Unfallrisiko verdoppelt sich bei Schlafentzug
Wer auf nur ein bis zwei Stunden Schlaf pro Nacht verzichtet, verdoppelt sein Unfallrisiko. Dies hat eine neue Studie aus den USA entdeckt.
Schon ein bis zwei Stunden Schlafmangel pro Nacht reichen aus, um das Risiko für einen Verkehrsunfall am Folgetag zu verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung der US-amerikanischen AAA Foundation for Traffic Safety.
Aufopfern von Schlaf
„Man kann Schlaf nicht einfach auslassen und dann noch erwarten, dass man hinter dem Steuer sicher funktioniert“, erklärt David Yang von der AAA Foundation. „Unsere neue Studie zeigt, dass ein Fahrer, der unter fünf Stunden geschlafen hat, ein ähnliches Unfallrisiko wie ein Betrunkener aufweist.“ Demnach reichen wenige Stunden Schlafentzug bereits aus, um zu einem Verkehrsrisiko zu werden.
„Eine Veränderung der Schlafzeiten wird es vermutlich aufgrund der andauernden Erreichbarkeit durch unsere Kommunikationsmittel geben. Möglicherweise kommt es zunehmend zu einer Stückelung der Schlafzeiten, sodass man sich nicht auf einmal rund acht Stunden gönnt, sondern diese Zeit aufteilt. Vermutlich sind junge Leute eher bereit Schlafzeit zu opfern, um „nichts zu versäumen“, weil sie vielleicht rasch informiert sein möchten und gleich antworten wollen. Auf Dauer geht dies jedoch zu Lasten ihrer Leistungsfähigkeit, auch wenn sie denken, vieles noch kompensieren zu können“, erklärt ÖAMTC-Verkehrspychologin Marion Seidenberger gegenüber pressetext.
Obwohl rund 97 Prozent der in einer weiteren Kategorie der Erhebung befragten Fahrer angaben, es unverantwortlich finden, übermüdet zu fahren, gaben drei Prozent zu, mindestens einmal im vergangenen Monat im schläfrigen Zustand ein Auto bewegt zu haben. „Eine gesundes Gleichgewicht von Arbeit und Leben zu organisieren, ist schwierig und viel zu oft opfern wir unseren Schlaf dafür“, so Jake Nelson von der AAA Foundation.
Eindeutige Symptome
Hinweise für eine Übermüdung sind unter anderem Probleme beim Offenhalten der Augen, das Nichteinhalten der Fahrspur und Schwierigkeiten beim Erinnern an die letzten Fahrminuten. Die AAA Foundation gibt deshalb den Tipp, vor langen Fahrten schweres Essen zu vermeiden, sich mit dem Partner beim Fahren abzuwechseln, alle zwei Stunden eine kurze Pause einzulegen und auf gewisse Medikamente zu verzichten.
„Die Methode, mit der die Bewegungen des Augenlids mithilfe von Infrarotlicht aufgezeichnet werden, galt lange Zeit als sehr vielversprechend, denn die Blinzel-Frequenz steigt mit zunehmender Müdigkeit. Nachteil: Diese Sensorik ist störanfällig. Hauptproblem: Die Systeme verwirren den Fahrer, indem sie ihm antrainieren, das eigene Müdigkeitsgefühl zu ignorieren. Und: Viele Fahrer lassen sich nicht die Pausen von einem Computersystem anordnen“, erläutert Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit im pressetext-Gespräch.
Quelle: Pressetext