Junge Berufstätige benötigen mehr Schutz vor Lärm

Über drei Viertel der unter 25-Jährigen erleben zu viel Lärm am Arbeitsplatz und wünschen sich Aufklärung über Lärmschutz. In der Freizeit schützt aber kaum einer sein Gehör.

Ein Grossteil der jungen Berufstätigen erlebt im Alltag Lärm.

Lärm im Beruf ist für junge Menschen alltäglich: 78 Prozent aller Beschäftigten im Alter von 16 bis 25 Jahren in Deutschland fühlen sich auf der Arbeit regelmässig durch ihn gestört. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage für das Präventionsprogramm „Jugend will sich-er-leben“ (JWSL) im Auftrag der Landesverbände der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Am 26. April 2017 ist Tag gegen Lärm.

Von störend bis schädlich

Lärm ist nicht gleich Lärm. Je nach Lautstärke kann ein Geräusch einfach nur störend sein oder dem Gehör so sehr schaden, dass eine Lärmschwerhörigkeit entstehen kann und Beschäftigte deshalb Gehörschutz tragen müssen. Am Arbeitsplatz entsteht gehörschädigender Lärm vor allem beim Einsatz von Maschinen oder Werkzeugen. In der Umfrage gaben immerhin 38 Prozent der 16- bis 25-Jährigen an, von Lärm aus diesen Quellen bei der Arbeit betroffen zu sein. Konsequenterweise gab ein gleichgrosser Anteil der Befragten an, bei der Arbeit regelmässig oder ab und zu Gehörschutz zu tragen.

Auch Lärmarten, die nicht gehörschädigend sind, machen jedoch vielen jungen Beschäftigten zu schaffen. So gaben 32 Prozent der Befragten an, durch Gespräche von Kollegen oder Kunden und Telefonate gestört zu werden. Für 21 Prozent sind Drucker und Kopierer, Kaffeemaschinen und Kassen nervige Zeitgenossen. Immerhin 18 Prozent klagen über die Dauerbelastung durch Hintergrundmusik oder Durchsagen, 17 Prozent über Verkehrslärm.

In der Freizeit kaum ein Thema

So sehr sich junge Menschen am Lärm auf der Arbeit stören, so wenig achten sie auf ihr Gehör in der Freizeit. Nur eine Minderheit gibt an, bei lauter Musik oder anderen lauten Geräuschen Gehörschutz zu tragen. Die übergrosse Mehrheit (89 Prozent) dagegen schützt ihr Gehör auch in der Freizeit nie. Fachleuten zufolge könnte die mangelnde Vorsicht auf einen weit verbreiteten Trugschluss zurückzuführen sein: dass nur laute Geräusche, die im negativen Sinne als Lärm empfunden werden, dem Gehör schaden könnten. Tatsächlich spielt es für die schädigende Wirkung aber keine Rolle, ob die Lärmquelle eine laute Maschine oder der Lautsprecher einer Stereoanlage ist.

Die Umfrage zeigt auch, dass sich 68 Prozent der jungen Menschen wünschen, besonders im Betrieb darüber aufgeklärt zu werden, wie Lärm vermieden und das eigene Gehör geschützt werden kann. 47 Prozent der Befragten sehen hier auch ihre Berufsschullehrer in der Pflicht.

Im aktuellen Programmjahr 2016/17 informiert „Jugend will sich-er-leben“ zum Thema „Lärmminderung und Gehörschutz“. Die Auszubildenden sollen für die Prävention von Gehörschäden sensibilisiert werden. 

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