Was tun bei einem Stromunfall?

60 bis 70 Prozent der Stromunfälle ereignen sich laut dem eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) nach wie vor in den Privathaushalten. Oberste Priorität im Falle eines Stromunfalles hat für den Ersthelfer aber die eigene Sicherheit. Darauf sollten Sie achten, wenn Sie bei einem Stromunfall erste Hilfe leisten.

Stromunfall
Image: depositphotos

Das Ausmass von Stromunfällen wird oft unterschätzt. Nebst der Einwirkdauer, Energiestärke und dem Stromverlauf durch den Körper spielt auch die Stromart (Gleichstrom, Wechselstrom) eine entscheidende Rolle und muss bei Behandlung des Betroffenen durch Ersthelfer berücksichtigt werden. Beim Wechselstrom wechseln die Ladungsträger periodisch die Fliessrichtung.

Statistisch gesehen, leiden Betroffene jedoch vermehrt an Herzrhythmusstörungen, wenn sie mit Wechselstrom in Berührung kamen.

Oberste Priorität, im Falle eines Stromunfalles, hat für Ersthelfer aber die eigene Sicherheit. Ein verletzter Ersthelfer ist ein schlechter Ersthelfer. Erst wenn die Stromzufuhr sicher unterbrochen ist, sollte Erste Hilfe geleistet werden. Jeder Unfall mit Strom sollte zudem medizinisch beurteilt werden.

Unsichtbare Folgegefahren

Heimtückisch ist jedoch, dass die von Strom versursachten Schäden oft nicht unmittelbar spürbar sind. Dies kann den Elektrolythaushalt verschieben und langfristig zu gefährlichen Herz-Rhythmus-Störungen führen. Jede Person, die einen Herzschlag erlitten hat, sollte daher zwingend ins Spital oder zum Hausarzt, auch wenn es ihr offensichtlich gut geht. Bei Herzrasen, Atemnot oder einem Krampfgefühl ist umgehend der Rettungsdienst zu verständigen.

Ein guter Ratgeber bei einem Notfall ist das Suva-Merkblatt «Achtung Stromschlag». Es fasst auch die wichtigsten Regeln zusammen, die es bei einem Elektrounfall zu beachten gilt:

  1. Selbstschutz beachten. Das Opfer steht eventuell unter Strom.
  2. Bei Niederspannung (je nachdem, was schneller und sicherer möglich ist): Opfer mit nicht leitendem Gegenstand (z. B. Besenstiel, Holzlatte) vom Stromkreis entfernen und aus dem Gefahrenbereich bringen oder den Stromfluss unterbrechen (Netzstecker ziehen, Sicherung entfernen).
  3. Bei Hochspannung: Abstand halten, Rettungsdienst rufen. Jede Annäherung ist lebensgefährlich, bis der Strom abgestellt wird!
  4. Bei Bewusstlosigkeit, Schwindel, Brustschmerz oder Herzrasen: Rettungsdienst rufen.
  5. Atmung und Herzschlag prüfen. Bei Herz- oder Atemstillstand sofort und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Beatmung und Herzdruckmassage anwenden.
  6. Bei Absenz der genannten Symptome: Eventuelle Verbrennungen kühlen und Spital aufsuchen.
  7. Bei Folgeverletzungen (z. B. Brüche, Prellungen): Sofortmassnahmen ergreifen und Arzt aufsuchen.
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