Sicherheit steht an oberster Stelle

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Thorberg ist eine der bekanntesten ­Institutionen ihrer Art in der Schweiz. Wichtige Elemente bei den dort installierten Gebäude- und Überwachungssystemen sind das ­Sicherheitsleitsystem und die Videoüberwachung, die von Siemens auf den neusten Stand der Technik gebracht wurden.

Foto: Michael Orlik

Die JVA Thorberg ist Teil des Strafvollzugskonkordats der Nordwest- und Innerschweiz und ist eine geschlossene Justizvollzugsanstalt für männliche Straftäter. In der JVA Thorberg sind 170 Gefangene aus über 40 Nationen untergebracht. Die älteste Person ist über 70-jährig, die jüngsten Gefangenen sind 20-jährig. Der Ort Thorberg im bernischen Emmental wird bereits 1175 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich als Burg gebaut, wurden die Gebäulichkeiten im Mittelalter als Kloster genutzt und gelangten später in Berner Staatsbesitz. Mitte des 19. Jahrhunderts installierten die Behörden auf dem Thorberg erstmals eine Haftanstalt. Im Lauf der Jahre und Jahrzehnte wurde die Anlage mehrfach erweitert und umgebaut. Nach je einem Brand wurde das eine Vollzugsgebäude in den 50er-Jahren, das andere in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts neu erbaut.

Siemens ist in der Justizvollzugsanstalt Thorberg seit vielen Jahren mit verschiedenen Sicherheitseinrichtungen präsent. Wie die denkmalgeschützten Gebäude und die Hafteinrichtungen wurden auch die Siemens-Systeme laufend den neuen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst und modernisiert. Die jüngsten Projekte sind die Migration des bisherigen Siseco-Leitsystems auf die Management-Plattform Desigo CC, die Ablösung der bestehenden Videoüberwachung durch die Videomanagementlösung Siveillance sowie die Ergänzung einer professionellen KVM-Lösung, die eine zentrale Bedienung aller Quellen und Anzeigen mittels Touchpanel ermöglicht.

Foto: Michael Orlik

Gleichzeitig wurde entschieden, die IT- und Kommunikations-Hardware auf dem gesamten Areal der JVA Thorberg zu erneuern. Dazu erstellten die Fachleute von Siemens mit verschiedenen Partnerfirmen eine neue Netzwerkinfrastruktur, welche den neusten und auch künftigen Anforderungen gerecht wird. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Server- und Client-Einheiten ersetzt und die bestehenden Daten migriert. Sämtliche serverbasierte Hardware wird nun zentral in einer optimierten und klimatisierten technischen Umgebung betrieben.

Flexible und skalierbare Lösung

Auf Basis der neuen IT-Infrastruktur installierte Siemens die neuste Version der Management-Plattform Desigo CC, in die sämtliche Gewerke eingebunden werden konnten. Damit sind die gebäude- und sicherheitstechnischen Anlagen in der JVA Thorberg auf dem neusten Stand der Technik.

Die neue Management-Plattform Desigo CC wurde kundenspezifisch aufgebaut und bietet gegenüber dem bisherigen Siseco-System neue technische Merkmale. Es erleichtert die Arbeit des Personals massiv, da auf einer Lösungsplattform alle täglichen Funktionen überwacht und bedient werden können. Ergänzende Funktionen weiterer Siemens-Lösungen, wie zum Beispiel die gesamtheitliche Zutrittskontrolle, die arealübergreifende Intrusionsanlage und das gesamte Brandmeldesystem können zentral bedient, gesteuert und überwacht werden.

Foto: Michael Orlik

Desigo CC unterstützt die flexible Skalierung einer klassischen Client/Server-Systemarchitektur. Diese ist sowohl für kleine und mittlere als auch für grosse, komplexe Systeme geeignet. Es besteht die Möglichkeit, mittels gesicherter Remote-Verbindung von anderen Computern aus auf die Plattform zuzugreifen und diese zu bewirtschaften oder zu supporten. Die verschiedenen Schnittstellen, die Desigo CC zur Verfügung stellt, lassen es zu, über den Interfaceserver unterschiedliche Fremdsysteme bidirektional anzubinden. Web-Schnittstellen bieten dem Kunden eine höhere Flexibilität beim Betrieb und bei zukünftigen Erweiterungen, wie zum Beispiel die Nutzung von Apps auf Tablets und Smartphones. Das Desigo-CC-System kann kundenspezifisch und je nach Anforderungen aus mehreren physikalischen oder virtuellen Servern bestehen.

Videoüberwachung im Fokus

Ein wichtiges Teilprojekt bei der Justizvollzugsanstalt Thorberg war die Erneuerung der Videoüberwachung. Nebst der vorgängig erwähnten Software-Erneuerung wurden die rund 150 hochauflösenden Kameras im neuen System migriert. Das installierte Siveillance-Videosystem von Siemens ist auch für einen künftigen, umfänglichen Kameraausbau ausgelegt. Mit der Anbindung des Videomanagementsystems in die Desigo-CC-Lösung kann das Sicherheitspersonal der JVA Thorberg alle wichtigen Videostreams live und zeitversetzt überwachen sowie verschiedene Funktionen zur Gebäude- und Arealüberwachung nutzen. Unterstützt werden typische Workflows der Videoüberwachung wie Live-Videostreams, ferngesteuerte Richtungs- und Zoomsteuerung (PTZ) sowie voreingestellte Kamerapositionen. Die kombinierte Arealüberwachung mittels Bewegungsmelder schaltet die entsprechenden Videobilder unter Alarmauslösung direkt in der Leitstelle auf. Aufzeichnungsfunktionen, Marker und die Suche und Wiedergabe von Videoaufzeichnungen ergänzen die vielseitigen Funktionen von Siveillance.

Durch die permanente Gelände- und Gebäudeüberwachung mittels Kameras, Videomonitoren sowie Archivierungs- und Aufzeichnungsgeräten ist eine schnelle Reaktion auf Alarme und Ereignisse möglich. Der Sicherheitsdienst kann Monitorgruppen verwalten und Videoinformationen und -massnahmen im gesamten System weiterleiten. Jeder Client kann mehrere Videoquellen darstellen und verwalten. So bietet das System die nötige Funktionalität für flexible, benutzerspezifische Layouts und die ergänzende Anzeige einer Mehrmonitorübersicht in der Leitzentrale.

Nebst vielen weiteren Highlights bietet Siveillance Video folgende Vorteile:

  • Kundennahe und flexible Skalierung für fast jede Anwendung und Anforderung.
  • Maximaler Investitionsschutz durch anforderungsgerechte Systemaus­legung.
  • Kundenfreundliches, übersichtliches Lizenzierungsmodell mit vielen, bereits in der Grundlizenz enthaltenen Funktionen.
  • Erweiterbarkeit vieler Optionen und Add-ons zur Erfüllung spezieller Anforderungen und Wünsche.
  • Unterstützung nahezu aller Netzwerkkameras der namhaften und marktführenden Hersteller.
  • Integration von hochauflösenden Kameras. (>4K)
  • Effizientes Speichermanagement, was im Vergleich zu ähnlichen Systemen die Bewirtschaftung einer deutlich höheren Datenmenge pro Systemserver ermöglicht.
  • Hohe Systemsicherheit durch innovative Datenbank- und Kommunikationsverschlüsselung.
  • Rasche, sehr dynamische Systementwicklung für schnelle Reaktionen auf Marktentwicklungen und Technologiefortschritte.

Arbeit nach Drehbuch

Beim Teilprojekt Videoüberwachung wurde aufgrund der Systemkomplexität und wegen der herausfordernden Rahmenbedingungen, die in einer Justizvollzugsanstalt herrschen, eine detaillierte Migrationsplanung vorgenommen. So war es zwingend, einen vorgängigen Parallelbetrieb aller zusammenspielenden Komponenten und Applikationen zu gewährleisten. Durch den parallelen Aufbau konnte die Unterbrechung der gesicherten Umgebung bei der Inbetriebnahme auf ein Minimum reduziert werden. Zudem wurde vorab bei Siemens ein physischer Systemaufbau mit Video und Desigo CC gemacht und die gemeinsamen Funktionalitäten und das Zusammenspiel der Systeme auf Herz und Nieren getestet. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Kundenvertretern, den IT-Verantwortlichen und des Sicherheitsfachplaners konnten die nötigen Migrationsmassnahmen bis ins Detail vorbereitet, ausgeführt und in Betrieb genommen werden.

Nach einer abschliessenden und nutzerspezifischen Schulung konnte das gesamte System erfolgreich in den täglichen operativen Betrieb überführt werden.

 

Autor: Benno Estermann, Media Relations, Siemens Schweiz AG

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