Nationale Strategie zur Eindämmung der Antibiotikaresistenzen

Die Zunahme von Antibiotikaresistenzen stellt die öffentliche Gesundheit vor grosse Herausforderungen. Die Bundesräte Alain Berset und Johann Schneider-Ammann haben deshalb eine Nationale Strategie gegen Antibiotikaresistenzen ausarbeiten lassen. Oberstes Ziel ist es, die Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier langfristig zu erhalten. Bei der Erarbeitung wurden die betroffenen Kreise einbezogen; der Strategieentwurf geht nun in die Anhörung.

Der übermässige und teils unsachgemässe Einsatz führt dazu, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden sind.
Der übermässige und teils unsachgemässe Einsatz führt dazu, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden sind.

Die Entwicklung von Antibiotika zählt zu den bedeutendsten Fortschritten der Medizin. Dank dieser Medikamente ist es möglich, gefährliche Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen zu heilen, die früher oft tödlich verlaufen sind. Der übermässige und teils unsachgemässe Einsatz führt jedoch dazu, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden sind. Beunruhigend sind vor allem die Zunahme von Resistenzen gegenüber wichtigen Antibiotikagruppen und die Zunahme an multiresistenten Keimen.

Das Problem der zunehmenden Antibiotikaresistenzen betrifft die Humanmedizin ebenso wie die Tiermedizin und die Landwirtschaft und kann nur gemeinsam und bereichsübergreifend gelöst werden. Der Bundesrat hat die Bekämpfung von Resistenzen deshalb in die gesundheitspolitischen Prioritäten der „Gesundheit 2020“ aufgenommen.

Im Auftrag von Bundesrat Alain Berset und Bundesrat Johann Schneider-Ammann haben die drei Bundesämter für Gesundheit BAG, Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und Landwirtschaft BLW mit Beteiligung des Bundesamtes für Umwelt BAFU eine breit abgestützte Nationale Strategie erarbeitet. Der Strategieentwurf zeigt detailliert auf, wo Handlungsbedarf besteht, welche Ziele erreicht werden sollen und welche Schlüsselmassnahmen nötig sind.

Eine zentrale Massnahme ist die bereichsübergreifende Überwachung der Resistenz-situation und des Antibiotikaverbrauchs in der Humanmedizin, in der Veterinärmedizin, in der Landwirtschaft und in der Umwelt. Dazu sollen bestehende Lücken geschlossen und die Überwachungsresultate in einem gemeinsamen Bericht publiziert werden.

Um die Wirksamkeit der Antibiotika längerfristig zu erhalten, soll die Prävention verbessert werden. Je mehr Infektionserkrankungen verhindert werden, desto weniger Antibiotika müssen zur Therapie eingesetzt werden. Vermeiden lassen sich Infektionen etwa durch die konsequente Umsetzung von Hygienemassnahmen im Spital und im Pflegebereich oder mit einer optimierten Tierhaltung im landwirtschaftlichen Bereich.

Es soll auch vermieden werden, dass Antibiotika unsachgemäss eingesetzt werden. Infektionen der Atemwege sind beispielsweise oft primär viraler Natur; trotzdem kommen Antibiotika ohne Notwendigkeit zum Einsatz. Um den unsachgemässen Einsatz dieser Medikamente zu drosseln, sollen als Hilfestellung neue diagnostische Methoden entwickelt werden, um bakterielle bzw. virale Erkrankungen rasch und klar unterscheiden zu können. Zusätzlich sollen verbindliche Richtlinien zur Verschreibung, Abgabe und Anwendung von Antibiotika dazu beitragen, den Verbrauch von Antibiotika zu reduzieren.

Ein weiteres zentrales Element der Strategie Antibiotikaresistenzen sind die verstärkte Sensibilisierung und Weiterbildung der Fachleute und die Information der Bevölkerung. Ziel ist es, verständlich und transparent über die Wirkung von Antibiotika und ihre korrekte Anwendung zu informieren.

Die Eindämmung von Antibiotikaresistenzen fordert den Einsatz aller betroffenen Kreise. Die wichtigsten Akteure und Interessensgruppen (Kantone, Fachgesellschaften, Expertengruppen, Industrie, Branchen und Verbände etc.) wurden deshalb von Beginn an in die Erarbeitung der Strategie einbezogen. Sie übernehmen später bei der Strategieumsetzung eine wichtige Rolle.

Das Departement des Innern EDI und das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF schicken den Strategieentwurf den Kantonen und interessierten Kreisen im Rahmen einer Anhörung bis 15. März 2015 zur Stellungnahme.

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