Suva spart dank Big Data

Die Suva kontrolliert ihre Rechnungen mit Big-Data-Technologie. Damit spart sie über 200 Millionen Franken.

Dank Analysesoftware kann die Suva Unregelmässigkeiten in den Rechnungen erkennen.
Dank Analysesoftware kann die Suva Unregelmässigkeiten in den Rechnungen erkennen.

Die Suva nutzt Datenanalysetools, um Rechnungen mit ungerechtfertigten Forderungen bereits vor der Zahlung abzufangen und Unstimmigkeiten zu erkennen. Seit Anfang Jahr kann sie Kennzahlen von Leistungserbringern wie Spitälern oder Ärzten errechnen. Dafür analysiert eine Software das Abrechnungsverhalten vergleichbarer Leistungserbringer. Rolf Schmidiger, Strategiemanager der Suva, nennt ein Beispiel: «Verschreibt ein Arzt jedem seiner Patienten Vitamintabletten, egal ob zweckmässig oder nicht, macht uns das System darauf aufmerksam und wir klären diesen Fall ab.»

290 000 Rechnungen zurückgewiesen

Durch den Einsatz von Big-Data-Technologien sparte die Suva im Jahr 2015 über 200 Millionen Franken. Das sind 40 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. «Unser oberstes Ziel als selbsttragendes Unternehmen ist es, die Prämiengelder unserer Kunden korrekt und fair einzusetzen», sagt Daniel Roscher, Geschäftsleitungsmitglied der Suva. Die Suva nutzt deshalb laufend die neusten Technologien, um ungerechtfertigten Forderungen weitgehend automatisiert auf die Spur zu kommen. 2015 kontrollierte sie 2,5 Millionen Rechnungen von insgesamt 600 000 laufenden Fällen. Rund 290 000 Rechnungen wies sie zurück.

Medikamentenmissbrauch fliegt auf

Ab Sommer 2016 kann die Suva mit neuen Algorithmen systematisch den Missbrauch von Medikamenten identifizieren. Heute kontrolliert die Unfallversicherung, ob der Preis eines Schmerzmittels stimmt und ob es zur betreffenden Diagnose passt. Neu wird sie auch automatisch wissen, ob sich die Dosis in einem vernünftigen Rahmen bewegt. So fliegen etwa Patienten mit Suchtverhalten auf, die mit Tricks an mehr Medikamente gelangen, als verschrieben wurden.

Bereits seit 2013 kann die Suva systematisch Leistungen erkennen, die nicht zu den angegebenen Verletzungen passen. Dies sind zum Beispiel Medikamente, die keinen Zusammenhang mit dem Unfall haben, etwa solche gegen Grippe, Zuckerkrankheit oder Gicht. Auch findet das System Unstimmigkeiten bei den Codierungen des Fallpauschalensystems Swiss DRG. «Es gibt Fälle, die liegen an der Grenze zwischen zwei Diagnosegruppen und fallen durch einen minimalen Unterschied entweder in die eine oder andere Kategorie», sagt Rolf Schmidiger. Die Kostenfolge könne aber mehrere 10 000 Franken sein. Ein solcher Kostentreiber kann etwa die Reihenfolge der genannten Diagnosen (die erste Diagnose wird als Hauptdiagnose interpretiert) oder eine zusätzliche Übernachtung im Spital sein. Auch hier analysiert die Suva aus Millionen von Daten den typischen Verlauf medizinischer Fälle. Weicht ein Fall davon ab, schlägt das System Alarm.

Mehr Unfälle als im Vorjahr

Die Anzahl der gemeldeten Berufs- und Nichtberufsunfälle ist 2015 gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Von den rund 463 000 Unfällen ereigneten sich etwas mehr als 180 000 Unfälle während der Arbeit und über 265 000 in der Freizeit. Die Berufsunfälle haben weiter abgenommen, dafür sind die Nichtberufsunfälle um 1,5 Prozent angestiegen. Ein Grund für den leichten Anstieg könnte das gute Wetter im letzten Sommer gewesen sein. Die Leute unternahmen mehr in der freien Natur und verunfallten dementsprechend auch häufiger.

Mehr Heilkosten, stabile Taggeldkosten, weniger neue Renten

Ebenfalls leicht angestiegen sind im Jahr 2015 die Heilkosten: Die ärztlichen und therapeutischen Leistungen für Versicherte kosteten 1,190 Milliarden Franken (Vorjahr: 1,165 Milliarden). Dies entspricht einer Zunahme von gut 2 Prozent.

Neben den Heilkosten zahlte die Suva 2015 Taggelder in der Höhe von 1,303 Milliarden Franken aus, das sind 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sprach sie 1605 neue Invalidenrenten aus, das sind weniger als im Vorjahr (1714). Die Gesamtkosten der neuen Invalidenrenten sind ebenfalls gesunken, um 20 Millionen auf 517 Millionen Franken. Im Durchschnitt benötigte eine neue lebenslange Invalidenrente im letzten Jahr ein Deckungskapital von 322 000 Franken (Vorjahr 313 000 Franken). Der durchschnittliche Invaliditätsgrad ist leicht angestiegen und liegt bei 28 Prozent.

(Suva)

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