Wie Alkohol die Wahrnehmung verändert
Neben den gesundheitlichen Risiken kann übermässiger Alkoholkonsum einen Kontrollverlust oder sogar Gedächtnislücken mit sich bringen, was schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Dies zeigt ein neuer Videoclip des BAG auf.
Bei den 15-jährigen Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert haben, geben 36 Prozent der Mädchen zu, im angetrunkenen Zustand etwas Peinliches gesagt oder gemacht zu haben. Bei den Jungen beträgt dieser Anteil 25 Prozent. Alkohol beeinflusst unser Handeln und unsere Wahrnehmung der Realität. Missbräuchlicher Alkoholkonsum kann zu unangemessenen Verhaltensweisen führen oder schwere Folgen wie Unfälle, Verletzungen oder ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.
Vernunft oder Unvernunft?
«Alkohol verändert die Wahrnehmung»: So lautet das Leitmotiv dieser zweiten Kampagnenwelle des BAG und seiner Partner. Der neue Videoclip thematisiert die Versuchung, die von Alkohol ausgeht, weil man sich damit befreit und cool fühlen kann. Eine Person, die trinkt, fühlt sich lockerer, stärker und fröhlicher. Bei manchen führt diese stimmungshebende Wirkung zu vermehrtem Konsum. Das BAG weist auf die Grenzen hin, die man nicht überschreiten sollte, da man sonst Gefahr läuft, die Kontrolle zu verlieren und aggressiv, gewalttätig oder enthemmt aufzutreten. Am nächsten Tag sind die Erinnerungen verschwommen oder fehlen sogar völlig, und man kann nichts mehr ungeschehen machen.
Der Film zeigt, wie Alkohol die Wahrnehmung verändert
Wie viel ist zu viel?
In der Schweiz trinkt jede fünfte Person gelegentlich oder regelmässig zu viel. Doch ab wie vielen Gläsern gefährdet der Alkoholkonsum die Gesundheit? Die eingegangenen Risiken sind unterschiedlich je nach Person, Situation, Alter, Gewicht und Geschlecht. Die nationale Kampagne soll mittels Informationen über die Auswirkungen von Alkohol jede Person dazu anregen, über ihren eigenen Konsum nachzudenken. Seit 2015 haben 84’000 Personen die informative Website www.alcohol-facts.ch und das dort aufgeschaltete spielerische Quiz aufgerufen.
Missbrauch oder Abhängigkeit, beides wirkt sich auch auf die gesamte Gesellschaft aus. 2010 kostete der missbräuchliche Konsum die Allgemeinheit 4,2 Milliarden Franken. Darin enthalten sind direkte Kosten, die durch Krankheiten und Unfälle verursacht werden, aber auch indirekte Kosten, die durch einen Produktivitätsverlust in der Wirtschaft (Absenzen oder verminderte Arbeitsfähigkeit) entstehen.
Orientierungshilfe der Eidgenössischen Kommission für Alkoholfragen:
Im Bestreben, einen risikoarmen Konsum von anderen Trinkmustern zu unterscheiden, hat die Eidgenössische Kommission für Alkoholfragen eine Reihe von Orientierungshilfen für Alkohol trinkende Personen formuliert:
– Gesunde erwachsene Männer sollten nicht mehr als zwei bis maximal drei Standardgläser Alkohol pro Tag trinken.
– Gesunde erwachsene Frauen sollten nicht mehr als ein bis maximal zwei Gläser pro Tag trinken.
– Für alle ist es ratsam, mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten überhaupt keinen Alkohol trinken. Schwangeren und stillenden Frauen sowie Personen, die Medikamente einnehmen oder Auto fahren, wird dringend empfohlen, Alkohol zu meiden.
1 Standardglas = 10 Gramm reinen Alkohol, das entspricht z.B. 3dl Bier oder 1dl Wein
Quelle: BAG