Wo der Blitz am häufigsten einschlägt

Für die Sommermonate 2018 registrierte der Blitz-Informationsdienst in der Schweiz 53'430 Einschläge. Mit 22,83 Blitzen pro km2 lag die grösste Dichte in der Gemeinde Rivaz VD. Zu den blitzreichsten Kantonen gehört Graubünden.

Das Kantons-Ranking. © Siemens

Der Blitz-Informationsdienst (BLIDS) von Siemens hat soeben die Daten der Erdblitze für den Sommer 2018 in der Schweiz veröffentlicht. Dazu gehören nur Blitze, welche zwischen dem unteren Teil einer Wolke und dem Erdboden entstehen. Laut BLIDS gab es die meisten Blitzeinschläge in den drei Sommermonaten Juni bis August 2018 – bezogen auf die Flächengrösse – in der Gemeinde Rivaz im Kanton Waadt. Hier registrierte man 22,83 Blitze pro km2.

Am meisten Funkentladungen in Graubünden

Blitzreichste Ortschaft in der Deutschschweiz ist Titterten im Kanton Basel-Land mit 6,1 Blitzen pro km2. In über 140 Schweizer Ortschaften hingegen wurden gemäss Angaben im vergangenen Sommer keine Blitzeinschläge registriert. Betrachtet man die absoluten Zahlen auf Kantonsebene, so verzeichnete der Kanton Graubünden mit 7913 Erdblitzen am meisten Einschläge, gefolgt vom Kanton Tessin (7687) und Kanton Bern (7357). Im Kanton Basel-Stadt blitzte es in derselben Zeitspanne nur gerade 37 Mal. Zum Vergleich: Alleine im Tessiner Ort Lavertezzo gab es in drei Monaten 361 Blitzeinschläge.

Je präziser und schneller umso höher der Schutz

Die hohe Genauigkeit von BLIDS basiere auf dem Time-of-Arrival (TOA)-Prinzip. Aus der Differenz der in den Empfängern aufgezeichneten Zeiten werde der Blitzort berechnet. «Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn», erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdiensts. «Heute können wir rund die Hälfte der Blitze auf weniger als 100 Meter genau bestimmen.» Neben der genauen Lokalisierung ermögliche diese Mess- und Berechnungsmethode zudem, die Polarität und Stromstärke sowie Teilblitze innerhalb eines Gesamtblitzes zu erkennen. Je präziser und schneller die Daten seien, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Genutzt werde der Informationsdienst unter anderem von Wetterdiensten, Versicherungen sowie Industrie- und Elektrizitätsunternehmen. Dank „MindSphere“, dem cloudbasierten, offenen Betriebssystem für das Internet der Dinge, seien die Blitzdaten für Kunden auch auf PCs und Mobilgeräten verfügbar.

So funktioniert das BLIDS-System

Jeder Blitz sendet ein elektromagnetisches Signal, respektive elektromagnetische Wellen aus. Diese Informationen werden mit Antennen registriert und in der BLIDS-Zentrale in Karlsruhe analysiert. Die Antennen sind so aufgebaut, dass sie erkennen können, aus welcher Richtung das Signal kommt, wie Siemens schreibt. In Kombination mit den Informationen weiterer Antennen sei es möglich, den Einschlagspunkt zu bestimmen. Der Verlauf eines Gewitters könne so lückenlos dargestellt werden.

Der Blitz-Informationsdienst nutzt zur Erfassung von Blitzen rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Mit dem kostenlosen BLIDS-Spion können sich Interessierte auch über Blitzeinschläge in der Schweiz informieren.

 

 

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