Wintersportregionen haben höchste Unfallquoten
Bei Unfällen gibt es grosse regionale Unterschiede: Während Graubünden die höchste Sportunfallquote aufweist, verunfallen etwa die Aargauer besonders oft beim Ballspiel. Dies zeigt die neueste Unfallstatistik.
Die Unfallstatistik der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) bietet neu eine Aufgliederung der Unfallzahlen nach Kantonen. Dabei zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Regionen. Das ist auch kein Wunder: Der Wohnort hat vor allem Einfluss auf die Freizeitaktivitäten der Menschen und damit auch auf ihr Unfallverhalten in dieser Zeit. So passieren in den Bergkantonen tendenziell mehr Freizeitunfälle als im Flachland. Die Rangliste führt der Kanton Jura an: Pro 1000 Beschäftigte von jurassischen Betrieben passieren 148 Freizeitunfälle. An zweiter Stelle stehen die Arbeitnehmenden von Betrieben aus den Kantonen Glarus und Graubünden mit 142 Unfällen pro 1000 Beschäftigte. Am kleinsten scheint das Freizeitunfall-Risiko in den Kantonen Genf (111), Zug (113) und Tessin (117) zu sein.
Bündner verunfallen am häufigsten beim Sport
Viele der Freizeitunfälle in den Wintersportregionen Jura, Glarus und Graubünden betreffen Sportunfälle. Denn diese Kantone stehen auch bei dieser Rangliste an erster Stelle: Graubünden verzeichnet 67 Sportunfälle pro 1000 Beschäftigte, davon 29 beim Schneesport. Glarus folgt mit 65 und der Jura mit 61 Unfällen pro 1000 Vollbeschäftigte. Im Kanton Glarus sind Wander- und im Kanton Jura Eishockeyunfälle überdurchschnittlich vertreten.
Am wenigsten Unfälle beim Sport registrieren die Unfallversicherer wiederum bei den Angestellten aus dem Tessin (35 pro 1000 Vollbeschäftigte) und Genf (38). Der tiefe Wert im Kanton Tessin erklärt sich durch die hohe Anzahl an Grenzgänger. Verunfallen diese während ihrer Freizeit in Italien, so übernehmen die italienischen Krankenversicherungen die Heilkosten.
Aargauer verunfallen vorwiegend beim Ballsport
Trotz der zahlreichen Schneesport- und Wanderunfälle in den Bergkantonen ereignen sich 1,5 Mal mehr Ballsport- als Wintersportunfälle. Die Aargauer verunfallen laut Unfallstatistik sogar doppelt so oft beim Ballsport wie bei Schneesportaktivitäten, am häufigsten beim Fussballspielen (27 Prozent).
«Importierte» und «exportierte» Unfälle
Eine Minderheit der Kantone verzeichnet wesentlich mehr auswärtige als einheimische Unfallopfer. Diese Rangliste führt der Kanton Obwalden an, wo 23 Prozent mehr Auswärtige als Einheimische verunglücken. Es folgen Graubünden und Appenzell Innerrhoden ebenfalls mit mehr «importierten» als «einheimischen» Unfällen. Im Gegensatz dazu verunfallen die Appenzell Ausserrhodener fast so häufig auswärts wie daheim, «exportieren» nämlich 48 von 100 Unfällen in andere Kantone. Auch die Nidwaldner und Zuger gehören zu den Schweizern, die recht häufig in anderen Kantonen verunfallen, während sich die Unfälle der Walliser und Bündner vorwiegend im eigenen Kanton ereignen.