Zu viel Fleisch, nicht genug Milchprodukte: So isst die Schweiz

Die Menschen in der Schweiz essen mehr Fleisch als empfohlen, dagegen konsumieren sie zu wenig Milchprodukte. Das zeigen die neuesten Ergebnisse aus der ersten Nationalen Ernährungserhebung menuCH.

Was wir essen sollten – und was wir wirklich essen: Viermal mehr Junk Food, als wir sollten, zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse und Milchprodukte.

Die Schweizer Bevölkerung konsumiert durchschnittlich 780 Gramm Fleisch und Wurstwaren pro Woche, empfohlen werden 240 Gramm. Männer essen dabei mit 980 Gramm fast doppelt so viel Fleisch wie Frauen (570 g). Süsses und Salziges wird viermal mehr, und Fette wie Butter, Margarine, Rahm sowie fettreiche Sossen viermal so viel konsumiert wie empfohlen. 77 Prozent der Personen gaben in der Umfrage von menuCH an, schon einmal von der Schweizerischen Lebensmittelpyramide und den damit verbundenen Ernährungsempfehlungen gehört zu haben. Die Pyramide und die Empfehlungen wurden von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ausgearbeitet.

Zu wenig Milchprodukte
Es gibt aber auch Lebensmittel, welche die Bevölkerung in ungenügender Menge zu sich nimmt. Der durchschnittliche Konsum von pflanzlichen Ölen und Nüssen zum Beispiel entspricht der Hälfte der empfohlenen Menge. Bei Milch und Milchprodukten nimmt die Schweizer Bevölkerung täglich zwei anstatt drei Portionen zu sich. Dabei ist der Konsum in der Deutschschweiz höher als in den italienisch- und französischsprachigen Landesteilen. menuCH zeigt zudem, dass die Befragten im Schnitt etwa 1,7 Liter Wasser, Kaffee und Tee pro Tag trinken. Empfohlen sind1 bis 2 Liter pro Tag.

Es wird oft auswärts gegessen
Die befragten Personen erteilten zudem Auskunft zu ihrem Ess- und Bewegungsverhalten. Knapp die Hälfte (47%) von ihnen gab an, regelmässig Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin- und Mineralstoffsupplemente zu sich zu nehmen. 71% verpflegen sich am Mittag auswärts. 35% der Befragten kochen nie ein Mittagessen; bei den Männern ist es fast die Hälfte (45%), bei den Frauen ein Viertel. Abends stehen dagegen mehr Leute am Herd, nur jede fünfte Person (19%) kocht dann nie. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während 35% der 65 bis 75-Jährigen am Abend nie eine warme Mahlzeit zubereiten, sind es bei den 18 bis 34-Jährigen 15%. Fürs Kochen werden durchschnittlich 38 Minuten pro Mahlzeit aufgewendet.

Erkenntnisse sind Grundlage für Ernährungsstrategie
Anhand der gewonnen Daten können besondere Risikogruppen oder risikoreiche Ernährungsweisen identifiziert werden. Es lassen sich auch die Aufnahmemengen von unerwünschten Stoffen über Lebensmittel abschätzen. Die Ergebnisse von menuCH werden in einem nächsten Schritt bei der Entwicklung der Schweizer Ernährungsstrategie 2017 – 2024 hilfreich sein. Damit können Massnahmen definiert werden, um die Ernährungsgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung weiter zu verbessern.

Für menuCH wurden rund 2000 Erwachsene aus der ganzen Schweiz zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Lausanne hat diese Erhebung im Auftrag des BLV und des Bundesamts für Gesundheit (BAG) durchgeführt. Im November 2016 sind bereits Ergebnissen zum Body Mass Index und zum Früchte- und Gemüsekonsum publiziert worden.

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