High-Tech-Schutzhelm soll Stahlindustrie sicherer machen

Ein High-Tech-Schutzhelm mit integrierter Datenbrille zeigt Informationen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit an.

Sicherheit für die Stahlindustrie: Eine intelligente Brille warnt vor Gefahren.
Sicherheit für die Stahlindustrie: Eine intelligente Brille warnt vor Gefahren.

Eine Datenbrille, die in einem Schutzhelm integriert ist, soll künftig den Arbeitsalltag von Mitarbeitern in der Stahlindustrie sicherer machen. Die Brille warnt etwa vor Gefahren, die sich ausserhalb des Blickwinkels der Mitarbeiter befindet.

Visuelle Warnung
Hinter der Entwicklung steck die Überlegung, dass klassische Warneinrichtungen wie etwa Sirenen oder rote Ampeln für Gefahrbereiche in der Stahlindustrie oftmals nicht ausreichen: Steckt doch der Mitarbeiter zu seinem Schutz in einem Hitzeschutzanzug mit Helm, Brille und Gehörschutz und ist dadurch in seiner Wahrnehmung oft beeinträchtigt. Der Gehörschutz verhindert, dass er Sirenen wahrnimmt und Brille und Helm schränken das Blickfeld stark ein.

Daher soll die visuelle Gefahrwarnung mit der Datenbrille direkt in die Schutzausrüstung integriert werden. Befindet sich der Arbeiter in einem Gefahrenbereich oder soll direkt vor eine Gefahr gewarnt werden , wird in das Sichtfeld des Nutzers eine virtuelle Gefahrenwarnung eingeblendet. Diese kann der Arbeiter in jeder Position und Bewegung wahrnehmen. Die Schutzhelmdatenbrille beinhaltet einen Akku sowie eine Bluetooth-Schnittstelle und kann damit Daten von einem Smartphone oder durch entsprechende Sender in der Arbeitsumgebung empfangen.

Weitere Einsatzmöglichkeiten möglich
Neben der primären Funktion der Gefahrenwarnung sind weitere Anwendungen im Bereich der „Augmented Factory“ möglich. So kann beispielweise eine virtuelle Liste der abzuarbeitenden Werkstücke zur Qualitätskontrolle oder Anlagenbestandteile, wie Verbrauchsmaterialien, Walzenzustand und Auslauf der Anlage, im Rahmen der Installation oder bei Anlagenstörungen angezeigt werden. Bei der Datenbrille kann z.B. eine Störung am aktuellen Standort des Mitarbeiters eingeblendet, und somit die Fehlerbehebung beschleunigt werden. Da die verbale Kommunikation mit Mitarbeitern im Stahlwerk schwer ist, kann durch die Schutzhelmdatenbrille ein Audio- und Video-Mitarbeiterchat bereitgestellt werden. Ebenfalls ist der Einsatz der Schutzhelmdatenbrille im Zusammenhang mit Remote Support möglich. Dabei verbindet sich der Nutzer vor Ort mit einer Fernwartungszentrale und wird über eine bidirektionale Audio- und Videoverbindung durch die Reparatur, Instandhaltung oder Bedienung geleitet.

Die Brille wurde an der Fakultät Elektrotechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau (DE) gemeinsam mit dem Kooperationspartner Gesis entwickelt und auf der CeBIT erstmals vorgestellt.

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