Stoppt den Klimakiller Braunkohle

Die Schweizer Zementwerke verfeuern jährlich mehr als 110 000 Tonnen Braunkohle. Braunkohle ist der denkbar dreckigste und klimafeindlichste Brennstoff überhaupt. Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) und Pingwin Planet (PP) fordern ein Braunkohle-Verbot.

Welches der sechs Zementwerke von Holcim, Jura Cement und Vigier verfeuert am meisten Braun- und Steinkohle? © Depositphotos/rclassenlayouts

Die Zementfabriken verursachen rund sieben Prozent des gesamten Schweizer Kohlendioxid (CO2) -Ausstosses. Sie gehören somit zu den grössten Klimasündern der Schweiz. Der Wille, dies zu ändern, scheint gering: Erst 2014 haben die Zementwerke grösstenteils von der schmutzigen Stein- auf die noch dreckigere und extrem CO2-intensive Braunkohle umgestellt. Sie stossen seither rund 8500 Tonnen mehr CO2 aus. «Braunkohle? Die Zementfirmen scheinen sich um den Klimawandel geradezu zu foutieren», stellt Lorenz Hirni, Co-Präsident von Pingwin Planet (PP) fest. «Das muss schleunigst ändern!» ergänzt Dr. med. Peter Kälin, Präsident der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU). Ausser den über 110’000 Tonnen Braunkohle verfeuerte die Zementindustrie 2017 in ihren Öfen auch 2’700 Tonnen Steinkohle und 18’000 Tonnen Petrolkoks.

Klimazerstörung als Geschäftsgeheimnis?

Welches der sechs Zementwerke von Holcim, Jura Cement und Vigier verfeuert am meisten Braun- und Steinkohle? Diese Frage hat der Verband der Zementindustrie (Zemsuisse) nicht beantwortet. Ebenso wenig das Bundesamt für Umwelt (BAFU): Beim Kohleverbrauch der Zementwerke handle es sich um vertrauliche, nicht öffentliche Daten. Klima- und Umweltzerstörung darf aber kein Geschäftsgeheimnis sein! AefU und PP fordern das BAFU auf, den Kohleverbrauch pro Zementwerk offen zu legen. Wir haben das Recht zu wissen, welches das dreckigste Zementwerk im Land ist. Der Ersatz der drei Klimakiller Braunkohle, Steinkohle und Petrokoks durch Erdgas würde den CO2-Ausstoss der Zementwerke um 40% senken. Auch die Emissionen z.B. bei Stickoxiden, Schweldioxid und Staub würden dabei reduziert. Eine Umstellung macht aber nur Sinn, wenn sie kurzfristig und mit relativ geringen Investitionen möglich ist (vgl. OEKOSKOP 2/19).

Mehr Krebs aus dem Zementwerk-Kamin?

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) will mit der aktuellen Revision der Abfallverordnung den Grenzwert für die Krebs auslösende Substanz Benz(a)pyren massiv lockern. Neu sollen Zementwerke Abfälle verbrennen, die bis zu 10 mg/kg davon enthalten, bisher sind 3 mg/kg zulässig.

Weitere Infos

www.aefu.ch

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