Qualität in der Gesundheitsversorgung – konstanter Einsatz ist notwendig

Die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) hat eine ganze Palette von Massnahmen zur Qualität im Gesundheitswesen initiiert. Sie hat heute den Jahresbericht 2023 und eine Auswahl aktueller Vorhaben und Prioritäten vorgestellt. Kranke Menschen sollen eine sichere Behandlung und Betreuung von hoher Qualität erhalten. Sie haben das Recht, mit Respekt behandelt, ernst genommen und in allen Belangen einbezogen zu werden.

Foto: Depositphotos/Amaviael

Mit Beginn des Jahres 2024 hat eine neue Amtsperiode der ausserparlamentarischen Kommissionen gestartet. Die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) unter dem neuen Präsidenten, Michael Jordi, wurde ausserordentlich schnell operativ tätig. In den ersten drei Sitzungen des aktuellen Jahres hat sie unter anderem sieben neue Qualitätsentwicklungsprogramme und -projekte vergeben, fünf neue Ausschreibungen gestartet und insgesamt 20 Finanzhilfegesuche beurteilt.

Wozu und wie führt die Kommission Qualitätsentwicklungsprogramme durch?

Zuviel oder falsch verabreichte Medikamente, Ereignisse bei einer Behandlung, die Schaden zufügen: Wie kann man sie vermeiden? Dies sind Herausforderungen, die die Kommission anpackt. Um einen Blindflug zu vermeiden, werden bei jedem Qualitätsentwicklungsprogramm Zyklen durchlaufen mit einer ersten Messung, dem Entwickeln von Qualitätsmassnahmen, dem Einführen dieser Massnahmen und einer erneuten Messung des Erfolgs.

So führt zum Beispiel das Qualitätsentwicklungsprogramm, das die EQK seit 2022 in Alters- und Pflegeheimen finanziert, zuerst einen neuen Indikator zur Medikation in allen Heimen der Schweiz ein, der für eine Messung der Qualität zu Beginn und am Ende eines Zyklus verwendet werden kann. Ein zweites Projekt, das durch die EQK finanziell unterstützt wird, geht in Pflegeheimen in bestimmten Kantonen der französischen Schweiz bereits gezielt die Übermedikation an. Das Projekt testet, mit welchen Massnahmen eine Reduktion erfolgreich erreicht werden kann. Diese Ergebnisse können anschliessend in die anderen Teile der Schweiz übernommen werden.

Welche Qualitätsentwicklungsprogramme unterstützt die EQK?

Neben dem Programm in Alters- und Pflegeheimen hat die EQK 2023 ein Programm zur Reduktion von lebensbedrohlichen Infektionen (Sepsis) mit einer Laufzeit von fünf Jahren mandatiert. Seit Beginn des Jahres läuft ein neues Programm zur Verbesserung der Sicherheit bei chirurgischen Interventionen. Aktuell hat die EQK zudem die ambulante Pflege (Spitex) im Fokus. Das Programm soll gegen Ende des Jahres starten.

Schliesslich hat die EQK Ende April dieses Jahres einen Expertenworkshop zur Priorisierung von künftigen Programmthemen durchgeführt. Dabei standen Medikationssicherheit, psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung, Diagnosesicherheit und interprofessionelle Zusammenarbeit bzw. Übergänge im Behandlungspfad zur Diskussion. Auch das Thema behandlungsspezifische Guidelines ist auf dem Monitor. Aktuell führt die Kommission eine Auswertung des Workshops durch. Sie beabsichtigt, im nächsten Jahr ein weiteres Programm zu starten.

Wie werden die Bedürfnisse von Betroffenen und der Bevölkerung aufgenommen?

Seit ihrer Einführung im Jahr 2021 hat sich die EQK zum Ziel gesetzt, alle Qualitätsmassnahmen unter Mitwirkung der Betroffenen durchzuführen. Zudem hat sie bisher mehrere Projekte speziell zu diesem Thema initiiert.

Das erste Projekt hat zum Ziel, eine öffentlich zugängliche Plattform für Schulung, Coaching und Vernetzung von Betroffenen, Angehörigen und der Bevölkerung sowie Fachpersonen in der Schweiz aufzubauen und zu betreiben. Mit diesem Auftrag soll die Patientenperspektive grundlegend gestärkt werden. Das Mandat wurde von einem Konsortium bestehend aus der SPO Patientenorganisation, der Stiftung Patientensicherheit Schweiz, der Patientenstelle Zürich und weiteren Partnern übernommen.

Das zweite Projekt ermittelt bei Patientenorganisationen, welchen Handlungsbedarf diese bei der Förderung der Qualität sehen. Die Ergebnisse dieser Studie, die im ersten Quartal 2025 vorliegen, werden die Kommission bei der Wahl zukünftiger Schwerpunkte unterstützen. Zu einem weiteren Projekt läuft momentan die öffentliche Vergabe. Es soll aufzeigen, wie die Betroffenen auch auf der Ebene der Direktionen von Spitälern und anderen Institutionen und Organisationen Einsitz nehmen können. In bestimmten Ländern ist dies möglich, der Weg dazu ist in der Schweiz noch zu begehen. Die EQK will mit dem Mandat aufzeigen, wie dies möglich ist.

Die strukturierte Befragung der Patientinnen und Patienten zu ihren Behandlungsergebnissen ist ein wesentlicher Pfeiler der Qualitätsmessungen. Die Kommission hat ein erstes Pilotprojekt in verschiedenen Settings in Auftrag gegeben und wendet sich jetzt der Aufgabe zu, wie diese Art von Patientenbefragungen in der Schweiz harmonisieren werden kann. Das Ziel ist ein echter und fairer Qualitätsvergleich der unterschiedlichen Leistungserbringer, der für die Bevölkerung transparent gemacht wird.

Wie unterstützt die Qualitätskommission Initiativen aus der Praxis?

Zweimal pro Jahr können Interessierte Anträge für Finanzhilfen bei der Kommission eingeben. Die Unterstützung von Qualitätsprojekten beträgt maximal 50% der Kosten. In den ersten 3 Jahren hat die EQK 8,5 Millionen Franken für insgesamt 24 Projekte gesprochen. Schwerpunkte sind Projekte zur Verbesserung der Medikation oder zur Verbesserung von Qualitätsmessungen (Indikatoren und Register). Die Mittel aus dem ersten Verpflichtungskredit des Parlaments für Finanzhilfen (2021-2024) sind praktisch ausgeschöpft. Vorgesehen ist ein neuer Kredit für die Jahre 2025-2028.

Quelle: Eidgenössische Qualitätskommission

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