherheitsressourcen: Ein zentrales Element der organisatorischen Sicherheit stellt der Beizug von professionellem externem Sicherheitspersonal dar. Dabei wird auf verschiedene private Sicherheitsdienstleister zurückgegriffen, mit denen eine lange und eingespielte Zusammenarbeit besteht.
- Sicherheitsressourcen des Kunden: Ergänzend zu den vorstehend beschriebenen Elementen der organisatorischen Sicherheit, stellt der Kunde für seine Veranstaltungen oft eigenes Sicherheitspersonal, welches mit den spezifischen Ansprüchen des Konzerns sowie der Konzernleitung vertraut ist und nicht mehr speziell geschult und instruiert werden muss.
Ergänzend zu den genannten Ressourcen, werden je nach Art und Risikoeinschätzung einer Veranstaltung Kräfte der Blaulichtorganisationen Polizei, Feuerwehr und Sanität aufgeboten.
Durchgängige Organisation
Nebst den Anforderungen der Veranstaltungssicherheit trägt der Hausherr die Verantwortung dafür, dass im Falle eines Brandereignisses, eines medizinischen Notfalls oder eines Ausfalls der Gebäudetechnik die organisatorischen Mittel und Ressourcen bereitstehen, um rasch und wirksam einzugreifen und die gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf die Personensicherheit jederzeit zu gewährleisten. Diese Aufgaben sind zentral zu lösen und gehören zum Verantwortungsbereich des Kernteams Sicherheit. Dabei ist es dem Hausherrn überlassen, ob er alles mit eigenen Ressourcen oder mit der Unterstützung externer Kräfte lösen will.
Praxisbeispiel Konzert mit pyrotechnischen Effekten
Für die Konzertbesucher stellen Konzerte und Bühnenshows mit bekannten Künstlern in Verbindung mit pyrotechnischen Effekten oft ein einmaliges Highlight dar. Für den Hausherrn und den Veranstalter beginnt das Event bereits Monate im Voraus mit der Abklärung und Festlegung der Veranstaltung. Im organisatorischen Vorlauf einer solchen Veranstaltung sind systematische Schritte und Abklärungen zu treffen:
- Um was für eine Veranstaltung handelt es sich?
- Bestehen spezifische Risiken?
- Welche Abklärungen sind zu treffen?
- Sind behördliche Abklärungen und Bewilligungen einzuholen?
- Kann die Veranstaltung mit den eigenen Sicherheitsressourcen bewältigt werden?
- Welche externen Kräfte müssen aufgeboten werden?
- Was ist möglich und auf welche Wünsche muss aus Gründen der Sicherheit verzichtet werden?
Fazit
Bauliche und technische Massnahmen allein reichen oft nicht aus, um die Veranstaltungssicherheit zu gewährleisten. Umgesetzt wurde eine flexible und schlanke Sicherheitsorganisation, die spezifisch auf die variierenden Ansprüche der unterschiedlichen Veranstaltungen angepasst werden kann. Internes und externes Sicherheitspersonal ergänzen sich situativ. Veranstaltungen werden anhand von Checklisten rechtzeitig zwischen der Kongresshaus Zürich AG und dem Veranstalter auf mögliche Risiken und behördliche Bewilligungen untersucht. Die Planungssicherheit erfolgt jeweils durch frühzeitige Abstimmung der organisatorischen Massnahmen mit der zuständigen Behörde.